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Über:Digitalisierung - Die SMARTE Versuchung
Von smarten Geräten bis zu intelligenten Maschinen, Digitalisierung und globaler Vernetzung: Die Visionen sind zur Realität geworden. Doch welchen Preis fordert die digitale Welt, und welche Ziele verfolgen wir als Gesellschaft?
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Peppo Wagner fühlt dem Hype rund um die neue smarte Welt auf den Zahn. Wer profitiert, wer steuert? Längst geht es nicht nur mehr um Datensicherheit und Kontrolle. Soziale Ungerechtigkeit und Raubbau an der Umwelt zählen zu den gerne vergessenen Schattenseiten.
Was ist eigentlich genau mit Digitalisierung gemeint? Sind Online-Shopping, Antworten von Dr. Google rund um die Uhr und Videostreaming nur Vorboten einer immer rasanter werdenden Entwicklung?
Haben wir uns ausreichend Gedanken über Zielsetzungen und langfristige Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und unsere Umwelt gemacht, bevor der Digitalisierungshype der vergangenen Jahre bereits heute zur alltäglichen, neuen Realität werden konnte? Wohin sollen uns das Geschäft mit Daten, eine Welt aus "vernetzten Dingen" und menschengleiche Roboter führen?
Optimierung durch Digitalisierung versus erhöhter Ressourcenverbrauch
Quelle: ORF/Peppo Wagner Filmproduktion
Digitalisierung wird generell mit Wachstum durch Optimierung und Effizienzsteigerung gleichgesetzt. Doch zeigen Studien, dass sowohl die effizientere Nutzung von Rohstoffen als auch stetiges Wirtschaftswachstum zu einem erhöhten Ressourcenverbrauch führen. Genau solche "Rebound-Effekte" finden sich häufig im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Video-Streaming etwa könnte im Vergleich zum DVD-Verleih wesentlich Energie sparen. Der stetig wachsende Videokonsum im Netz macht aber, weil immer verfügbar und billig, alle Einsparpotentiale zunichte und führt letztlich zu einem deutlichen Mehrverbrauch. In den meisten Ökobilanzen über digitale Technologien bleiben aber solche Betrachtungen meist unbeachtet.
Und bereits jetzt stellen die Verknappung von Ressourcen, wachsende Müllberge und die globale Erwärmung unsere Gesellschaft auf die Probe. Und die Digitalisierung kann, so die Meinung einiger Expertinnen und Experten, dabei einen beachtlichen Beitrag liefern.
Wie ist der steigende Energiebedarf der Zukunft zu decken?
Man betrachte nur das Symbol des digitalen Lebens, das Handy. Die Lebenszyklen dieser digitalen Endgeräte werden wohl aus wirtschaftlichen Überlegungen immer kürzer, die gesteigerte Energieeffizienz von Smartphones wird durch den wachsenden Datenverkehr und die Verlagerung der Rechenleistung in Clouds in Summe wieder aufgefressen.
Quelle: ORF/Peppo Wagner Filmproduktion
Auch ist unklar, wie der resultierende Energiebedarf in Zukunft nachhaltig gedeckt werden soll. Die Welt der Information und Kommunikation hat heute einen Anteil von acht Prozent am gesamten Strombedarf. Aktuelle Prognosen sprechen von einem Anstieg auf 30 bis 50 Prozent bis zum Jahr 2030. Und international gesehen besteht der Strom-Mix noch immer hauptsächlich aus "Kohlestrom"!
Wir hinterlassen durch unsere digitalen Aktivitäten also nicht nur massenhaft Spuren in der neuen, großen Welt der Daten, sondern auch sehr deutliche "Carbon Footprints", die unserer Umwelt massiv schaden.
Die Dokumentation von Peppo Wagner geht der Frage nach, ob uns die Leitsätze "Smart Everything" und "So viel Digitalisierung wie nur möglich" auf dem Weg zu sozialer Gerechtigkeit und einem ökologisch nachhaltigen Umgang mit der Umwelt hilfreich sein können.