Wissen
scobel - Die Angst-Falle
Negative Erlebnisse, Emotionen und Gedanken haben einen größeren Einfluss auf die Psyche als positive. Das hat weitreichende Konsequenzen für unser Denken und Handeln.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 04.07.2029
"Negativity Bias", die verstärkte Wahrnehmung schlechter Nachrichten und traumatischer Erlebnisse, hat ihren Ursprung in der frühmenschlichen Evolution. Angst sensibilisierte für Gefahren und hatte eine existenzielle Schutzfunktion.Aber sie kann auch lähmen und lässt sich instrumentalisieren.
Erfahrungen analysieren
Für unsere Vorfahren war es lebensnotwendig, besonders negative Erfahrungen und Sinneseindrücke zu analysieren und als potenzielle Gefahren für die Zukunft zu speichern. Heute sind wir schlechten Nachrichten, traumatischen Erlebnissen und bedrohlichen Szenarien um ein Vielfaches intensiver ausgesetzt. Damit es ist wichtiger denn je, zu lernen, mit diesem evolutionären Erbe umzugehen.
Wir sind empfänglich für schlechte Nachrichten
Über 90 Prozent der Szenarien, die uns Angst machen, so fanden Wissenschaftler heraus, werden wahrscheinlich nicht eintreten. Dennoch sprechen wir auf schlechte Nachrichten an – mittlerweile auch ein einträgliches Geschäft in der täglichen Kommunikations- und Nachrichtenschlacht.
Wie funktioniert das Phänomen Negativitätsverzerrung genau? Wie stärken wir unsere Resilienz und unsere Fähigkeit, in einer gesunden Balance zu bleiben - mit Zuversicht und dem Blick gerade auch für das Positive? Darüber diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen.
Gäste
Maren Urner forscht zur psychischen und neuronalen Informationsverarbeitung und den Folgen einer Berichterstattung, die überwiegend negative Ereignisse thematisiert. Die Neurowissenschaftlerin ist Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln und Mitbegründerin von "Perspective Daily“ ein Online-Magazin für konstruktiven Journalismus.
Stefan Hofmann ist einer der führenden internationalen Experten in der Behandlung von Angststörungen und Depressionen. Entscheidend hat er dabei die Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie mit seiner Forschung geprägt. Der Psychologe und Leiter der Translationalen Klinische Psychologie der Universität Marburg arbeitet dabei an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften und klinischer Psychologie.
Bernhard Pörksen ist Medienwissenschaftler und lehrt an der Universität Tübingen. Seine Forschungsarbeit befasst sich u.a. mit Medienwandel im digitalen Zeitalter, mit Kommunikationsmodellen und Kommunikationstheorien, mit Inszenierungsstilen in Politik und Medien. Neben wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht er Kommentare und Essays in zu aktuellen Debatten und medienpolitischen Fragen.