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6:30


Das Unbehagen im globalisierten Kapitalismus
Krise und Kritik
Der Ökonom Joseph E. Stiglitz im Gespräch mit Roger de Weck
(aus der SF-Reihe "Sternstunde Philosophie")

Joseph E. Stiglitz war Chefökonom der Weltbank - die ihm kündigte, weil er fragwürdige Methoden dieser mächtigen Institution in der Dritten Welt anprangerte. Wenig später erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Ein Kritiker des Kapitalismus, der den ...

Joseph E. Stiglitz war Chefökonom der Weltbank - die ihm kündigte, weil er fragwürdige Methoden dieser mächtigen Institution in der Dritten Welt anprangerte. Wenig später erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Ein Kritiker des Kapitalismus, der den Markt nicht abschaffen, sondern umbauen will. Ein Kritiker der Globalisierung, die er keineswegs ablehnt, aber neu organisieren möchte. Stiglitz prägte den Begriff "Aid and Trade", Hilfe und fairer Handel.
Mit Immobilienverlusten in den USA hat die Bankenkrise vor Monaten angefangen. Dann sind die Nahrungsmittel weltweit knapp geworden. In einigen Ländern hat dies zu Versorgungsengpässen und Hungersnöten geführt. In "Das Unbehagen im globalen Kapitalismus" fragt Roger de Weck den Ökonomen Joseph E. Stiglitz, welche Schlüsse er aus Banken-, Ernährungs- und Energiekrise zieht.
Die Gesprächssendung aus der Reihe "Sternstunde Philosophie" ist der Auftakt des 3sat-Thementags "Der Preis des Geldes", der sich 24 Stunden lang dem Geld in all seinen Varianten widmet: als Sucht- und als Heilmittel, als Argumentationshilfe und als Machtmedium. 3sat stellt Banker, Banken, Spieler und Opfer vor und hinterfragt die Philosophie, die hinter der Anhäufung des Geldes steckt.
7:30


Die Abräumer - Mit Tricks zum Glück
Film von Tilo Knops und Kirsten Waschkau
(aus der Reihe "ARD-exclusiv")

Warum gewinnt man eigentlich so selten bei Preisausschreiben? Die Antwort ist einfach: Weil es Leute wie Ingrid Blanke aus Emden gibt. Sie hat es zu einer wahren Meisterschaft gebracht, wenn es um das Abräumen von Gewinnen geht. Ingrid Blanke redet gern über ihre Erfolge ...
(ARD/SWR)

Warum gewinnt man eigentlich so selten bei Preisausschreiben? Die Antwort ist einfach: Weil es Leute wie Ingrid Blanke aus Emden gibt. Sie hat es zu einer wahren Meisterschaft gebracht, wenn es um das Abräumen von Gewinnen geht. Ingrid Blanke redet gern über ihre Erfolge und empfängt Gäste bevorzugt in ihrem "Gewinnerzimmer". Dort sieht es aus wie in einem Kaufhaus. Einige hundert Gewinne hat sie schon eingeheimst - von Wein über Kosmetik und Hundekörbe bis zu Geldpreisen und Urlaubsreisen. Die ehemalige Postangestellte hat viel Zeit, seit sie im Ruhestand ist. Täglich schneidet sie Bilder aus Zeitungen aus und klebt sie auf farblich passende Postkarten. Ingrid Blanke greift meist zu Karten, die etwas über Normalmaß liegen, aber noch für 45 Cent verschickt werden können. Diese Karten, glaubt sie, sind auffälliger als andere und werden daher bei der Ziehung bevorzugt ausgewählt. Ihr größter Gewinn bestätigt ihre Annahme: ein Fertighaus im Wert von 155.000 Euro nebst einem Einrichtungsscheck im Wert von 10.000 Euro. Gertrud Seibel aus der Eifel setzt ihre sechs Kinder gewinnbringend ein: Nicht allein, dass die Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren den Karten mit Zackenschere und Glitzerstickern eine größere Auffälligkeit und damit Gewinnchance verpassen - mit sechs Kindern lässt sich die Zahl der Einsendungen auch deutlich steigern. Denn die Kinder haben alle zwei Vornamen und schicken mal als Nils Erik, mal als Nils, mal als Erik eine Karte ab. So konnte Vater Seibel, der als Polizeihundeführer keine großen Sprünge machen könnte, schon so manche Luxusreise antreten.
Der Film von Tilo Knops und Kirsten Waschkau wirft einen Blick in die Welt der Gewinnspielprofis.
(ARD/SWR)
8:00


