Wissen
An Schicksalsschlägen wachsen
Ist man in einer Trauerphase, kann man sich aktuell nur sehr schwer vorstellen, wieder glücklich zu werden. Ein hilfreicher Gedanke ist es dann, sich bewusst zu machen, dass man an derartigen Krisen auch wachsen kann und dass sich Emotionen verändern.
Wie die Glücksforscherin Michaela Brohm-Badry nachgewiesen hat, "gibt es (…) bei rund 60 Prozent der Menschen, die traumatisiert sind, einen Entwicklungsschub, einen Wachstumsschub". Die Professorin von der Uni Trier betont, ihren Untersuchungen nach gebe es nicht nur die posttraumatische Belastungsstörung, sondern auch das posttraumatische Wachstum.
Dass auf Trauer und Leid stärkende und positive Emotionen folgen können, belegen zahlreiche empirische Befunde von Krebspatienten sowie von Gewalt oder Unfällen.
Laut Michaela Brohm-Badry, die auch Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Positiv-Psychologische Forschung ist, sind diejenigen, die ihr Trauma überwunden haben, "innerlich stärker und klarer" als zuvor. "Man erlebt eine Stimmigkeit mit sich selbst und kann wesentlich stärker unterscheiden, was wichtig und was unwichtig ist im Leben." Eine Einschränkung gibt es aber zunächst: Das posttraumatische Wachstum braucht Zeit.
Martina Müller mit Material von dpa