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scobel - Depression - alte Mythen, neue Wahrheiten

Depressionen sind laut WHO weltweit die zweithäufigste Krankheit. Und sie sind eine ernste, manchmal sogar lebensbedrohliche Erkrankung. Aber bislang weiß man wenig über Entstehung und Ursachen.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 13.02.2025

Therapieplätze sind Mangelware

Lange Zeit unumstößliches Wissen über die Krankheit und ihre Behandlung gerät bei Forschern zunehmend in die Kritik oder weicht neuen Erkenntnissen. Neueste Studien zeigen, dass auch Entzündungen und Störungen der Darmflora Depressionen verursachen können.

Oft werden Depressionen nicht rechtzeitig erkannt und behandelt. Und in Deutschland, wo schätzungsweise vier Millionen Menschen darunter leiden, sind Therapieplätze Mangelware. Patienten warten bis zu einem halben Jahr oder länger auf einen Platz. Jetzt will Gesundheitsminister Jens Spahn 776 neue Psychotherapiesitze schaffen.

Zweifelhafte Wirksamkeit von Antidepressiva

Es ist ein Fehler, in der Depressionsbehandlung einseitig auf Medikamente zu setzen. Basismaßnahmen wie Alltagsstrukturierung sind oft entscheidend für den Erfolg. Tom Bschor, Psychiater

Das therapeutische Gespräch stellt immer noch eine Königsdisziplin der Behandlungsmethoden dar, wenn auch Langzeitverfahren wie die Psychoanalyse durch den Kostendruck im Gesundheitswesen immer mehr an den Rand gedrängt werden. Online-Therapien drängen auf den Markt, und gerade wurde die systemische Psychotherapie als viertes Behandlungsverfahren zugelassen.

Die Wirksamkeit der klassischen Antidepressiva, Medikamente, die seit den 1950er- und 1960er-Jahren nicht weiterentwickelt wurden, wird immer wieder von Experten angezweifelt - zumal sie nur bei etwa einem Drittel der Patienten überhaupt die gewünschte Wirkung haben. Dennoch stiegen die Verschreibungen von 2007 bis 2017 um rund 50 Prozent an - obwohl bekannt ist, dass einige Antidepressiva Suizide auslösen, zur Chronifizierung der Erkrankung beitragen oder abhängig machen können.

"Global Mental Health Crisis"

Bald wird in einer groß angelegten Studie in Deutschland eine neue Arznei erprobt: der halluzinogene Wirkstoff Psilocybin, der aus Pilzen gewonnen wird, in Verbindung mit Psychotherapie. Experten hoffen, dass damit bald eine hochwirksame neue Therapie gegen schwere Depressionen zur Verfügung stehen wird.

Wie behandelt man Depressionen auf der Basis dieser Fakten und Erkenntnisse am besten und nachhaltigsten, und welche Strategien brauchen Betroffene und die Gesellschaft, um in Zukunft wirkungsvoll mit der "Global Mental Health Crisis" umgehen zu können? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.

Die Gäste

Bernhard Baune
Quelle: privat

Bernhard Baune ist Psychiater und Direktor der Klinik für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Münster. Er arbeitet und forscht seit 15 Jahren an den Zusammenhängen von Entzündungsprozessen mit Depressionen und hat das medizinische Fachbuch „Inflammation and Immunity in Depression: Basic Science an Clinical Applications“ herausgegeben.

Tom Bschor
Quelle: Schlosspark-Klinik Berlin

Tom Bschor ist Psychiater und Chefarzt der Berliner Schlosspark-Klinik. Wissenschaftlich befasst er sich unter anderem mit der pharmakologischen Therapie der Depression und der Neuroendokrinologie affektiver Erkrankungen. Er ist Mitautor der Behandlungsleitlinie für Depressionen und einer der Experten der Wissenschaftsdoku „Neustart fürs Gehirn. Wege aus der Depression“, die vor der Sendung ausgestrahlt wird.

Dietrich Munz
Quelle: Kay Funke-Kaiser

Dietrich Munz ist Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut an der Sonnenbergklinik Stuttgart und seit April 2015 Präsident des Vorstands der Bundespsychotherapeutenkammer.

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