Reiszocker und Co.
Wie Existenzen verspielt werden
Film von Wiltrud Kremer
(aus der Reihe "ARD-exclusiv")

Einen Kredit zu bekommen, war für den indischen Reisbauern Bodiedulla Bhramaiam schon immer schwer, ihn zurückzuzahlen noch schwerer. Was Bhramaiam nun erlebt, war unvorstellbar für ihn: 20 Prozent Zinsen hat er bislang bezahlt. Wenn er überhaupt noch Geld bekommt, ...
(ARD/SWR)

Einen Kredit zu bekommen, war für den indischen Reisbauern Bodiedulla Bhramaiam schon immer schwer, ihn zurückzuzahlen noch schwerer. Was Bhramaiam nun erlebt, war unvorstellbar für ihn: 20 Prozent Zinsen hat er bislang bezahlt. Wenn er überhaupt noch Geld bekommt, zahlt er nun bis zu 36 Prozent. Der indische Kreditmarkt ist wie ausgetrocknet, ausländisches Geld fließt kaum noch ins Land, vorhandenes wird abgezogen. Viele indische Bauern nahmen sich schon vor der Finanzkrise das Leben, nun werden es wohl noch mehr werden, fürchtet Bhramaiam. Auch, weil die Spekulanten das Zocken mit Nahrungsmitteln entdeckt haben. Während laut UN täglich 100.000 Menschen an Hunger sterben, ist die Spekulation mit Agrarrohstoffen rasant gestiegen. Reis, Mais und Weizen sind besonders interessant, seit die Preise für Öl, Kupfer und Kobalt abgestürzt sind. Auch davon ist Bhramaiam betroffen. Da seine Ernte nicht ausreicht, um seine Familie zu ernähren, müsste er Reis dazu kaufen. Die hohen Preise kann er aber nicht mehr bezahlen. Während er angsterfüllt in die Zukunft schaut, haben die Zocker das Schicksal von Antoine in der Demokratischen Republik Kongo längst besiegelt. Seine Stelle hat Antoine wie 10.000 andere verloren. Arbeit hatte er von Chinesen bekommen, die im Kongo Rohstoffe suchten: Kupfer, Kobalt und Coltan. Dann fielen die Rohstoffpreise, und 300 im Hüttenwesen tätige Firmen mussten schließen. Hunger und Kriminalität breiten sich aus. Am 2. April war London Schauplatz eines weiteren G20-Gipfels. Entwicklungsländer warten auf eine Finanzordnung, in der sie nicht mehr nur Opfer sind, sondern die Spielregeln mitbestimmen können.
Der Film von Wiltrud Kremer zeigt, wie im globalen Finanzsystem Existenzen verspielt werden.
(ARD/SWR)
8:30


pur+
Das Entdeckermagazin mit Eric Mayer
Was kostet das Leben?

Welchen Betrag wählen Kinder, die die Höhe ihres Taschengelds selbst bestimmen dürfen? Was passiert, wenn man 80 Euro für eine Woche bekommt und davon alles bezahlen muss: den Krankenkassenbeitrag, die Salamischeibe auf dem Schulbrot, das Pulver für eine Trommel ...

Welchen Betrag wählen Kinder, die die Höhe ihres Taschengelds selbst bestimmen dürfen? Was passiert, wenn man 80 Euro für eine Woche bekommt und davon alles bezahlen muss: den Krankenkassenbeitrag, die Salamischeibe auf dem Schulbrot, das Pulver für eine Trommel Wäschewaschen? Bleibt etwas übrig für den Kinobesuch, oder gibt es am Ende der Woche nur noch trockenes Brot zu essen?
Moderator Eric Mayer will es wissen und macht das Experiment mit drei Kindern zwischen acht und 14 Jahren. Außerdem rechnet "pur+" nach, was ein Kind bis zu seinem 18. Geburtstag kostet.
8:50
Geldlos glücklich
Das Abenteuer der Heidemarie Schwermer
Film von Manfred Bannenberg

