Film
Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno
Tirol und Bayern sind in Aufruhr: Braunbär Bruno geht um und alle machen Jagd auf ihn.
- Produktionsland und -jahr:
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Österreich , Deutschland 2008
- Datum:
Die einen, wie der Bärenexperte Hubert Wolfgruber (Fritz Karl) und der Tierparkdirektor Konrad Rettensteiner (Harald Krassnitzer), wollen ihn einfangen, andere, wie die Tierschützerin Linde Blümel (Nadeshda Brennicke), wollen ihn vor den Jägern zu schützen. Bruno wird zum Medienstar und zum Politikum. Während die Bärenschützer alle Register ziehen, um Bruno anzulocken, wartet die Jägerschaft bereits mit dem Finger am Abzug auf den Schießbefehl.
Auf der Suche nach einem neuen Revier kommt Braunbär Bruno nach Tirol und versetzt die dortige Landesregierung und ihren Landeshauptmann (Erwin Steinhauer) in Aufregung.
Abschießen oder fangen?
Quelle: ORF
Die Nachricht, dass es Überlegungen gibt, den Bären abschießen zu lassen, dringt bis nach Bayern, wo auch Tierschützerin Linde Blümel (Nadeshda Brennicke) davon erfährt und sich sofort auf den Weg macht, Bruno zu retten. In den Tiroler Bergen trifft sie auf Hubert Wolfgruber (Fritz Karl), einen vor Jahren nach Amerika ausgewanderten Jäger und Abenteurer, der im Auftrag der Landesregierung Bruno mit Hilfe einer professionellen Bärenfalle einfangen soll. Dieses Vorhaben wird von Linde natürlich aufs Heftigste sabotiert. Trotz ihrer gegensätzlichen Positionen fühlen sich die Tierschützerin und der Bärenjäger zueinander hingezogen. Als Bruno nach Bayern weiterwandert, kommt Jägermeister Lettenbichler (Herbert Knaup) ins Spiel und fordert den sofortigen Abschuss des Bären in Bayern.
Bruno als Tierparkretter?
Quelle: ORF
Von den Ereignissen inspiriert wird auch Zoodirektor Konrad Rettensteiner (Harald Krassnitzer): Er sucht ein Männchen für seine brünftige Bärin Cilly und erhofft sich mit dem möglichen Bärennachwuchs seinen vor dem Ruin stehenden Tierpark retten zu können. Also macht sich auch Konrad - mit Cilly im Gepäck - auf die Suche nach Bruno. Während alle Versuche, den Bären zu fangen, scheitern - unter anderem auch, weil Linde als Bär verkleidet ein Ablenkungsmanöver startet - wandert Bruno wieder zurück nach Österreich.
In Tirol sind jetzt auch zwei finnische Bärenjäger (Jarmo Mäkinen und Eero Milonoff) mit ihren Hunden und mäßigem Erfolg sowie ein "bayerischer Indianer" (Eisi Gulp) auf der Suche nach dem Tier. Als die Tiroler Landesregierung Hubert nun doch den Abschussbefehl erteilt, kommt es zum Bruch zwischen ihm und Linde. Eine Chance für Konrad, der all seinen Mut zusammennimmt und Linde vorsichtig seine Liebe gesteht. Hubert trifft schließlich doch noch auf Bruno und wird von diesem in die Enge getrieben. Doch der Bär verschont das Leben seines Jägers und überquert abermals die Staatsgrenze nach Bayern. Dort kommt es schließlich zu einer Hetzjagd unter der Führung von Jägermeister Lettenbichler. Beim großen Showdown am Rande einer Schlucht wird ein Bär angeschossen und stürzt in die Tiefe - oder war es doch wieder nur eine Attrappe?
Märchenhafte Satire statt Realverfilmung
Quelle: ORF
"Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno" ist eine turbulente Filmgeschichte, inspiriert vom Fall des authentischen "Problembären" Bruno, der 2006 im Grenzgebiet zwischen Tirol und Bayern für Aufsehen sorgte und letztendlich geschossen wurde. Allerdings handelt es sich dabei um keine authentische Verfilmung des Falls, sondern um eine märchenhafte Satire von Felix Mitterer, die mit einem etwas anderen Ende überraschen wird. In Szene gesetzt wurde der Film von Erfolgsregisseur Xaver Schwarzenberger, der damit nach Arbeiten wie "Krambambuli" oder "Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers" seine Zusammenarbeit mit dem Tiroler Autor fortsetzte. "Ich habe überhaupt nicht viel überzeichnet, manchmal hab ich bei den Sagern sogar noch untertrieben. Das tolle an der Wirklichkeit ist ja, dass sie Sachen hervorbringt, die einem Autor gar nicht einfallen würden", erklärt Felix Mitterer und meint weiter: "Der Film unterscheidet sich von der wahren Geschichte darin, dass es der Bär am Ende schafft - also genau das, was sich Millionen von Menschen gewünscht haben."
