Gesellschaft
37°: Vor uns die Sintflut
Der nordfriesischen Insel Pellworm droht der Untergang. "37°" begleitet Bewohner der Insel und der dazugehörenden Hallig Süderoog, die sich für den Erhalt ihrer Heimat einsetzen.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 28.11.2026
- Ton
- UT
- AD
Ein steigender Meeresspiegel und häufiger auftretende Starkregenereignisse könnten das Entwässerungssystem der Insel überlasten. Was in Nordfriesland passiert, ist ein Beispiel für die Herausforderungen des Klimawandels weltweit.
Die 22-jährige Sophie möchte den Biobauernhof ihrer Eltern übernehmen. Seit acht Generationen lebt die Familie auf der Edenswarf in Ostersiel. Immer mehr Extremwetterlagen mit Starkregen, trockenen Sommern und Sturmfluten kosten die Familie schon jetzt eine Menge Geld. Sophie, ihre drei Geschwister und die Eltern Jörg und Silke haben 2019 die Bundesregierung vor dem Berliner Verfassungsgericht verklagt, weil sie die Klimaziele nicht einhält. Die Klage wurde abgelehnt.
Sophie und andere junge Umweltaktivisten reichten im April 2021 eine Verfassungsbeschwerde ein. Dieses Mal erfolgreich. Die Karlsruher Richter entschieden: Im Klimaschutzgesetz fehlten ausreichende Vorgaben, wie genau die Treibhausgasemissionen ab dem Jahr 2031 gemindert werden sollen. "37°" begleitet die Studentin bei ihren Arbeiten auf dem Hof des Vaters.
"Man spürt den Klimawandel zu jeder Jahreszeit", sagt Ernst August, der als Biobauer und Deichgraf auf Pellworm die Veränderungen in der Natur täglich vor Augen hat. "Der Meeresspiegel steigt an, und gleichzeitig steigt der Niedrigwasserspiegel." Große Sorgen bereitet ihm deshalb das Entwässerungssystem der Insel. Wenn der Meeresspiegel ansteigt, verkürzen sich die Niederwasserzeiten. Dann staut sich das Wasser, das Sammelbecken läuft über, und die Straßen und Felder werden überschwemmt. Hier muss dringend eine Lösung her.
Der Krabbenfischer, Kapitän und Fischereiwirtschaftsmeister Holger und seine Frau Nele leben mit ihren beiden Kindern auf der Hallig Süderoog. Zu ihren Aufgaben gehören der Küstenschutz, die Gebäudeinstandhaltung und der Naturschutz. Ihr Haus steht zum Schutz vor den Fluten auf einer Warft. Wenn eine hohe Sturmflut bevorsteht, schließen sie die Fensterläden, schichten Sandsäcke vor dem Haus auf und packen Lebensmittel. 10 bis 40 Mal im Jahr heißt es für sie: "Land unter". Dann wird ihre kleine Marschinsel bei einer starken Flut überschwemmt.
Und das ist so gewollt. Durch die Fluten werden Sedimente auf der kleinen Insel abgelegt, sie wächst. Die Frage ist nur, wächst sie schneller als das Wasser steigt? Um die Halligen zu retten, gibt es viele Vorschläge: Deiche, die Häuser auf hydraulische "Tische" zu stellen, Sandaufspülungen oder sie einfach mehr überschwemmen zu lassen, damit sie natürlich in die Höhe wachsen können.
Aber all diese Maßnahmen reichen nicht, um dem Anstieg des Meeresspiegels entgegenzutreten.