Sie hat keine Wohnung, kein Bankkonto und keine Versicherungen: Heidemarie Schwermer lebt ohne Geld. Die ehemalige Lehrerin und Psychotherapeutin hat alle Sicherheiten aufgegeben, freiwillig und ohne Not. Sie will sich und der Welt beweisen, dass es möglich ist, in ...
(ARD/WDR)

Sie hat keine Wohnung, kein Bankkonto und keine Versicherungen: Heidemarie Schwermer lebt ohne Geld. Die ehemalige Lehrerin und Psychotherapeutin hat alle Sicherheiten aufgegeben, freiwillig und ohne Not. Sie will sich und der Welt beweisen, dass es möglich ist, in unserer Wohlstandsgesellschaft ohne Geld zu leben, ohne dabei zum Schnorrer zu werden. "Tauschen und teilen" lautet die Devise ihres Abenteurerlebens, das sie zu einem Zeitpunkt begann, an dem andere bereits an die Rente denken. Heidemarie Schwermer lebt an verschiedenen Orten: Mal hütet sie die Wohnung eines verreisten Ehepaars in Norddeutschland, mal ist sie im Rheinland zuhause, wo sie einen Vater und seine Kinder bekocht und bei den Schulaufgaben hilft, damit die Mutter Urlaub machen kann. Für diese Leistungen bekommt sie jeweils das Bahn-Ticket und freie Logis. So lernt sie immer wieder neue Menschen kennen und schließt neue Freundschaften. Dass sie nicht zu ihrem alten Leben zurück will, hat sie in der Dortmunder Innenstadt bewiesen: Bei einer "Geldverschenkaktion" verteilte sie ihr Honorar aus einer Buchveröffentlichung an überraschte Passanten.
Der Film begleitet Heidemarie Schwermer in ihrem geldlosen Alltag.
(ARD/WDR)
Geht nicht gibt's nicht
Fernsehfilm, Deutschland 2002
Darsteller: |
---|
Conny | Bernadette Heerwagen |
Mike | Sebastian Ströbel |
Heinz Treibel | Axel Prahl |
Rosi Treibel | Saskia Vester |
Nadine Treibel | Aline Lederer |
| u.a. |
Buch: Britta Stöckle
Regie: René Heisig

Conny, 18 Jahre alt, arbeitet an der Kasse einer Autobahntankstelle. Dort verliebt sie sich in den leichtlebigen Mike, einen Automechaniker. Als die beiden zusammenziehen, stapeln sich bald die unbezahlten Rechnungen, und das junge Glück verfliegt. Dann verliert Conny ...

Conny, 18 Jahre alt, arbeitet an der Kasse einer Autobahntankstelle. Dort verliebt sie sich in den leichtlebigen Mike, einen Automechaniker. Als die beiden zusammenziehen, stapeln sich bald die unbezahlten Rechnungen, und das junge Glück verfliegt. Dann verliert Conny auch noch ihren Job an der Tankstelle, weil sie von ihrem Chef dabei beobachtet wird, wie sie Waren stiehlt. Die folgende Beziehungskrise führt zur Trennung von Mike, obwohl Conny mittlerweile von ihm schwanger ist. Ein Schuldenberater und ausgerechnet der Stiefvater helfen Conny wieder auf die Beine. Schließlich gibt es einen Ausweg aus dem finanziellen Drama - und auch eine Hoffnung für ihre Liebe zu Mike.
Die Nachwuchsautorin Britta Stöckle hat das Drehbuch zu einem Fernsehfilm geschrieben, in dem die Welt der kleinen Leute mit ihren Sorgen und Nöten mit Sympathie und großen Gefühlen geschildert wird. Dafür wurde Britta Stöckle mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2003 ausgezeichnet. Regisseur René Heisig ("Vier Meerjungfrauen") hat diese Liebesgeschichte in München und Augsburg inszeniert.
Seitenanfang12:00


Sollbruchstelle
Dokumentarfilm von Eva Stotz, Deutschland 2008

Einem Manager wird nach 40 Jahren betriebsbedingt gekündigt. Der Manager klagt auf Wiedereinstellung in gleichwertiger Position und gewinnt. Doch das Unternehmen stellt ihn aufs Abstellgleis: Er bekommt keinerlei Aufgaben, es wird eine Kontaktsperre verhängt, seine ...