Es war ein Geschenk an mich! Felix Mitterer
Quelle: ORF
Auf das Thema Bruno ist Felix Mitterer im Taxi gestoßen und erinnert sich: "Ich hab diesen Skandal zuerst völlig verpasst und dann erst einmal, als ich in Österreich im Taxi war, mitbekommen - es war wirklich ein Geschenk an mich." Und auch Fritz Karl musste sich mit dem Problembären erst vor Drehbeginn auseinandersetzen: "Ich hab die Geschichte von Bruno damals nicht verfolgt, weil ich im Ausland war. Aber im Zuge dieses Films habe ich mich näher damit beschäftigt, habe recherchiert und fand es völlig absurd, was da ausgelöst wurde." Ganz im Gegenteil zu Harald Krassnitzer, der sich für diesen Film ein zweites Mal mit Bruno beschäftigte: "Das Rauschen in den Medien war damals enorm, wie ein achtes Weltwunder, das sagt 'der Bär ist wieder da!'- ich bin nach wie vor der Meinung, dass man diesen Bären einen Lebensraum geben muss und natürlich dafür auch Kompromisse eingehen muss."
Eigenwillige Filmpartnerinnen für Krassnitzer und Co.
Quelle: ORF
Für Erfolgsregisseur Xaver Schwarzenberg war es die erste Zusammenarbeit mit einem Raubtier - und das wird ihm noch länger in Erinnerung bleiben: "Am Anfang haben wir mit Absperrband gearbeitet, weil jeder gesagt hat, dass es lebensgefährlich ist, wenn der Bär ausbricht. In Wahrheit wollte der Bär aber nie weggehen, aber auch nie das machen, was wir vorhatten! Natürlich war das teilweise wahnsinnig nervend - aber genau das macht es auch wieder sehr spannend." Und Schwarzenberger weiter: "Bei so einem Film sind die Schnittarbeiten besonders mühsam, es ist sozusagen das Baby des Regisseurs - der hat quasi das Bummerl. Aber wenn der Film zum Schluss so aussieht, als wäre alles sehr einfach gewesen, dann hat es sich gelohnt." Gelohnt hat es sich auf jeden Fall für Harald Krassnitzer, der sich gerne an seine eigenwillige Filmpartnerinnen zurückerinnert: "Schauspielkollegen können manchmal schwierig sein, aber Bären übertreffen das auf jeden Fall. Die Drehbücher hätten wir uns teilweise sparen können, denn die Bären haben kein einziges Mal das gemacht, was wir wollten und das war sicherlich auch manchmal mühsam. Aber das war auch das Tolle an diesen Dreharbeiten, denn Bären sind nun mal Freigeister." An der Seite von Harald Krassnitzer, Fritz Karl und Nadeshda Brennicke standen in weiteren wichtigen Rollen u. a. Erwin Steinhauer als Tiroler Landeshauptmann, Walter Sachers als Landesagrarrat, Herbert Knaup und Johann Nikolussi als Jägermeister, weiters Eisi Gulp als bayerischer Indianer sowie Jarmo Mäkinen und Eero Milonoff als exzentrische finnische Bärenjäger vor der Kamera, die Regisseur Xaver Schwarzenberger wieder persönlich führte.
Bruno wird von 2 Bären gespielt
Quelle: ORF
An der Seite der menschlichen Protagonisten spielen in "Der Bär ist los! Die Geschichte von Bruno" gleich zwei Braunbären eine Hauptrolle. Für die Darstellung der Tiere kamen zwei weibliche Tiere des Zirkus Paul Busch zum Einsatz, die seit Jahren an die Arbeit mit Menschen gewöhnt sind: die 14-jährige Fabienne und die achtjährige Trapper. Bärentrainer Henry Spindler reiste aber mit insgesamt fünf Bären in Tirol an: "Wir haben zwar nur mit zwei Bären gedreht, aber in der Gruppe fühlen sie sich wohler, und so sind die anderen drei immer als Begleitung dabei", erklärt Spindler.