Gesellschaft

Hits, Herz, Heimat - Der Schlagerhype

Kitschig, altmodisch, peinlich? Weit gefehlt, das Genre Schlager boomt, auch dank Social Media. Im Feuilleton findet das oft belächelte und profitable Musikgenre quasi nicht statt.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Verfügbar in
D / CH / A
Verfügbar bis:
bis 17.03.2026

Von TikTok-Hits über Balladen bis zu Ballermann - Krachern: Neben Pop und Hip-Hop zählen Schlager und Volksmusik zu den beliebtesten und Genres am Musikmarkt. Gleichzeitig gibt es wohl kaum eine Musikrichtung, bei der die Meinungen so auseinander gehen.

Das Bild zeigt fünf Männer, die vor einer rustikalen Holzstruktur posieren, die wahrscheinlich ein altes Gebäude oder eine Hütte ist. Die Holzverkleidung hat eine natürliche, verwitterte Optik.   Die Männer tragen verschiedene Kleidung, die zum ländlichen oder alpinen Stil passt. Einer von ihnen sitzt in der Mitte auf einer Holzbank und trägt ein weißes Tanktop sowie kurze Lederhosen. Zwei Männer stehen hinter ihm, einer trägt eine olivegrüne Jacke, während der andere ein Hemd mit langen Ärmeln in dunkler Farbe hat. Der dritte Mann auf der Bank hat ein Hemd mit kurzen Ärmeln und eine dreiviertellange Hose. Die Männer zeigen verschiedene Gesten, wie Daumen hoch oder Grinsen, und scheinen gut gelaunt zu sein.  Im Hintergrund ist eine grüne Landschaft zu sehen, die von sanften Hügeln und Bergen geprägt ist. Der Himmel ist bewölkt, was auf wechselhaftes Wetter hindeutet.   Das Bild vermittelt eine fröhliche Atmosphäre, die mit dem Lebensgefühl und der Kultur des Schlagers assoziiert werden kann.
Mountain Crew
Quelle: ORF

Nur Rentner*innen hören Schlager! Weit gefehlt! Obwohl viele der Songs von manchen mit kitschigen Melodien und altmodischen Texten assoziiert werden, erlebt dieses Musikgenre gerade unter jungen Leuten und auf der Social-Media Plattform TikTok ein Revival und dass, obwohl in den letzten Jahrzehnten gefühlt an die hundert Mal das "Ende des Schlagers" ausgerufen wurde.


Schlagermusik ist gerade für die jüngere Generation mehr als nur "guilty pleasure". Neben der Nähe zu den Fans bei Live-Konzerten, sind heute die sozialen Medien ein wichtiges Element bei der Vermarktung.

Die "Mountain Crew", eine der vielen Newcomer*innen in der bunten Schlagerwelt, fasst die aktuelle Dynamik zusammen: "Wenn du keine Social-Media Präsenz hast, wenn du nicht viral gehst, kannst du das eigentlich schon gleich vergessen."

Das Bild zeigt eine singende Frau auf einer Bühne. Sie trägt eine glitzernde, hellblaue Jacke und hat lange, blonde Haare, die offen fallen. Die Frau hält ein Mikrofon in der linken Hand und hebt ihre rechte Hand in einer einladenden Geste. Im Hintergrund sind große, beleuchtete LED-Panels sichtbar, die mit Punkten und Lichtern in verschiedenen Farben dekoriert sind, was eine festliche Atmosphäre schafft. Das Bild vermittelt den Eindruck eines Livemusik-Events oder einer Bühnenaufführung.
Anna Carina Woitschack bei der Starnacht.
Quelle: Constanze Grießler

Trotz dieser neuen Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie bleibt die Botschaft der Künstler*innen generationenübergreifend: Offenheit.
"Es soll nicht jeder sagen, es gibt nur diese Gruppe, diese Interpretin oder diese Musik. Wir haben noch genug Platz auf dieser Welt", so Gottfried Würcher, Mitglied von Österreichs erfolgreichster Schlagerband, den Nockis. Die Bezeichnung "Schnulzen- und Schmusesänger" empfindet er alles andere als diffamierend, er plädiert für die Offenheit des Genres.

Die deutsche Schlager-Künstlerin Anna-Carina Woitschack findet: "Wenn plötzlich das ganze Publikum zusammen einen Song singt, das Feuerzeug rausholt und eine Träne kullert... Also dafür machen wir ja Musik, um die Menschen zu erreichen und vielleicht auch, um sie mal für eine gewisse Zeit in die heile Welt zu holen." Die Kärntner Band "Die Nockis", seit 43 Jahren im Business, liefert auch die Erklärung für die (heimliche) Beliebtheit des Genres: "Die Leute, die den Schlager immer wieder verpönt haben und schlecht reden, singen spätestens nach dem dritten, vierten Bier jeden Text mit."

