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scobel - Gehirn und Gene
So wie ein Gehirn auf Reize reagiert, so passen sich auch Gene den Umweltbedingungen an. Welche Umweltfaktoren beeinflussen die biologischen Prozesse und Erbanlagen - und welchen Einfluss haben sie auf Gehirn und Bewusstsein?
- Produktionsland und -jahr:
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 29.04.2026
Epigenetische Mechanismen beeinflussen die Aktivität der Gene, ohne deren Basenabfolge in der DNA zu verändern. Durch die Modifikationen an den Chromosomen werden Genvarianten ausgeschaltet, überschrieben oder anders abgelesen.
Komplexe molekularbiologische Vorgänge
Interessant sind Ergebnisse epigenetischer Forschung vor allem für die Krebsforschung und die Therapie chronischer Krankheiten. Aber auch in Studien über Stress oder Trauma werden Einflüsse der Umwelt auf Zelleigenschaften und Aktivitätszustände von Genen untersucht.
Besonders gravierend wirken sich dabei Gewalterfahrungen auf die Genetik des Menschen aus: Tötungen, Folter, Misshandlungen. Sie führen zu schweren psychischen Störungen und hinterlassen Spuren im Erbgut. Auch Kinder, die in ihrer Entwicklung vernachlässigt werden, können im späteren Leben stressanfälliger und ängstlicher sein. Die molekularbiologischen Vorgänge im Körper des Menschen sind sehr komplex, denn sie beeinflussen nicht nur das Erbgut, sondern auch die Art und Weise, wie Gene abgelesen und genutzt werden und miteinander interagieren.
Erkenntnisse der Epigenetik
Allerdings müssen die Einflüsse der Außenwelt nicht zwangsläufig negativ sein. Sport, Ernährung oder Therapien können sich positiv auf Erbinformationen auswirken. Die Epigenetik kann daher auch dazu beitragen, ein gesünderes Leben zu führen – in körperlicher wie in emotionaler und mentaler Hinsicht.
Gert Scobel und seine Gäste diskutieren über neue Erkenntnisse der Epigenetik - mit besonderem Blick auf das Gehirn und unser Bewusstsein.
Die Gäste
Elisabeth Binder ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Sie erforscht molekulare, zelluläre und systemische Veränderungen sowie psychiatrische Symptome, die durch Stress oder Trauma ausgelöst werden.
Thomas Elbert ist Professor für Klinische Psychologie und Klinische Neuropsychologie an der Universität Konstanz. Seine Forschungsschwerpunkte sind u. a. durch Stress ausgelöste psychische Störungen sowie mentale Gesundheit in Konflikt- und Krisenregionen.
André Fischer ist Professor für Epigenetik und Systemmedizin bei Neurodegenerativen Erkrankungen an der Universitätsmedizin Göttingen. In seinen Studien beschäftigt er sich mit Genom-Umwelt-Interaktionen, vor allem auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung.