Dokumentation
G´schichten aus dem Wiener Prater
Der Wiener Prater ist eine jahrhundertealte Welt der Zerstreuung und des Müßiggangs für die Menschen Wiens, eingebettet in die naturnahe Auenlandschaft im Herzen der Millionenstadt.
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Zunächst den Herrschern als Jagdgebiet vorbehalten, ist der Prater seit mehr als 250 Jahren dem Volk zugänglich. Gleich am Eingang der Hauptallee gewährt eine Fahrt mit dem Riesenrad Einblick in die kleinen und großen Wunder des Grünen Praters: Ein letztes Stück Auenlandschaft, geschaffen vom Donaustrom und im Laufe der Jahrhunderte vom Menschen verändert, ohne die Natur dabei zu eliminieren.
Denn nur wenige Schritte sind es vom lauten Wurstelprater in die ruhigen Erholungszonen des Praters, wo Regisseur Thomas Rilk für die "Universum"-Dokumentation "G'schichten aus dem Wiener Prater" manch überraschende Begegnung mit Wildtieren gemacht hat.
Quelle: ORF/Rilk Film/Mark Medcalf
"G'schichten aus dem Wiener Prater" erzählt von Tieren, die in den Praterauen, links und rechts der Hauptallee, gar nicht so weit abseits vom Trubel der Praterbuden, ihr Zuhause haben: das Wiener Nachtpfauenauge, Europas größter Nachtfalter, das sich manchmal spätnachts in die glitzernde Welt des Wurstelpraters verirrt, der unermüdliche Biber, der am Krebsenwasser Nacht für Nacht seine Burg verlässt, die scheuen Rehe, die für Felix Saltens Welterfolg "Bambi" Vorlage gestanden haben könnten, die alte Sumpfschildkröte, beinahe ausgestorben, die in der Nähe des Lusthauses am Mauthnerwasser die Wärme der Sonne sucht, und eine Dachsfamilie, die in der Freudenau tief unter der Erde in einem riesigem Dachsbau lebt. Mit eigens entwickelten Infrarotkameras wurden die nachtaktiven und sehr scheuen Tiere über ein Jahr lang vom "Universum"-Team beobachtet. Besondere Einblicke ins nachtaktive Leben der Dachse sind das sehenswerte Resultat dieser ausdauernden Beobachtungen.
Naturnahe Gebiete mitten im Stadtgebiet
Quelle: ORF/Rilk Film/Michael Nitsche
Die Nähe zum Nationalpark Donau-Auen hält auch die Vielfalt der Wildtiere im Wiener Prater hoch. Wie im Nationalpark finden sich auch im Prater noch naturnahe Gebiete ehemaliger Donaugewässer, wie Mauthnerwasser, Krebsenwasser, Heustadl- und Lusthauswasser.
Seit der Donauregulierung (1870-1875) werden die Gewässer des Praters nur noch durch Grundwasser gespeist. Doch da der Prater niemals forstlich bewirtschaftet wurde, konnte sich hier bis heute eine Vegetation halten und entwickeln, die natürlichen Auengebieten entspricht. Die nur langsam verlandenden ehemaligen Donauarme sind kostbare Refugien für Tiere und Pflanzen, manche davon nicht nur in Wien bereits stark vom Aussterben bedroht.
Naherholungsgebiet für alle Stadtbewohner
Quelle: ORF/Rilk Film/Michael Nitsche
Die Filmmusik zur neuen "Universum"-Dokumentation steuert ein Meister des neuen Wiener Liedes bei - Ernst Molden. Gemeinsam mit seinem Musiker-Kollegen und Freund Walther Soyka an der Knöpferlharmonika. Ernst Moldens absoluter Lieblingsort - zum Entspannen wie zum Komponieren - findet sich im Wiener Prater; es ist ein ruhiger Platz unter einem alten Baum.
Der Künstler schwärmt vom Prater: "Seit seiner Öffnung durch Joseph II. gehört der Prater allen. Es gibt keine sozialen Schranken, man muss keinen Eintritt zahlen. Genug Platz für alle. Wer es wild will und die Ausschweifung sucht, kann das im Wurstelprater machen. Wer mitten in der Stadt Natur sucht, geht in den Grünen Prater. Ein magischer Ort."
Regisseur Thomas Rilk über seinen Film:
Quelle: ORF/Rilk Film/Michael Nitsche
Für den Wiener Regisseur Thomas Rilk ist die Zusammenarbeit mit dem Liedermacher eine einmalige Gelegenheit: "Ernst Molden ist wie ich ein überzeugter Städter und Naturliebhaber. In seinen Liedern erinnert er uns, dass die Natur selbst in der Großstadt ein glückliches Platzerl finden kann. Man muss sie nur entdecken. Ernst Molden ist der Alexander von Humboldt des Wiener Praters. Hier unternimmt er seine Expeditionen ins Tierreich, komponiert und textet unter seinem Lieblingsbaum am Lusthauswasser. Hier findet er die Hauptdarsteller seiner Geschichten: Bäume, Schnee und Wind, die Hauptallee, den Rudschduam und die vielen Viecherln, die in seinen Liedern vorkommen."
Das Titellied des neuen Prater-"Universums" heißt "Hauptallee"; interpretiert wird es von Willi Resetarits. Es ist eine Reminiszenz an die vier Kilometer lange Straße vom Praterstern zum Lusthaus - wer jemals den Wien-Marathon gelaufen ist, kann wohl ebenfalls ein Lied davon singen.
Eine Reise durch ein wunderbares Stück Wildheit inmitten einer Millionenstadt.