Wissen
scobel - Abschaffung des Todes
Kampf gegen das Alter
Menschen werden immer älter: Medizinisch gesehen bis zu 120 Jahren. Das stellt die Gesellschaft und den Einzelnen vor große Herausforderungen.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2018
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 10.10.2024
Das Projekt der Lebensverlängerung, die "Abschaffung des Todes", bedeutet auch den Kampf gegen das Altern. Und stellt die wichtige Frage nach dem Grund, warum wir wirklich alt werden wollen.
Mehr Lebenszeit ist eine echte Glückschance, aber der komplette Stopp des Alterns brächte Probleme mit sich. PD Dr. Sebastian Knell, Philosoph
In den vergangenen hundert Jahren haben wir insgesamt 20 Lebensjahre gewonnen. Der Mensch altert langsamer. Doch das trifft nicht auf alle Organe des Menschen zu: Gehirn, Innenohr und Auge - die neurosensorischen Bereiche des Menschen - altern immer noch so wie früher. Daher die starke Zunahme an degenerativen Erkrankungen von Gehirn, Netzhaut und Innenohr.
Was ist erstrebenswert am Ältersein? Was macht die Qualität des Lebens im Alter aus, bedeutet längeres Leben immer auch besseres Leben? Ist womöglich unsere aktuelle Lebensunzufriedenheit das Motiv, alt werden zu wollen? Und wo liegt die mentale Grenze des Alt-werden-wollens?
Zentraler als die Frage, wie alt wir werden, ist die Frage, wie wir alt werden – unsere Vorstellungen vom Älterwerden spielen dabei eine wichtige Rolle. Prof. Dr. Susanne Wurm, Psychologin und Gerontologin
Der Philosoph Sebastian Knell sagt, daß das Projekt der Lebensverlängerung nicht nur die biomedizinische Forschung, sondern auch die Gesellschaft vor grosse Herausforderungen stellt. Schliesslich ist das Alter die Zukunft. 2050 werden in Europa 70 Millionen Menschen über 80 sein. Der Herbst des Lebens verlängert sich. Neue Ideen für das "vierte" Lebensalter zwischen Arbeit und hohem Alter müssen entwickelt werden, Lebensläufe können sich verändern, möglich könnte es beispielsweise sein, mehrere Berufe nacheinander auszuüben.
Eine alternde Gesellschaft erfährt demographische und soziologische Auswirkungen. Wird es sich jeder und jede leisten können, über 100 zu werden? Wird es Verteilungskämpfe geben, wenn sieben statt vier Generationen gleichzeitig leben?
„scobel“ blickt auf Visionen vom Alt- und Älterwerden in anderen Kulturen und sucht Antworten auf die Frage, was Menschen am Ende Ihres Lebens wirklich wollen.
Die Gäste
PD Dr. Sebastian Knell, Philosoph, lehrt und forscht am Institut für Wissenschaft und Ethik der Universität Bonn.
Prof. Dr. Susanne Wurm, Psychologin und Gerontologin, war stellv. Forschungsleiterin am Deutschen Zentrum für Altersfragen und stellvertretende Institutsleiterin des Instituts für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg. Seit dem 1. Oktober 2019 leitet sie das Institut für Sozialmedizin und Prävention an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.
Ingolf Baur ist Physiker, Moderator und Filmemacher. Er berichtet im Gespräch mit Gert Scobel, wie sich seine Einstellung zum Altern geändert hat.