Gesellschaft

37°: Was wir retten konnten

Fast zwei Jahre liegt die Flutkatastrophe im Ahrtal zurück, aber für viele herrscht weiter Ausnahmezustand: Existenzangst, Wohnungsnot und fehlende Unterstützung. Wie geht es den Menschen?

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 11.07.2026
Ton
UT
AD

Familie Erler aus Kall verliert ihr Einfamilienhaus. Sie kämpft darum, dass ihre Versicherung für den Schaden aufkommt. Optikerin Nora Nechad trifft es doppelt: Das Familiengeschäft und ihr Wohnhaus werden überflutet. Sie trifft eine große Entscheidung.

Gerade in Krisenzeiten wie der Flutkatastrophe sehnen sich die Menschen nach Beistand und Unterstützung. Die finden sie in Bad Münstereifel bei Schwester Roswitha. Ihr Tag hat 24 Stunden. Neben ihrer Arbeit als Seelsorgerin organisiert sie Helfer und verteilt Gelder, die ihr von privaten Spendern anvertraut werden.

184 Menschen starben in Deutschland in der Flutnacht am 14. Juli 2021. 65.000 Menschen wurden von den Wassermengen überrascht. Schäden in Höhe von fast 20 Milliarden Euro entstanden. Über einen Zeitraum von zwei Jahren dokumentiert "37°" die Hoffnung und Verzweiflung von Familien im Flutgebiet und begleitet Schwester Roswitha zu denen, die Hilfe brauchen.

Nora Nechad hat in der Flut alles verloren – ihr Zuhause und ihr Geschäft. Zusammen mit ihrem Mann Soufyan, einem Unternehmensberater, und ihren beiden kleinen Kindern lebt die Optikerin seit 2021 übergangsmäßig im Haus ihrer Eltern. Es ist schwer, Wohnraum zu finden, weil viele Flut-Betroffene auf der Suche sind. 1,80 Meter hoch stand das Wasser in ihrem Optikergeschäft in Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Nacht der Flutkatastrophe. Dabei ist ein Schaden von über 200.000 Euro Schaden entstanden, dazu 50.000 Euro in ihrem Zuhause. Aber nur ein Teil ist versichert.

Jetzt muss die Geschäftsfrau neu investieren, aber Handwerkermangel, Lieferengpässe und Genehmigungsverfahren erschweren ihre Neubau-Pläne. Hinzu kommt der gewaltige Umsatzeinbruch. "Das steckt man nicht einfach so weg", sagt Nora, die nicht aufgeben und den Familienbetrieb weiterführen will. Auch nach zwei Jahren steht sie immer noch mit ihrem Mann in der Baustelle ihres neuen Ladens.

Die Familie Erler will zuversichtlich bleiben, aber die Versicherung macht ihr das Leben schwer. Allein in ihrem Wohnort Ahrweiler zerstörte die Jahrhundertflut mehr als 7000 Häuser. Noch immer sind im Flutgebiet viele davon unbewohnbar. So wie das Haus von Familie Erler. Das Holzständerwerk des Fertighauses ist verfault. Eine Sanierung scheint unmöglich. Die dreiköpfige Familie lebt in einer kleinen Übergangswohnung, 15 Kilometer von Kall entfernt. Es gibt einen Gutachterstreit mit ihrer Versicherung. Erst nach einer Einigung wird sich entscheiden, ob die Familie in ihr Haus zurückziehen kann oder ob ihr Zuhause abgerissen werden muss. "Die psychische Belastung ist enorm", sagt Christine Erler.

Rosemarie und Hans-Joachim Derra sind seit 1976 verheiratet. Sie haben Glück: Die Versicherung zahlt die Instandsetzung ihres Einfamilienhauses. Doch ihr Problem ist, dass Sachverständige und Handwerker ausgebucht sind. Das Erdgeschoss ist unbewohnbar. Die Rentner müssen viel länger als geplant in ihrem Provisorium im Obergeschoss ihres Fluthauses ausharren. Eine gesundheitsbedrohende Belastungsprobe.

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