Johnny Flynn in seiner Rolle als junger Nicholas Winton steht mit einem Fotoapparat um den Hals auf einem Bahngleis neben einer Statue von Nicholas Winton. Die Skulptur besteht aus drei Personen: Nicholas Winton trägt einen Jungen auf dem Arm, von dem nur der Rücken zu sehen ist, neben ihm steht ein Mädchen.

Film

One Life - Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt

Prag 1938: Der Londoner Börsenmakler Nicky Winton wird mit dem Elend der Flüchtlinge konfrontiert. Nicky handelt. Eine Liste soll jüdischen Kindern die Flucht nach England ermöglichen.

Produktionsland und -jahr:
Großbritannien 2023
Datum:
Sendetermin
30.01.2026
22:25 - 00:05 Uhr
FSK
FSK 12
von 20 bis 6 Uhr

Der Mann, der sich selbst als einen Europäer, Agnostiker und Sozialisten bezeichnete, wurde von Queen Elizabeth für seine Verdienste um die Menschlichkeit geadelt. Gott - oder eine höhere Macht, wie man will - belohnte den bescheidenen Mann, dessen Engagement lang nur einem kleinen Kreis von Menschen bekannt war, mit dem stolzen Alter von 106 Lebensjahren und einer glücklichen Familie, zu der im erweiterten Sinn auch all jene Menschen gehören, deren Leben er rettete.

Maidenhead in der Nähe Londons 1987: Nicholas Winton lebt mit seiner Frau Grete in einem großen Haus mit Pool. Er engagiert sich für soziale Belange und ist ein leidenschaftlicher Sammler. Zu leidenschaftlich, findet seine Frau, die ihn vor einer Reise nach Bad Godesberg, der Partnerstadt Maidenheads, auffordert, sein Arbeitszimmer und den Anbau der Garage auszumisten, um Platz für das erste Enkelkind zu schaffen. Im Schreibtisch seines Arbeitszimmers liegt Nicholas' kostbarster Besitz - eine alte Lederaktentasche mit den Initialen TC und einem schweren Buch, das eine Namensliste enthält. Nicholas erinnert sich.

Am Vorabend des Krieges

Prag 1938: Hitlers Truppen haben das Sudetenland annektiert, Großbritanniens Appeasement-Politik wird scheitern, der Zweite Weltkrieg wirft seine Schatten voraus. Nicholas, Londoner Börsenmakler mit schönem Zuhause, reist auf Einladung von Freunden nach Prag. Dort halten sich viele Geflüchtete, darunter auch zahlreiche Kinder, unter elenden Bedingungen auf.

Während jüdische Kinder aus Deutschland und Österreich in sogenannten Kindertransporten zu Pflegeeltern nach England verbracht werden können, steht Kindern aus der zerschlagenen Tschechoslowakei diese Möglichkeit nicht offen. Nicholas will das ändern. Gemeinsam mit seinen Freunden Trevor Chadwick, Doreen Warriner und Hannah Hejdukova, die als Beauftragte für tschechische Flüchtlinge vor Ort tätig sind, erweitert Nicholas das Programm auf Kinder. Von Rabbi Hertz erhält er eine Liste mit den nötigen Namen.

Um diese Kinder in einem Zug durch halb Europa nach London bringen zu können, benötigt Nicholas das Engagement seiner Mutter Babette Winton vor Ort in London. Die Kinder brauchen Visa, einen Paten, 50 britische Pfund für eine Rückreise, die es nie geben wird, und eine Pflegefamilie. Nicholas und seine Mutter sind im Dauereinsatz bei Ämtern und Behörden, sammeln Spenden und suchen Pflegefamilien.

Insgesamt acht Züge fahren in einem knappen Jahr von Prag zum Londoner Bahnhof Liverpool Street, 669 Kinder werden erfolgreich in England untergebracht. Ein neunter Zug kann Prag nicht verlassen. Am 1. September 1939 überfällt Nazideutschland Polen. Der Zweite Weltkrieg beginnt - und mit ihm die systematische Umsetzung der deutschen "Endlösung der Judenfrage" in den besetzten Gebieten Europas.

Ein Vers aus dem Talmud

Sir Nicholas George Winton wurde am 19. Mai 1909 in London geboren und starb am 1. Juli 2015 in Slough. Die Liste mit den Namen "seiner" Kinder liegt in der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. "Yad Vashem" bedeutet ungefähr so viel wie "Ich baue Dir ein Denkmal in meinem Haus". Der Titel des Films bezieht sich auf einen Vers aus dem Talmud.

Der bewegende Film erzählt seine Geschichte auf zwei Zeitebenen. Die BBC-Sendung, in der Nicholas "seine" Kinder als Erwachsene wiedersah, ist keine rührende Erfindung der Filmemacher, sondern hat sich so ereignet wie geschildert.

Basierend auf wahren Erlebnissen gelingt dem britischen Regisseur James Hawes ("Black Mirror", "Enid") mit "One Life" ein bewegendes Porträt eines außerordentlich couragierten Mannes, der gegen alle Widrigkeiten und mit unerschütterlicher humanitärer Kraft das Unmögliche möglich zu machen versucht – ein bis zum Ende spannender Wettlauf gegen die Zeit.

"One Life" feierte seine Weltpremiere beim "Toronto International Film Festival 2023" und vereint ein brillantes Schauspielensemble, das den Film zu einem berührenden Zeitzeugnis werden lässt: Oscarpreisträger Sir Anthony Hopkins in der Rolle des bescheidenen und fast anonymen älteren Sir Nicholas Winton. Der junge Nicky wird von Johnny Flynn gespielt. Ihnen zur Seite stehen unter anderen die mehrfach oscarnominierte Schauspielerin Helena Bonham Carter, Lena Olin, Romola Garai und der oscarnominierte Schauspieler Jonathan Pryce. "One Life" ist einfühlsames Kino und eine zeitlose Erinnerung an unsere Fähigkeit, etwas bewirken zu können.

Darsteller

  • Sir Nicholas "Nicky" Winton - Anthony Hopkins
  • Nicky Winton (jünger) - Johnny Flynn
  • Grete Winton - Lena Olin
  • Doreen Warriner - Romola Garai
  • Trevor Chadwick - Alex Sharp
  • Betty Maxwell - Marthe Keller
  • Martin Blake - Jonathan Pryce
  • Babette Winton - Helena Bonham Carter

Stab

  • Regie - James Hawes

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