Wissen
Verrohter Diskurs
Öffentliche und private Kommunikation verändern sich. Diskussionen werden hitziger, der Wille zum Austausch nimmt ab. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 08.05.2030
Wie kommt es zu dieser Krise des Sprechens?
Was vor einigen Jahren vor allem in sozialen Medien beobachtet wurde, hat inzwischen auch in persönliche und politische Debatten Eingang gefunden. Doch woran liegt das? Unsere Gesellschaft ist nach der Bundestagswahl polarisierter denn je. Kompromisse werden immer unwahrscheinlicher, wenn alle auf verhärteten Positionen beharren. Das ist in der Politik genauso wie in Familien- und Paarbeziehungen. doch wenn wir einander nicht mehr zuhören können, wie können wir dann miteinander ein gutes Leben führen? Wie eine Politik kreieren, die Probleme wirklich löst? Welche Formen des Kommunizierens können diese Spaltung auflösen und zu einem konstruktivem Miteinander führen?
Klar ist: Wir müssen einander zuhören, auch denen, die wir als "anders" empfinden, die unsere Gewissheiten infrage stellen. Aber: Ist die "Diskursverwilderung" tatsächlich so omnipräsent, dass wir den Untergang der Gesprächskultur beschwören – oder übersehen wir das, was sich an Positivem eben auch entwickelt hat? Sind Respekt und Rationalität bereits verlorengegangen in den immer heftiger ausgetragenen Debatten in Talkshows und Netzkommentaren?
Wie können wir einander besser verstehen?
Intellektuelle bemängeln seit Jahren den Trend, jeder Position eine Gegenposition gegenüberzustellen. Wie aber könnte man komplexer über politische Inhalte debattieren - ohne eine Position, der zwanghaft immer eine konturierte Gegenposition folgt? Brauchen wir gerade jetzt nicht mehr Eindeutigkeit in der Widerrede? Und - können wir einander besser verstehen, wenn wir akzeptieren würden, dass unsere gefühlte Wahrheit nicht unbedingt die tatsächliche oder einzige Wahrheit ist?
Gert Scobel lotet mit seinen Gästen aus, welche Möglichkeiten es gibt, wieder entspannt miteinander in ein konstruktives Gespräch zu kommen – privat wie politisch.
Gäste
Lea Dohm, Psychologin, Psychotherapeutin, Journalistin und Aktivistin, ist Mitgründerin der Initiative "Psychologists for Future“ und arbeitet als Beraterin vor allem in den Bereichen Psychologie der Klimakrise und Klimakommunikation und als Transformationsberaterin bei der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG).
Bernhard Pörksen ist Kommunikationstheoretiker und Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen und erforscht Inszenierungsstile in Politik und Medien sowie die Dynamik öffentlicher Erregung, Skandalisierung und Polarisierungsphänomene.