Einem Manager wird nach 40 Jahren betriebsbedingt gekündigt. Der Manager klagt auf Wiedereinstellung in gleichwertiger Position und gewinnt. Doch das Unternehmen stellt ihn aufs Abstellgleis: Er bekommt keinerlei Aufgaben, es wird eine Kontaktsperre verhängt, seine Vorgesetzten schikanieren ihn. Nach sechs Jahren verlässt er, psychisch massiv angeschlagen, das Unternehmen in den Vorruhestand.
In ihrem eindrucksvollen Dokumentarfilmdebüt hat Regisseurin Eva Stotz die authentische Mobbing-Geschichte ihres Vaters nachgezeichnet. Diese lässt sie mit dokumentarischen Momentaufnahmen aus der urbanen Arbeitswelt, Beobachtungen bei Bewerbungs- und Motivationstrainings sowie Gesprächen mit Arbeitssuchenden und Gelegenheitsarbeitern in Dialog treten. Eva Stotz über ihren Film: "Als ich nach einigen Monaten in Afrika zurück nach Deutschland kam, blickte ich auf ein Land, das mir in seiner Fixierung auf Arbeit, Effizienz und Disziplin merkwürdig fremd erschien. Ich wollte einen Film machen über Mobbing und dabei zugleich die Bedeutung von Arbeit in der deutschen Gesellschaft reflektieren. Im Zentrum steht der Fall eines Managers in der Automobilindustrie. Gegen eine betriebsbedingte Kündigung hatte er mit Erfolg geklagt, doch an seinen alten Arbeitsplatz wurde er nicht mehr gelassen. Die Unternehmensleitung setzte mit perfiden Schikanen alles daran, dass er freiwillig kündigen würde. Dieser Mann ist mein Vater und der Film zugleich die dokumentarische Distanznahme der Tochter als Regisseurin auf der Suche nach Objektivität." Der essayistische Dokumentarfilm über die emotionale Kraft von Arbeit ist im Rahmen eines Seminars des renommierten Dokumentaristen Andres Veiel an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin (dffb) entstanden. Der Film wurde auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt und im November 2008 auf der Duisburger Filmwoche mit dem Förderpreis der Stadt Duisburg ausgezeichnet.
Seitenanfang13:25
VPS 13:24


Die Akte UBS
Hintergründe des Case No. 09-20423
Film von Hansjürg Zumstein

Aufgeweichtes Bankgeheimnis, Millionenbuße und ein umstrittener Kronzeuge: Die UBS-Steueraffäre hat den Schweizer Finanzplatz nachhaltig verändert.
Wie konnte das passieren? Und was ist eigentlich genau geschehen? Diesen Fragen ist Hansjürg Zumstein nachgegangen, ...

Aufgeweichtes Bankgeheimnis, Millionenbuße und ein umstrittener Kronzeuge: Die UBS-Steueraffäre hat den Schweizer Finanzplatz nachhaltig verändert.
Wie konnte das passieren? Und was ist eigentlich genau geschehen? Diesen Fragen ist Hansjürg Zumstein nachgegangen, unter anderem mit minutiösen Recherchen in den Vereinigten Staaten. Sein Film zeigt detailliert, wie die US-amerikanischen Steuerbehörden gezielt die UBS in die Mangel nahmen. Außerdem dokumentiert er, dass noch eine andere Bank tief in die Affäre verstrickt war - und von den USA nicht belangt wird. Anhand von vertraulichen internen UBS-Papieren erläutert Zumstein die Geschäftskultur der UBS, die direkt ins Verhängnis führte, und zeigt, wie die UBS-Spitze deutliche Warnzeichen ignorierte, weil das schnelle Geld lockte. Ehemalige UBS-Mitarbeiter erzählen, wie sie - angetrieben durch die internen Vorgaben - in den USA aggressiv Kunden anwarben.
Seitenanfang14:15

Der Fall Lucona
Geld, Sex und Macht
Darsteller: |
---|
Rudi Waltz | David Suchet |
Hans Strasser | Jürgen Prochnow |
Lili Wolff | Dominique Sanda |
Weidenfeld | Friedrich von Thun |
Kurt Bach, Innenminister | Heinz Schubert |
Bobby Falk, Außenminister | Hans Michael Rehberg |
Kapitän Leeuwen | Günther Maria Halmer |
Enzo Lombardo | Franco Nero |
Cyrus O'Mara | Marty Fried |
Regie: Jack Gold

Während der exzentrische Lebemann, Frauenheld, Waffenhändler und Caféhausbesitzer Rudi Waltz in Wien Walzer tanzt, explodiert und sinkt im Indischen Ozean der Frachter "Lucona". Als Waltz von seiner Versicherung 20 Millionen Dollar für die Ladung kassieren will, ...

