Holzpfosten, auf die Netze gespannt sind, stecken im tiefblauen Meer, vereinzelte Fischerboote.

Dokumentation

Kanadas deutsche Küste – New Brunswick

Die kanadische Provinz New Brunswick wurde nach dem Königshaus der Welfen in Braunschweig benannt. Unter Einwandernden in die Neue Welt an der Ostküste waren viele aus Norddeutschland. New Brunswick und die "Bay of Fundy" offenbaren ein anderes Kanada mit liebenswerten Bewohnern und einer zu den sieben Naturwundern Nordamerikas zählenden spektakulären Meeresbucht. Ein Kanada, wie man es noch nicht kennt.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
09.01.2026
15:15 - 16:00 Uhr

New Brunswick ist eine Region der Extreme. In der "Bay of Fundy" herrscht der höchste Tidenhub der Welt. Dort fällt tatsächlich zweimal am Tag der 18, stellenweise 21 Meter tiefe Ozean trocken. Der launige Titel des alljährlichen Zehn-Kilometer-Wettlaufs auf dem Meeresboden, bei dem die Teilnehmenden guten Grund haben, rechtzeitig ins Ziel zu kommen, heißt "Just like Moses" - "Wie einst Moses". Zur Sicherheit gibt es auch Taucher als Streckenposten.

Das ständige Auf und Ab des Meerwassers spült regelmäßig spektakuläre Funde aus der Frühgeschichte der Erde aus der Steilküste, bis zu 300 Millionen Jahre alte Fossilien. Auch wenn die Küste von New Brunswick felsig ist, wird ausgerechnet dort in großem Stil Wein angebaut - nicht zuletzt ein von Gourmets besonders geschätzter Eiswein. Die Trauben werden nach den ersten heftigen Schneefällen des Winters geerntet, haben aber in den warmen Sommermonaten ausreichend Sonne abbekommen.

Das Land ist dünn besiedelt, die Menschen sind von einem ganz besonderen Schlag. Im Herbst kann man an der Stelle, wo der Wettlauf im Sommer stattgefunden hat, bei Flut im Kürbis um die Wette paddeln. Denn es gedeihen dort auch die größten Kürbisse der Welt, bis zu 500 Kilogramm schwer. Ausgehöhlt und bunt angemalt, dienen sie beim großen "Pumpkin Race" als Rennboot. Bis zu vier Leute quetschen sich in einen Kürbis und hoffen, nicht zu kentern. Gar nicht so einfach.

Eine der vielen bewohnten Inseln, Campobello Island, ist von US-amerikanischem Territorium umschlossen. Nur im Sommer gibt es eine direkte Fähre zum kanadischen Festland. Wer im übrigen Jahr einkaufen will, muss die Brücke nutzen und zwangsläufig in die USA einreisen, nach einer längeren Fahrt dann wieder über die Grenze nach Kanada. Hin- und zurück heißt das: viermal durch den Zoll, der vor allem auf der US-Seite streng ist. Die Ein- und Ausfuhr von frischem Obst und Gemüse ist verboten. Das ist lästig. Dafür ist aber das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner von Campobello Island besonders groß. Ihre Wege kreuzen sich in Angela Smarts Souvenirshop, der örtlichen Tauschbörse für Klatsch und Gefälligkeiten.

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