Gesellschaft
Helfen in der Corona-Krise
Die COVID-19-Krise hat Deutschland fest im Griff. Niemand weiß, wie sich die Situation entwickeln wird. In dieser unsicheren Lage kümmern sich viele Deutsche erst einmal um sich selbst.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2020
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 07.04.2025
- Ton
- UT
- AD
Doch es gibt Menschen, die inmitten dieses Ausnahmezustands für andere da sind – die stillen Helden der Corona-Krise. Menschen, die sich um Obdachlose kümmern, die Kranke pflegen, die Kinder auf die Welt bringen und Trost beim Verlust eines Menschenlebens spenden.
Seit fünf Jahren kümmert sich Sylvia Senger um die Ärmsten der Armen in Hamburg: Obdachlose, Alkoholiker, Junkies. Sie ist bestens vernetzt in der Stadt, und das macht sich jetzt bezahlt. Denn sie schafft es immer noch, genug Spenden aufzutreiben, um all ihre Schützlinge zu versorgen. Doch es wird jeden Tag schwieriger, Nachschub zu organisieren. Hinzu kommt die Sorge, auf Menschen zu treffen, die kaum Zugang zu Hygiene und Desinfektion haben. Sylvia Senger zieht mit einem Bollerwagen und Atemmaske durch die Hamburger City und verteilt Essen, Getränke und Hygieneartikel.
Wibke Bohny erlebt zur Zeit hautnah, wie enorm die Corona-Krise an den Nerven hochschwangerer Frauen zerrt. Neben der Angst vor Ansteckung ist es vor allem die Tatsache, dass die Kindsväter nicht mehr mit in den Kreißsaal dürfen. Statt voller Freude der Geburt entgegenzublicken, stehen die werdenden Eltern unter Stress. Hebamme Bohny spendet ihnen Trost und versucht gleichzeitig, selbst mit der ungewohnten Situation klarzukommen. Hätte sie nicht eine Spende an Schutzmasken bekommen, stünde die Hebamme jetzt ohne da. Zu kaufen gibt es die Masken schon lange nicht mehr - doch zum Schutz der schwangeren Frauen und Neugeborenen, die Bohny täglich besucht, sind sie unerlässlich. "Ist ja schön, dass die Nachbarn abends auf den Balkonen für uns klatschen, aber was wir brauchen ist Schutzkleidung und Desinfektionsmittel", sagt die 35-Jährige.
In Mettmann gehört Oliver Hofer zu den dringend benötigten Helfern. Er ist Chefarzt der Anästhesie und Notfallmedizin im evangelischen Krankenhaus. Elf COVID-19-Patienten müssen hier aktuell versorgt werden. Und "ganz nebenbei" muss der normale Krankenhausalltag weitergehen. Eine Mammutaufgabe für Hofer und sein Team, denn keiner von ihnen weiß, wie lange der Ausnahmezustand noch anhalten wird.
Wie das Virus eine ganze Gemeinde durcheinanderbringt, spüren im niedersächsischen Eime Stefanie und Ellen Radtke. Sie sind nicht nur ein Ehepaar, sondern auch die Pastorinnen vor Ort. "Taufen, Beerdigungen und Seelsorge. Unser Job hat so viel mit Umarmungen und Berührungen zu tun. Aber das geht jetzt ja alles nicht mehr, wir müssen komplett umdenken", sagt Stefanie Radtke. Das engagierte Pastorinnen-Paar entwickelt in Zeiten von Corona immer neue Ideen, um das Gemeindeleben aufrechtzuerhalten. Ellen Radtke spielt Online-Spiele mit Konfirmanden, es gibt einen Einkaufsservice für Ältere und Gottesdienste im Online-Stream. Besonders schmerzhaft ist die Kontaktsperre auch dann, wenn das Leben zu Ende geht. Beerdigungen dürfen die Pastorinnen nur noch im kleinsten Kreis abhalten.