Dokumentation
Gelebtes Mittelalter
Die Begeisterung für das Mittelalter ist ungebrochen, überall feiert man auf Mittelaltermärkten und Ritterturnieren die längst vergangene Epoche. Was sind die Gründe für diese Begeisterung?
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- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 01.05.2025
Die Lebensumstände des Mittelalters waren kaum verlockend: Krankheit, Schmutz und Gestank prägten den Alltag der Menschen. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag bei unter 40 Jahren. Über 90 Prozent der Menschen fristeten ihr kärgliches Dasein als rechtlose Bauern.
Schaut man sich auf den Mittelaltermärkten des 21. Jahrhunderts um, spiegeln sich dort die gesellschaftlichen Verhältnisse des echten Mittelalters wohl kaum wider. Wer will sich schon – noch dazu am Wochenende – als Bäuerin oder Tagelöhner in Lumpen präsentieren? Und so trifft man auf den Veranstaltungen fast ausnahmslos hübsche Prinzessinnen und heldenhafte Ritter in bunten Gewändern und hochglanzpolierten Rüstungen.
Etwa Benjamin Hammer, der sich als Heinrich II. von Eisenburg mit seinem Gefolge zum Ritterturnier ins schwäbische Oettingen aufmacht. Die 21-jährige Schreinerin Lina Rausch aus Würzburg arbeitet dagegen mit ihrem Onkel für eine Woche freiwillig und ohne Bezahlung auf dem Campus Galli am Bodensee mit, wo rund 50 Menschen mit den Mitteln und Methoden des Mittelalters ein Kloster bauen. Frédéric Laforet gehört zur weltweit renommierten Stunt-Truppe Cavalcade und tritt zum letzten Mal als Schwarzer Ritter im oberbayerischen Kaltenberg auf.
Zudem begleitet der Film Schandmaul, die bekannteste und erfolgreichste Mittelalterband aus Bayern, bei ihrem Auftritt auf dem Feuertanzfestival im fränkischen Abenberg. In Bärnau-Tachov in der Oberpfalz steht ein Besuch des Geschichtsparks mit seinen zahlreichen Rekonstruktionen mittelalterlicher Bauten, die einen plastischen Eindruck vom echten Leben im Mittelalter vermitteln, auf dem Programm.