Dokumentation
Der Verrat des Kaisers - Kaiser Karl und das Ende der Habsburger
Vor mittlerweile mehr als 100 Jahren, im April des Jahres 1918, flog eine der größten diplomatischen Geheimoperationen im Europa des Ersten Weltkriegs auf: die so genannte "Sixtus-Affäre" - das Ende der Habsburgerherrschaft ist besiegelt.
- Produktionsland und -jahr:
-
- Datum:
- Verfügbar in
- D / CH / A
- Verfügbar bis:
- bis 09.01.2026
Die Sixtus-Affäre zerstört letzten Endes die Chance auf Frieden - sie bringt den totalen Krieg und den Untergang des 650 Jahre alten Weltreiches der Habsburger.
Im Zentrum steht Kaiser Karl I von Österreich, der im November 1916, nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph, mitten im Ersten Weltkrieg auf den Thron der Habsburger-Monarchie gelangt war.
Jung und unerfahren stürzt er sich in ein undurchsichtiges Spiel der Geheimdiplomatie zwischen den Großmächten. Karl ist bereit, hinter dem Rücken des Waffenbruders Deutschland mit Frankreich zu verhandeln - und muss bitter dafür büßen.
Mehr zum Inhalt:
Am Höhepunkt des Ersten Weltkriegs steht die Habsburgermonarchie vor dem Kollaps: verlorene Schlachten, Meutereien bei den Truppen, Hunger im Hinterland. Der junge Kaiser Karl, der im November 1916 nach dem Tod von Kaiser Franz Joseph auf den Thron der Habsburgermonarchie gelangt, muss sein Reich und seine Dynastie retten, koste es, was es wolle. Er wagt ein Spiel mit hohem Einsatz: Friedensverhandlungen mit dem Feind - hinter dem Rücken der deutschen Verbündeten. Lange war völlig unklar, was dabei genau geschehen ist.
Quelle: ORF/meta film/Fritz Kalteis
Im Februar 2017 waren in einem Nachlass in Wien die Tagebücher von Tamás Graf Erdödy aufgetaucht - dem Adjutanten und Jugendfreund von Kaiser Karl I. Darin zeichnet Erdödy aus nächster Nähe zum Kaiser den Verlauf jener Friedensinitiative nach, die die Welt der Habsburger retten und den Ersten Weltkrieg beenden sollte. Sie wird als "Sixtus-Affäre" in die Geschichte eingehen.
Für den Historiker Manfried Rauchensteiner sind Tamás Erdödys Aufzeichnungen ein Glücksfall: "Sie ermöglichen eine Chronologie der Geschehnisse, wie wir sie bisher nicht gehabt haben."
Regisseur Fritz Kalteis hat diesen "Krimi" als aufwendige Spieldokumentation für "Universum History" inszeniert: "Ein hochspannendes Ränkespiel der Mächte - mit einem jungen Mann im Mittelpunkt, der den wohl schwierigsten Job der Welt geerbt hat", beschreibt Kalteis die Ausgangslage. Tamás Erdödy (gespielt von Raphael von Bargen) muss im Auftrag des Kaisers die Friedensverhandlungen mit Frankreich arrangieren - unter strengster Geheimhaltung.
Quelle: ORF/meta film/Fritz Kalteis
Die Verwandtschaft soll den Weg zum Frieden ebnen: Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma verfügen als Mitglieder des ehemaligen französischen Königshauses über beste Kontakte. Und sie sind die Brüder von Karls Frau Zita (Daniela Golpashin).
Die Kaiserin gilt bis heute als eigentliche Hauptfigur, wie die Historikerin Katrin Unterreiner bestätigt: "Sie war die klügere, die ehrgeizigere und die politisch engagiertere Person. Und sie hat, was vielen missfiel, ganz offen den Ton angegeben."
Im April 1918 fliegen die geheimen Verhandlungen auf. Es kommt zum internationalen Skandal - und Karls Hoffnung auf Frieden verkehrt sich ins Gegenteil. "Für die Deutschen war das nichts als blanker Verrat", sagt der Historiker Michael Epkenhans aus Potsdam. Österreich muss sich als Konsequenz vollends dem deutschen Diktat unterwerfen und den Krieg bis zum bitteren Ende ausfechten. Er endet im November 1918 mit Millionen von Toten, dem Zerfall der Donaumonarchie und dem Ende der Habsburger als Herrscherdynastie nach fast 650 Jahren.
Regisseur Fritz Kalteis zur Person Kaiser Karl
Für Regisseur Fritz Kalteis war Kaiser Karl "vorerst eine historische Persönlichkeit mit wenig klaren Konturen. Umso dankbarer bin ich daher nicht zuletzt dem ORF, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, mich mit Karls Person und seinem Leben auseinanderzusetzen. Ich habe dabei einen Menschen gefunden, der sicherlich ehrlich versucht hat, sein Reich und seine Krone zu retten, der aber nicht in der Lage war, zu erkennen, dass die Zeit vermeintlich gottgewollter Herrscher einfach vorbei war.
Umso glücklicher bin ich, dass Leopold Altenburg und Daniela Golpashin diesen beiden Persönlichkeiten in unserem Film auf so facettenreiche Art und Weise Leben eingehaucht haben - und so die historischen Chiffren Karl und Zita zu ganz konkreten Menschen werden ließen."
Kaiser-Karl-Darsteller Leopold Altenburg zur Spieldoku
Quelle: ORF/meta film/Fritz Kalteis
"Ich habe Kaiserin Zita noch persönlich kennengelernt, damals 1981, als sie dann endlich wieder nach Österreich einreisen durfte. Jetzt, bei diesem Film, ist es für mich besonders spannend, dass ich mich als Schauspieler mit meiner eigenen Familiengeschichte, mit meinen Ahnen, auseinandersetzen kann", sagte Kaiser-Karl-Darsteller Leopold Altenburg, Ururenkel von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth:
"Zita war auf jeden Fall eine sehr starke Frau, die für die damalige Zeit ungewöhnlich viel Mitsprache in politischen Fragen hatte. Mit Karl ist es so ein bisschen wie mit einem Herrscher, den man auf ein wildes Pferd setzt und der dann sagt: ‚Bitte ich will die Zügel nicht halten, das muss jemand anderer machen."
Daniela Golpashin zu ihrer Rolle als Kaiserin Zita:
Kaiserin-Zita-Darstellerin Daniela Golpashin hat an ihrer Rolle gefallen, dass "ich mich mit dieser historischen Frauenfigur auseinandersetzen kann, mit der Frage, was ist das eigentlich, eine moderne, historische Frauenfigur. Karl und Zita waren ein so junges Paar, das vor einer großen Herausforderung stand. Und ein Paar, das zusammenwächst und sich gegenseitig unterstützt. Ich glaube, Karl und Zita waren ein modernes Paar im Vergleich zu anderen Kaiserpaaren."
Eine Dokumentation von Franz Kalteis