Während der exzentrische Lebemann, Frauenheld, Waffenhändler und Caféhausbesitzer Rudi Waltz in Wien Walzer tanzt, explodiert und sinkt im Indischen Ozean der Frachter "Lucona". Als Waltz von seiner Versicherung 20 Millionen Dollar für die Ladung kassieren will, angeblich eine wertvolle Uran-Fabrik, löst er damit den größten Skandal in der Nachkriegsgeschichte Österreichs aus. In hartnäckigen Recherchen stellt der Journalist Hans Strasser fest, dass die Ladung der "Lucona" nur aus frisch gestrichenem Schrott bestand. Verwickelt in den Fall, der sechs unschuldigen Menschen das Leben kostet, sind hochkarätige Manager, Mafiosi und Minister. Rudi Waltz, der Charmeur, hat sie umgarnt - und mit sich in den Abgrund gerissen.
Jack Gold hat den "Fall Lucona" als ironischen Thriller inszeniert. Eine erst komische und dann schwarze Oper über das schillernde Wiener Gesellschaftskarussell aus Geld, Gefälligkeit, Sex und Macht.
Seitenanfang18:05


Geld, Gier und Größenwahn
Die Schweiz im Sog der Finanzkrise
Film von Karin Bauer

Mit dem Platzen der Immobilienblase in den USA beginnt die weltweite Finanzkrise: Am 15. September 2008 erstickt in New York die renommierte Investmentbank Lehman Brothers an ihren faulen Hypotheken - ein Donnerschlag für die Banker. Aus Angst davor, wen es als Nächsten ...

Mit dem Platzen der Immobilienblase in den USA beginnt die weltweite Finanzkrise: Am 15. September 2008 erstickt in New York die renommierte Investmentbank Lehman Brothers an ihren faulen Hypotheken - ein Donnerschlag für die Banker. Aus Angst davor, wen es als Nächsten trifft, leihen die Banken einander kein Geld mehr. Von den USA bis nach Island und Deutschland bleibt den Regierungen nichts anderes übrig, als Milliarden in ihre Banken zu pumpen, um die Wirtschaft vor dem Kollaps zu retten. Mit dem Untergang von Lehman Brothers erreicht die Krise auch die Schweizer Kleinanleger. Der 83-jährige Johann Thomann verliert sein Erspartes für das Altersheim: 80.000 Franken hat er auf Empfehlung seines Bankberaters in angeblich todsichere Produkte von Lehman Brothers investiert. In der Krise zeigt sich, dass Kleinanleger die immer komplexeren Finanzprodukte nicht verstehen, ihre Kundenberater diese aber aggressiv verkaufen, weil sie gut daran verdienen. Anfang Oktober 2008, als die Nachbarstaaten ihre Banken retten, preist sich die Schweizer Großbank UBS als sicher, und auch der Schweizer Bundespräsident sieht keinen Grund "zu pumpen, wenn es nicht nötig ist". Die Nachricht des 68 Milliarden schweren Rettungspakets, das die Schweizerische Nationalbank und der Bund der bankrotten UBS schnüren, trifft das Land darum völlig unerwartet. Während im Börsenraum der Privatbank Vontobel die Händler den Tag "nur überleben" wollen, protestieren Bürger auf der Straße gegen die Lohnexzesse. Was ist aus dieser Krise zu lernen? Das Fazit von Oswald Grübel, der 35 Jahre lang im Finanzgeschäft tätig war, ist vernichtend: "Es gibt jedes Mal eine neue Generation, die etwas tut, das sie vielleicht nicht tun sollte".
Karin Bauer zeichnet im Gespräch mit Investmentbankern, Politikern und Kleinanlegern die Chronik des UBS-Absturzes nach.
Seitenanfang
anschl. 3sat-Wetter
Aktuelle, informative Beiträge und Live-Schaltgespräche zu den Topthemen des Tages aus Politik, Wirtschaft, Justiz, Wissenschaft und Sport liefert die ZDF-Nachrichtensendung.
Seitenanfang19:10


Das Bankgeheimnis
Vom Erfolgsmodell zum Stolperstein
Film von Beat Bieri

Vor Kurzem war es noch unvorstellbar, doch jetzt hat der Schweizer Bundesrat das Bankgeheimnis gelockert. Diesmal kommt die Attacke gegen das Schweizer Bankgeheimnis gleich von zwei mächtigen Gegnern: Die EU und die USA wollen keine Steueroasen mehr tolerieren. Das ...

