Dokumentation

Stadt ohne Heimat - Von Königsberg nach Kaliningrad in 800 Jahren

Die russische Exklave Kaliningrad hieß früher Königsberg und war über Jahrhunderte eine rein deutsche Stadt. Die Hafenstadt an der Bernsteinküste war ein Zentrum der Aufklärung und gilt als Wiege Preußens.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 18.02.2026

Die ehemalige Hauptstadt Ostpreußens wurde im 13. Jahrhundert vom deutschen Orden gegründet und im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum des Protestantismus. Immanuel Kant, der berühmteste Sohn der Stadt, lehrte zeitlebens an der Universität und verfasste hier alle seine Schriften. Im Bild oben eine 3D-Rekonstruktion der Stadt im 18. Jahrhundert.

Das Bild zeigt eine Luftaufnahme der Bernstein-Küste in Kaliningrad, Russland. Im Vordergrund verläuft ein breiter, heller Sandstrand, der von sanften Wellen des Ostseegewässers umspült wird. Das Wasser hat unterschiedliche Blautöne, die von tiefblau bis grünlich reichen. Links im Bild schließt sich der Strand an einen bewaldeten Küstenabschnitt an, der mit dichtem, grünem Baumbestand ausgestattet ist. In der Nähe des Wassers sind einige kleine Strandliegen und Sonnenschirme erkennbar. Zudem gibt es einen schmalen Wasserlauf, der in die Küstenlandschaft eingebettet ist und sich sanft in die Küste einfügt. Der Himmel ist blau mit einigen vereinzelten Wolken, was eine klare und sonnige Atmosphäre vermittelt. Im Hintergrund sind grüne Hügel und möglicherweise einige Gebäude sichtbar.
Bernsteinküste bei Kaliningrad
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Königsberg, die Stadt der Aufklärung und der deutschen Kultur, wurde 1255 als Ordensburg des Deutschen Ordens gegründet und entwickelte sie sich nach der Gründung des Herzogtums Preußen rasch zum geistigen und wirtschaftlichen Zentrum Ostpreußens.

Von hier aus verbreiteten sich Reformation und Humanismus, hier verschmolzen deutsche, baltische und slawische Einflüsse.

Das Bild zeigt das Kant-Mausoleum in Kaliningrad. Es handelt sich um eine monumentale Struktur, die aus drei großen Säulen besteht, die aus einem hellen Steinmaterial gefertigt sind. Zwischen den Säulen ist der Name „MANUEL KANT“ sowie die Lebensdaten „1724-1804“ in schwarzen Buchstaben eingraviert. Das Mausoleum hat einen Eingang mit einem schmiedeeisernen Tor, durch das Treppen zu sehen sind, die zum Inneren des Bauwerks führen. Im Hintergrund sind Steine und weitere architektonische Elemente sichtbar, die auf die bauliche Umgebung hinweisen. Rechts im Bild sind einige Ziegelsteine und ein schräg verlaufendes Dach zu erkennen. Die Szene ist in einem öffentlichen Bereich platziert, in dem sich mehrere Menschen im Hintergrund aufhalten.
Kant Mausoleum, Kaliningrad
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Der Film von Alexander Frohner und Ekaterina Sidorenko nähert sich der Stadt der sieben Brücken über ihre reichhaltige Geschichte, die viel mit Deutschland zu tun hat. Unter Herzog Albrecht entstand 1544 die Albertus-Universität - eine der ersten protestantischen Hochschulen - und Königsberg wurde zur Wiege des aufgeklärten Denkens.

Immanuel Kant, der große Philosoph der Moderne, verbrachte hier sein ganzes Leben. Seine "Kritik der reinen Vernunft" und die Schriften zur praktischen Vernunft formten das Fundament der europäischen Aufklärung. Er selbst forderte: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen." Dieses Motto der Aufklärung prägte das geistige Erbe der Stadt. Von Königsberg aus strahlten seine Ideen nach ganz Europa aus und beeinflussten Generationen von Denkern.

