"Tatort Land: Rettung aus häuslicher Gewalt": Einem Werbeplakat hängt neben einer Bushaltestelle. Auf dem Plakat ist Miriam Peters als Preisträgerin von "Bild der Frau" zu sehen, darunter ist der Schriftzug "Wir kämpfen gegen häusliche Gewalt im ländlichen Raum". An der Plakatwand lehnt Miriam Peters und schaut in die Kamera. Im Hintergrund fährt gerade ein Bus vorbei.

Gesellschaft

37°: Tatort Land: Rettung aus häuslicher Gewalt

Frauen auf dem Land, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, finden bei Sozialarbeiterin Miriam Peters Unterstützung – mit mobiler Beratung, Schutzwohnung und manchmal auch Fluchthilfe.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Sendetermin
02.12.2025
00:40 - 01:10 Uhr

Alle drei Minuten erlebt eine Frau in Deutschland häusliche Gewalt. Tendenz steigend. Hilfsangebote gibt es meist in Städten. Miriam Peters bietet ein fast einzigartiges Unterstützungsangebot außerhalb urbaner Zentren und einen Ausweg für Betroffene.

"Ich war kurz vor dem Aufgeben. Ich dachte, das ist die letzte Chance, die ich bekomme. Und wenn ich diesen Zug verpasse, dann war's das für mich", erzählt eine junge Frau, die gerade vor ihrem gewalttätigen Partner geflohen ist. Sie lebt auf dem Land, wo Isolation, soziale Kontrolle und fehlende Infrastruktur den Ausstieg für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen besonders schwer machen.

Sozialarbeiterin Miriam Peters (35) von den "Land-Grazien" aus Ratzeburg hat eine mobile Beratungsstelle für genau diese Frauen gegründet. "Die Infrastruktur ist so schlecht, dass sie schlichtweg an manchen Tagen gefangen sind." Die Hilfsangebote in der Stadt seien zum Teil unerreichbar für die Frauen, sagt Peters. Die Busse fahren in einigen Gegenden nur selten und an manchen Tagen gar nicht. Selbst wenn betroffene Frauen über ein eigenes Auto verfügen, sei es schwer, einfach so zu einer Beratungsstelle in die Stadt zu fahren. "Was sollen die Frauen denn ihren kontrollsüchtigen Partnern sagen, wo sie sind?" erklärt Peters das Problem. Denn die betroffenen Frauen werden von ihren Partnern kontrolliert, zum Teil auch über die Ortungsdienste ihrer Handys.

Die Sozialarbeiterin und ihre Kolleginnen fahren mit einem umgebauten Bus dorthin, wo die Frauen sie hinbestellen. Dabei zeigen sie in den Gesprächen Auswege auf, bieten eine Schutzwohnung, helfen, einen Frauenhausplatz zu finden und leisten manchmal auch Fluchthilfe. Der Bedarf steigt stetig. "Als ich vor fünf Jahren mit der Arbeit angefangen habe, hieß es immer: Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Mann getötet. Auf Grund des Frauseins. Mittlerweile ist es so, dass fast jeden Tag eine Frau getötet wird", sagt Peters.

"37°" zeigt, welche Belastungen betroffene Frauen ertragen müssen – von psychischer Kontrolle über finanzielle Abhängigkeit bis hin zu massiver körperlicher Gewalt. Zugleich wird sichtbar, wie wichtig niedrigschwellige Hilfsangebote im ländlichen Raum sind. Doch immer wieder kämpfen die "Land-Grazien" gegen fehlende Frauenhausplätze, mangelnde politische Unterstützung und für die Finanzierung ihrer Organisation. Der Film erzählt aber auch vom Mut der Frauen, die sich befreien wollen, und macht deutlich, dass häusliche Gewalt kein Randphänomen ist, sondern mitten in der Gesellschaft stattfindet – und dass jede Flucht vor einem gewalttätigen Partner ein Schritt in Richtung Selbstbestimmung bedeutet.

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