Vor Kurzem war es noch unvorstellbar, doch jetzt hat der Schweizer Bundesrat das Bankgeheimnis gelockert. Diesmal kommt die Attacke gegen das Schweizer Bankgeheimnis gleich von zwei mächtigen Gegnern: Die EU und die USA wollen keine Steueroasen mehr tolerieren. Das schweizerische Bankgeheimnis genießt seit 1934 strafrechtlichen Schutz. Damals verankerte das Parlament das Bankgeheimnis im ersten Bankengesetz der Schweiz, zum Schutz gegen ausländische Spionage. In den 1970er und 1980er Jahren kam das Bankgeheimnis wiederholt unter Beschuss, etwa wegen der sogenannten Chiasso-Affäre, der Beschaffung und Verwaltung italienischer Fluchtgelder auf Schweizer Konten, oder wegen der Korruptionsgelder des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos, die ebenfalls auf Schweizer Konten lagen. 1996 holte die Kriegsvergangenheit die Schweiz ein, und wieder saßen Schweizer Banker auf der Anklagebank: Die Verantwortlichen der Geldinstitute mussten schließlich in 5.200 Konten mit nachrichtenlosen Vermögen Einblick geben.
Der Film von Beat Bieri rollt die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des schweizerischen Bankgeheimnisses auf. Im Gespräch zur aktuellen Lage erklärt der 92-jährige Bankier Hans Vontobel, was in der Finanzbranche lange Zeit tabu war: "Wir müssen in der Diskussion über das Bankgeheimnis heute bereit sein, auch über die Steuerhinterziehung zu diskutieren." Doch obwohl die Schweiz unter großem Druck steht und das Bankenwesen angeschlagen ist, zeigt sich Vontobel unverzagt: "Ich glaube an die Zukunft des Finanzplatzes Schweiz. Wir müssen nur die Zeichen der Zeit verstehen und unseren Weg finden."
Seitenanfang20:15
VPS 20:14


Der große Rausch
Ein Investmentbanker packt aus
Film von Stephan Lamby

Geraint Anderson ist erst 35, doch er hat schon viel erlebt: schnelle Karriere, Insiderhandel, Drogen, Sex, Gier, Fehlspekulationen, Panik. Anderson war Staranalyst einer deutschen Investmentbank in London und hat Millionen verdient. Er entstammt dem Londoner ...
(ARD/WDR)

Geraint Anderson ist erst 35, doch er hat schon viel erlebt: schnelle Karriere, Insiderhandel, Drogen, Sex, Gier, Fehlspekulationen, Panik. Anderson war Staranalyst einer deutschen Investmentbank in London und hat Millionen verdient. Er entstammt dem Londoner Arbeitermilieu und hat zudem einen bildungsbürgerlichen Hintergrund: Sein Vater ist Parlamentsabgeordneter der Labour-Party und heute Mitglied des House of Lords. Geraint Anderson arbeitet sich binnen weniger Jahre zum Experten für die Energie-Branche hoch und wird dreimal hintereinander zum besten Energie-Analysten Londons gewählt. Nach zwölf Jahren in der Financial City ist er ausgebrannt und durchlebt eine Krise. Er beginnt, seine Erlebnisse in der Börsenwelt aufzuschreiben und in einer Londoner Zeitung zu veröffentlichen - anonym. Sehr bald erlangen die Bekenntnisse des "Cityboy" Kultstatus. Anderson beschreibt die Tricks der Branche und die persönliche Überforderung der zumeist jungen Banker. Er nennt keine Namen, ihm geht es um die Moral einer Branche, die auf einen Abgrund zurast. Anfang 2008 kassiert Anderson ein letztes Mal eine hohe Bonuszahlung und steigt aus. Im Sommer 2008 enthüllt er seine Identität - und sorgt für einen Eklat. Viele ehemalige Kollegen wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie fürchten um ihren Job. Doch seit Ausbruch der weltweiten Bankenkrise erscheint Geraint Anderson der Öffentlichkeit als mutiger Mann mit Weitblick.
In der Dokumentation "Der große Rausch" erzählt Stephan Lamby die atemberaubende Geschichte des Bankers Geraint Anderson und der Geschäftspraktiken in der Londoner City, einem der größten Finanzzentren der Welt. Stephan Lamby hat zahlreiche Filme über Personen der Zeitgeschichte hergestellt, darunter Angela Merkel, Henry Kissinger, Fidel Castro, Helmut Kohl und Joschka Fischer. Lamby wurde mit dem Robert-Geisendörfer-Preis und dem Hans-Klein-Medienpreis ausgezeichnet, für den Deutschen Fernsehpreis und für den Grimme-Preis nominiert. Er lebt in Hamburg.
(ARD/WDR)
Seitenanfang21:00


