Gesellschaft
In der fremden Heimat (1/2)
Als Kind wurde Son Doan im Vietnamkrieg durch eine Napalmbombe schwer verletzt. Er kam zur Behandlung in die Schweiz. Nach 40 Jahren kehrte er zurück nach Vietnam - in eine fremde Heimat.
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Er habe seine Zelte in der Schweiz abgebrochen, weil er Ruhe, Glück und Frieden gesucht habe, sagt Doan. Nach acht Jahren in seinem Heimatland muss er allerdings feststellen, dass sein Leben dort ganz anders ist, als er es sich vorgestellt hat.
Es geschah am 2. Februar 1968 in einem kleinen Dorf nahe der vietnamesischen Stadt Hue: Der damals elfjährige Son Doan und seine Mutter wurden von einer Napalmbombe der US-Armee getroffen. Die Mutter erlag noch am gleichen Tag ihren Verletzungen - der Vater war schon acht Jahre zuvor im Krieg gefallen. Son Doan konnte von Verwandten ins Spital gebracht werden. Dort traf er den Schweizer Edmond Kaiser, den Gründer des Kinderhilfswerks "terre des hommes". Kaiser brachte den Waisenknaben in die Schweiz, wo er medizinisch versorgt und bei einer Pflegefamilie untergebracht wurde. Doan machte eine Lehre als Gärtner, heiratete eine Schweizerin und wurde Vater von drei Kindern.
Als er 50 Jahre alt wurde und der Nachwuchs aus dem Haus war, entschloss er sich, die Schweiz zu verlassen. Er ließ sich seine Pensionskasse auszahlen und wanderte zusammen mit seiner Frau Sissi nach Vietnam aus.
Reporter Simon Christen hat die beiden im zentralvietnamesischen Bauerndorf Truyen Nam besucht.