Dokumentation
Mariazeller Land - Geheimnisvolle Bergwelt zwischen Ötscher und Hochschwab
Das Land zwischen Ötscher und Hochschwab im Grenzgebiet zwischen Niederösterreich und der Steiermark bietet malerische Steinwogen, geheimnisvolle Höhlensysteme, eindrucksvolle Schluchten, wilde Wasser und weitläufige Wälder.
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Doch etwas verbindet die vielfältigen Formen des Mariazeller Landes: uralte Geschichten über Dämonen, Hexenberge und sagenhafte Goldschätze, allesamt inspiriert von den Naturerscheinungen dieser geheimnisvollen Bergwelt.
Quelle: ORF/Andreas Friess
Schon der Gründung der berühmten Basilika von Mariazell geht eine märchenhafte Geschichte voraus.
Im Jahr 1157 wurde ein Benediktinermönch namens Magnus in die Gegend entsandt. Am Abend des 21. Dezember versperrte ihm eine Felswand den Weg. Der Mönch soll eine aus Lindenholz geschnitzte Marienstatue bei sich gehabt haben. Und erflehte von ihr Hilfe aus seiner misslichen Lage. Worauf sich die Felswand wie durch Zauberhand geöffnet haben soll. An seinem Ziel angekommen, platzierte der Mönch die Statue auf einem Felsen. Er machte sich unverzüglich daran, Holz und Reisig zu sammeln, um einen Unterstand für die Statue zu bauen, eine "Zelle".
An genau dieser Stelle soll heute die Basilika von Mariazell stehen. Und die geschnitzte Marienstatue wird bis heute als Gnadenmutter verehrt.
In der Gegend sind Fabeln und mystische Geschichten allgegenwärtig. Direkt vor den Toren des Wallfahrtsorts liegt der Erlaufsee. An manchen Tagen zeigt der ungewöhnlich klare See eigentümliche Farbspiele: Große helle und dunkle Flecken erscheinen auf der Wasseroberfläche. Dahinter soll eine schaurige Begebenheit stecken. Wo der See silberhell wirkt, soll einst eine wunderschöne, lebenslustige Müllerin von ihrem eifersüchtigen Mann ertränkt worden sein. Der Rasende richtete sich anschließend selbst, wovon die dunklen Flecken zeugen.
Quelle: ORF/AV Dokumenta
Mitunter hatte die Legendenbildung unbeabsichtigte Nebeneffekte und weckte den menschlichen Forscherdrang. Hartnäckig hielt sich etwa das Gerücht, dass mit sagenhaften Schätzen beladene "Venedigermandeln" den Höhlen des Ötscher entstiegen sein sollen. Was das Interesse von Kaiser Rudolf II. weckte - den nicht nur der Wissensdurst trieb, sondern wohl auch die Hoffnung, die klammen Staatskassen zu sanieren. Jedenfalls wurde im Jahr 1592 eine Expedition in das Innere der mysteriösen Ötscherhöhlen entsandt, die erste dieser Art überhaupt. Die Goldsucher fanden zwar keine Edelmetalle, aber immerhin hatten sie einen Großteil des Ötscher-Höhlensystems erkundet.
Quelle: ORF/AV Dokumenta
Aber auch ohne menschliche Fantasie muten viele Gegenden des Mariazeller Landes fabelhaft an: so wie die dramatisch zerklüftete, an vielen Stellen unzugängliche Gipfellandschaft des Hochschwab-Gebiets mit dem magisch schillernden Grünen See.
Über dem Hochschwabgebiet gehen große Mengen Schnee und Regen nieder - bis zu zwei Meter jährlich. Dolinen, Schächte, Klüfte und Spalten leiten das Wasser in das Innere des Berges, den ein gigantisches Gefäßsystem aus unterirdischen Wasseradern und Seen durchzieht, die Graz und Wien mit Hochquellwasser versorgen.
Ein Film von Alfred Vendl.