Nachbeben
Spielfilm, Schweiz 2005
Darsteller: |
---|
HP Manna | Michael Neuenschwander |
Karin | Susanne-Marie Wrage |
Sue | Bettina Stucky |
Philip | Georg Scharegg |
Birthe | Olivia Frolich |
| u.a. |
Regie: Stina Werenfels

HP lädt zum Grillabend in seiner luxuriösen Villa am Zürichsee. Dort lebt der Banker mit seiner Frau Karin, dem gemeinsamen Sohn Max und ihrem dänischen Au-pair-Mädchen Birthe. Seine Gäste an diesem Abend sind sein Chef Philip und dessen Frau Sue. HP will den ...

HP lädt zum Grillabend in seiner luxuriösen Villa am Zürichsee. Dort lebt der Banker mit seiner Frau Karin, dem gemeinsamen Sohn Max und ihrem dänischen Au-pair-Mädchen Birthe. Seine Gäste an diesem Abend sind sein Chef Philip und dessen Frau Sue. HP will den lockeren Rahmen nutzen, um mit Philip einen wichtigen Deal zu besprechen. Aber Philip hat ganz andere Sorgen: Er will seine Affäre mit Birthe beenden und hat nicht mit ihrem heftigen Widerstand gerechnet. Während im Garten der Alkohol in Strömen fließt, versucht Philip, seine Geliebte im Haus mit Geld ruhigzustellen. Aber Birthe dreht den Spieß um und verlangt eine horrende Summe. Philip fordert HP auf, sie herunterzuhandeln. Unterdessen taucht ein weiterer Gast auf: Der junge, ehrgeizige Gutzler wird von Philip als Praktikant vorgestellt. Aber bald wird klar, dass er als Nachfolger von HP vorgesehen ist. Denn die privaten und geschäftlichen Deals im Bankermilieu haben längst die ehemalige Freundschaft zwischen HP und seinem Chef zerfressen. Der Abend steuert auf ein Fiasko zu.
Regisseurin Stina Werenfels erzählt mit "Nachbeben", was sich seit dem Börsencrash 2001 im Milieu der Banker verändert hat und was geschieht, wenn Männer der Finanzwelt ihre Handelsweisen direkt auf das Privatleben übertragen.
Seitenanfang22:40


Der Schein trügt
Dokumentarfilm von Claus Strigel, Deutschland 2009

Nimmt man einen Geldschein in die Hand, veranlasst eine Überweisung oder zahlt Zinsen, glaubt man, man wüsste, womit man es zu tun hat: mit Geld. Aber der Schein trügt. Nur zwei Prozent der Billionen Dollar, die die Finanzmärkte täglich virtuell um den Erdball pumpen, ...
(ARD/BR/SF/ZDF)