Schlager-Ikone Peggy March konstatiert: "Frauen haben es immer schwerer gehabt" und schildert ihre Erfahrungen als Künstlerin in einer Branche, die traditionell lange Zeit von männlichen Produzenten und Interpreten dominiert wurde.

Das Bild zeigt eine Live-Performance auf einer Bühne, die mit bunten Lichtern und Effekten gestaltet ist. Zentrale Figur ist ein Musiker, der eine akustische Gitarre spielt und ein sportliches Outfit trägt. Um ihn herum stehen weitere Musiker, die in bunten Kostümen auftreten.   Im Hintergrund sind große LED-Wände sichtbar, die mit grafischen Mustern in warmen Farben leuchten. Auf der Bühne sind auch Pyrotechniken zu sehen, mit Flammen, die in die Luft schießen. Vor der Bühne steht eine große Menschenmenge, die begeistert mit Mobiltelefonen filmt und die Hände hebt, um die Energie der Aufführung zu unterstützen.   Das gesamte Setting vermittelt eine festliche und dynamische Atmosphäre, die typisch für Live-Konzerte im Musikgenre Schlager ist.
Andreas Gabalier bei der Starnacht.
Quelle: ORF

Auch Andreas Gabalier spielt auf der Bühne mit Identität. Einerseits verkörpert er ein traditionelles, volkstümliches Image, das er mit Rock-'n'-Roll-Elementen kombiniert. Dem Vorwurf, Rechtspopulismus zu vertreten, tritt er entschieden entgegen: "Das habe ich in tausend Interviews klargestellt. Ich habe überhaupt keinen Hang, irgendwo in Richtung rechts oder ähnlichem.

Ich habe all diese Vorwürfe auch immer wieder von mir gewiesen. Und das mache ich nach wie vor von Herzen gerne, weil es da einfach keinen Nährboden gibt." Seine musikalische Antwort darauf, der Song "Liebeleben", der von Toleranz gegenüber Homosexuellen und anderen Minderheiten handelt, war, wie er selbst sagt, ein Flop. Für Andreas Gabalier ging es zwar recht schnell, doch der Weg in das Business ist hart.

Das Bild zeigt eine Szene, die in der Dämmerung aufgenommen wurde, wahrscheinlich vor einem Veranstaltungsort. Im Vordergrund ist eine weibliche Person zu sehen, die Schrift auf einem Blatt Papier gibt. Diese Person hat kurze, blonde Haare und trägt eine schwarze, geflochtene Jacke. Um sie herum stehen mehrere Menschen, die auf ihre Smartphones schauen oder ebenfalls Autogramme erhalten möchten.  Im Hintergrund sind mehrstöckige Gebäude sichtbar, die in warmem Licht beleuchtet sind, was eine einladende Atmosphäre schafft. Einige Straßenlaternen sind ebenfalls eingeschaltet. Der Boden ist mit rotem Teppich ausgelegt, was auf eine besondere Veranstaltung hinweist.  Die gesamte Szene vermittelt eine lebhafte Stimmung mit Menschen, die auf Autogramme warten und die Interaktion mit einer bekannten Person genießen.
Peggy March schreibt Autogramme.
Quelle: ORF

Die Dokumentation zeigt nicht nur die erfolgreichen Stars, sondern portraitiert auch den Sänger Alfred "Alf" Peherstorfer, der den Sprung ins Business trotz des Managers Stefan Redelsteiner, der die Band "Wanda" entdeckte, nicht geschafft hat: Die beiden reflektieren über die Herausforderungen, in der Schlagerbranche Fuß zu fassen.

Constanze Grießler beleuchtet den Hype und die gleichzeitige Marginalisierung des Genres, das viel mehr ist als Klischees und Kitsch. Oder, wie es Peggy March zusammenfasst: "Ich wünschte, ich wüsste, warum der Schlager so ein schlechtes Etikett bekommen hat."

Meine Merkliste

Alle Inhalte auf Ihrer Merkliste sind noch mindestens 3 Tage verfügbar.

Sie haben derzeit keine Videos in Ihrer Merkliste

Sie können ein Video der Merkliste hinzufügen, indem Sie das "+" am Teaser oder Beitrag anwählen.

Live

Statische Headline

1h 7min

3sat Logo

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutz-Einstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktivert, welcher dies verhindert. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der 3sat Mediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

3sat Logo

Offensichtlich ist in deinem Browser das Plugin "I don't care about Cookies" aktiviert. Eigentlich würden wir dir an dieser Stelle gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Dies wird durch das Plugin verhindert. Falls du die Webseite sehen und nutzen möchtest, prüfe, ob das Plugin in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.