Das Bild zeigt das Bernsteinzimmer in Zarskoje Selo, einer historisch bedeutenden Stätte in Russland. Die Wände des Zimmers sind mit kunstvoll bearbeitetem Bernstein verziert, wodurch eine goldene, strahlende Atmosphäre entsteht.   In den Wänden befinden sich Ornamente und Verzierungen, die reichhaltig und detailliert ausgearbeitet sind. An den Wänden sind auch Spiegel und goldene Verzierungen zu sehen, die das Licht reflektieren und dem Raum zusätzliches Glamour verleihen.   In einer Ecke des Zimmers steht ein elegantes Möbelstück, auf dem sich eine Schale befindet. An einer der Wände hängt ein kleinerer Bilderrahmen mit einem Gemälde, das eine weitere dekorative Note hinzufügt.   Die gesamte Raumatmosphäre wird durch die sanfte Beleuchtung von Kronleuchtern verstärkt, die vom Deckenbereich herabhängen.
Bernsteinzimmer in Zsarskoje Selo
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Auch die jüdische Gemeinde prägte das kulturelle Leben der Hansestadt. Jüdische Kaufleute, Intellektuelle und Verleger machten die Stadt nach Berlin und Breslau zur drittgrößten jüdischen Gemeinde Deutschlands und zu einem der bedeutendsten Zentren jüdischer Aufklärung, der Haskalah. Hannah Arendt wuchs in Königsberg auf. Ihr Werk ist von Kants Ideen durchdrungen und zeigt, wie eng hier jüdisches Geistesleben und deutsche Kultur verbunden waren.

Über Jahrhunderte war Königsberg ein Schmelztiegel des Wissens und der Künste und zugleich das bedeutendste Zentrum für den Handel und die Verarbeitung vom "Gold des Nordens" - des berühmten Bernsteins.

Das barocke Meisterwerk, das legendäre Bernsteinzimmer, das später auch als achtes Weltwunder bezeichnet wurde, verschwand aus Königsberg. Es ist ein Zeugnis von künstlerischer Pracht und preußischem Selbstbewusstsein.

Das Bild zeigt eine Luftaufnahme von Kaliningrad. Im Vordergrund befindet sich die imposante Kathedrale mit zwei spitzen Türmen und roten Ziegelsteinen. Um die Kathedrale erstreckt sich eine grüne Parklandschaft. Im Hintergrund ist die Stadt sichtbar, mit mehreren modernen Hochhäusern und Wohnblocks, die entlang des Wassers stehen.  Zur rechten Seite des Bildes sind die bunten Dächer von Gebäuden zu erkennen, darunter eine Synagoge mit einer markanten Kuppel. Der Fluss, der durch die Stadt fließt, zeigt eine ruhige Wasseroberfläche. Entlang des Flusses sind Brücken sichtbar, die den Verkehr zwischen den verschiedenen Ufern ermöglichen. Es gibt außerdem einige Boote auf dem Wasser.  Die gesamte Szenerie vermittelt den Eindruck einer Stadt mit einer Mischung aus historischer Architektur und modernen Einflüssen, umgeben von viel Grün und Wasserflächen.
Kathedrale und Synagoge in Kaliningrad
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Der Erste Weltkrieg, veränderte die geopolitische Lage Königsbergs radikal. Ostpreußen war vom restlichen Deutschland abgeschnitten und nur durch einen Korridor erreichbar. Die Bombennächte des zweiten Weltkrieges zerstörten die Stadt größtenteils.

Die Eroberung durch die Rote Armee setzten der deutschen Ära 1945 ein Ende. 1946 erhielt die zerstörte Stadt den sowjetischen Namen Kaliningrad, die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Doch das geistige Erbe der Aufklärung, das hier seinen Ursprung nahm, bleibt unvergänglich. Heute erinnern das Kant-Mausoleum und die rekonstruierte Synagoge in Kaliningrad an die Spuren der mannigfaltigen deutschen Kultur.

Der Film besticht durch Authentizität. Geforscht wurde in russischen Archiven, es ist seltenes Filmmaterial aus den 30er Jahren zu sehen, Interviews mit russischen Experten wurden in ihrer Muttersprache geführt.

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