Dokumentation
Mythos Ausseerland
Genau im geographischen Mittelpunkt Österreichs liegt eine der malerischsten und eigenwilligsten Regionen Europas: das Ausseerland.
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Eigenwillig sollen auch sie sein, die Bewohner des Steirischen Salzkammerguts. Das Salz und die Abgeschlossenheit der Region haben sie geprägt. An den westlichen Ausläufern des Toten Gebirges entfaltet sich eine phantastische Landschaft, die mit ihren zahlreichen Seen, Mooren und Wäldern, den massiven Bergen der nördlichen Kalkalpen und den darin verborgenen Höhlensystemen Raum für Geheimnisse bietet.
Quelle: ORF/Ran Film/Richard Mayr
Abseits von dem, wofür das Salzkammergut seit jeher so geschätzt wird: dem Salzabbau. Der Film erzählt vom malerischen Ausseerland und dessen Bewohnern.
Die Geschichte des Ausseerlands ist die Geschichte einer Landschaft, die aus Eis und Fels geboren wurde; es ist die Geschichte eines Tals, das zerschmettert, zerbrochen, zermalmt und geglättet wurde durch die wilden Kräfte der Natur, bevor es sich wieder erhoben hat - in stolzer Schönheit, selbstbewusst und pittoresk.
Quelle: ORF/Ran Film/Alfred Ninaus
Für die "Universum"-Dokumentation "Mythos Ausseerland" sind Regisseur Manfred Corinne und Autor Alfred Komarek dem Ausseerischen auf den Grund gegangen - und kommen zum Schluss, dass das, was die Ausseerinnen und Ausseer ausmacht, wohl auch mit der Entstehung dieser beeindruckenden Landschaft in Zusammenhang steht: bodenständig, mächtig, stolz und unbeugsam, unverwechselbar und - manchmal vielleicht ein bisschen stur.
Es ist eine wilde Landschaft, die beiden gehört - Mensch und Tier. Wer mittendrin ist im Ausseerland, vielleicht sogar auf einem der tiefblauen Seen und umgeben von steil aufragenden Felswänden, der mag schon einmal ins Schwärmen kommen. Doch die wahren Schätze der Region sind gut gehütet - im Herzen der mächtigen Berge: Salz und Wasser sind Lebenselixier für beide, Mensch und Tier, aber auch eine Quelle der Anarchie, Ausbeutung, Isolation und - Lebenswürze.
Quelle: ORF/Ran Film/Richard Mayr
Wer eintaucht in diese kleine Welt der Extreme und Kontraste, den nimmt sie auch schon gefangen. Die Gegensätze sind geografischen wie klimatischen Ursprungs: Kalte Winter mit ungeheuren Schneemengen wechseln ab mit milden, aber feuchten Sommern und die bunten Farben des Herbsts stehen dem überschwänglichen Grün des Frühlings in nichts nach. In diesem intensiven, spannungsgeladenen Umfeld konnten die Menschen wohl gar nicht anders als sich bunte Traditionen zu erhalten, die ihre Naturverbundenheit dokumentieren, aber auch Zeugnis geben von wirtschaftlichem Geschick und dem Mut zur Selbstdarstellung.
Quelle: ORF/Ran Film/Richard Mayr
Vor mehr als 800 Jahren begann das steirische Stift Rein mit dem bergmännischen Abbau des Steinsalzes und mit dem Kahlschlag der Wälder ringsum.
Die Salzwirtschaft brauchte Holz und es dauerte nicht lang, da mussten die Stämme aus entfernteren Wäldern herbeigeschafft werden, als Floß auf dem Wasser. Schon im 13. Jahrhundert loderte dort, wo sich im weiten Talkessel drei Flüsschen zur Traun vereinigen, Feuer unter den riesigen Sudpfannen. Stämme gab es hier zuhauf, und rund um die Sudpfannen entstand bald eine Siedlung, Markt Aussee. Das Haus der stolzen Salzverweser, der Kammerhof, erzählt noch heute von der vergangenen Welt der Salzarbeiter.
Quelle: ORF/Ran Film/Richard Mayr
Wie in einem Märchenbuch spürt man auch im Ausseerland die Kraft eines verdichteten Universums: eines Universums, das für Einheimische wie Fremde unwiderstehlich scheint. Nicht nur, wenn alljährlich die Narzissen blühen und Hunderte Menschen aus Hunderttausenden Blüten den berühmten Corso modellieren. Blüten eines Gewächses übrigens, das vielerorts als Unkraut gilt. Nicht nur, weil diese Landschaft reich an beeindruckenden Wildtieren ist, mit denen der Lebensraum geteilt werden muss, wie Rothirsche, Gämsen und Steinböcke. Nicht nur, weil sich hinter den mächtigen Steilwänden rund um die tiefblauen Seen mit Salz eine schier unerschöpfliche Geldquelle findet. Und nicht nur, weil die Seen selbst einen Schatz bergen - die Saiblinge, die wahren Prinzen des Ausseerlandes -, sondern einfach nur, weil es das Ausseerland gibt.
Drehbuchautor Alfred Komarek:
Quelle: ORF/Ran Film/Alfred Ninaus
"Es ist eine Landschaft zwischen Karstwüste und Gletschereis, zerbrochen, abgesenkt, gehoben, modelliert, so schön und pittoresk, als hätten die Erdgeschichte und der Fremdenverkehrsverband ein gedeihliches Bündnis geschlossen. Ein Lebensraum im Dienste der Salzgewinnung, seit jeher im Spannungsfeld von Bewahrung und Ausbeutung, zwischen Zwang und Anarchie. Diese alten Prägungen blieben bestimmend, als der Fremdenverkehr zum bestimmenden Wirtschaftsfaktor wurde. Das Ergebnis: eine facettenreiche, kleine Welt wie aus dem Bilderbuch, doch voller Gegensätze und Widersprüche. Vor allem aber ein Lebensraum, für den Vielfalt gelebtes Prinzip ist. Landschaft, Pflanzen, Tiere, Menschen ... das Miteinander funktioniert so einigermaßen, Konflikte inbegriffen. Die Mitte Österreichs gefällt und gefällt sich auch als Außenseiter."
Regisseur Manfred Corinne:
Quelle: ORF/Ran Film/Richard Mayr
"Der Mittelpunkt Österreichs ist beinahe jedem bekannt. Im In- und im Ausland. Alljährlich pilgern Tausende zum Narzissenfest. Man weiß auch von seiner glanzvollen Vergangenheit. Von den großen Namen, die hierher zur Kur und zur Sommerfrische kamen. All das ist für eine 'Universum'-Dokumentation von mäßiger Bedeutung. Viel wichtiger sind die Dinge, die sich hinter der offiziellen Fassade abspielen. Was den Zuseher erwartet? Eine Entdeckungsreise in ein unbekanntes Land. Ein Land, in dem Wasser und Salz seit jeher die erste Geige spielten. Ein Land, das durch seine Unzugänglichkeit vieles bewahrte. Ein Land, das voller Geheimnisse strotzt. Für mich macht die Annäherung an das Unerwartete im Ausseerland den Reiz dieser Dokumentation aus."