Nimmt man einen Geldschein in die Hand, veranlasst eine Überweisung oder zahlt Zinsen, glaubt man, man wüsste, womit man es zu tun hat: mit Geld. Aber der Schein trügt. Nur zwei Prozent der Billionen Dollar, die die Finanzmärkte täglich virtuell um den Erdball pumpen, werden zum Austausch von Waren- oder Dienstleistungen benutzt. Wozu der Rest dient, dringt kaum ins öffentliche Bewusstsein. Man fragt man sich, woher die Milliarden kommen, wenn man von immer unvorstellbareren staatlichen Stützungskrediten für Banken und Industriekonzerne hört. Während die kleinen Leute mit Zins und Zinseszins ihre Kredite abstottern und Angst haben, ihr Geld könnte plötzlich nichts mehr wert sein, pokern die Reichen und Mächtigen weiter um Milliardenbeträge, von denen keiner sagen kann, wodurch sie eigentlich gedeckt sind.
Dokumentarfilmer Claus Strigel unternimmt eine Forschungsreise in die Welt des Geldes und lüftet deren Geheimnisse. Die folgenreichste Erfindung der Menschheit erweist sich dabei als ebenso genial wie zerstörerisch: Ob Kartoffeln, Häuser, Waffen, Sex oder Krankenpflege, für Geld kann man alles kaufen - außer Verantwortungsbewusstsein und Liebe. Der Finanzexperte, Währungshändler und Geldforscher Bernard Lietaer erzählt, wie mit der Einführung von Geld der Jahrtausende alte Gemeinschaftssinn einer afrikanischen Stammesgesellschaft zerstört wurde. Was weder Kriege, noch Religionen oder kulturelle Einflüsse vermochten - Geld hat es in weniger als zehn Jahren geschafft.
(ARD/BR/SF/ZDF)
SeitenanfangDas Milliardenspiel
Wer verzockte unser Geld?
Film von Reinhard Laska und Christian Rohde

Die Welt erlebt gegenwärtig die größte Finanzkrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Was als Einbruch auf dem amerikanischen Immobilienmarkt begonnen hat, ist längst zu einer globalen Bedrohung des Wohlstands geworden - Deutschland bleibt da nicht verschont.
Die ...

Die Welt erlebt gegenwärtig die größte Finanzkrise seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Was als Einbruch auf dem amerikanischen Immobilienmarkt begonnen hat, ist längst zu einer globalen Bedrohung des Wohlstands geworden - Deutschland bleibt da nicht verschont.
Die Dokumentation von Reinhard Laska und Christian Rohde geht der Frage nach, warum die internationale Finanzkrise gerade auch Deutschland mit solcher Wucht trifft, und wer dafür die Verantwortung trägt. Insider aus der Banken- und Investmentbranche erklären die verhängnisvolle Rolle der Landesbanken und der halbstaatlichen IKB, die zusammen dreistellige Milliardenbeträge in hochspekulative Papiere investiert und verloren haben - zu Lasten der Steuerzahler. Der Film macht aber auch deutlich, wie die Finanzmarktreform der rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Schröder deutschen Banken den Weg ebnete, sich nahezu unkontrolliert an der gigantischen Zockerei zu beteiligen. Schließlich fragen die Autoren Experten, wie der gigantische Schuldenberg, den die Bundesrepublik angehäuft hat, abgetragen werden soll.
Seitenanfang1:00
Kugel mach mich fertig
Roulettespieler
Film von Henning Burk

"Es ist wie im Himmel, die Menschen werden durchsichtig", erklärt eine leidenschaftliche Roulette-Spielerin ihre häufigen Kasinobesuche. Für sie ist die "Königin des Glücksspiels" kein sinnloser Zeitvertreib oder eine Sucht, sondern ein Kräftemessen, das den ganzen ...
(ARD/HR)

"Es ist wie im Himmel, die Menschen werden durchsichtig", erklärt eine leidenschaftliche Roulette-Spielerin ihre häufigen Kasinobesuche. Für sie ist die "Königin des Glücksspiels" kein sinnloser Zeitvertreib oder eine Sucht, sondern ein Kräftemessen, das den ganzen Menschen herausfordert. Tatsächlich stoßen viele beim Kampf mit den Gesetzen des Zufalls an die Grenzen ihrer Existenz.
Der Film von Henning Burk porträtiert verschiedene Spielerpersönlichkeiten: vom kalt berechnenden, intellektuellen Berufsspieler bis zum Spiel-Besessenen.
(ARD/HR)
Seitenanfang1:45


Mit Charme und Dollars
Ein Kapitalist macht Beute
Film von Carmen Butta

Guy Wyser-Pratte ist ein moderner amerikanischer Investor. Als "Heuschrecke" mag er sich aber nicht sehen, im Gegenteil: "Es gibt viele unterbewertete Unternehmen in Europa. Und der Versuch, sie zu mehr Wert in Form von Dividenden oder Marktpreis zu treiben, ist ethisch ...

Guy Wyser-Pratte ist ein moderner amerikanischer Investor. Als "Heuschrecke" mag er sich aber nicht sehen, im Gegenteil: "Es gibt viele unterbewertete Unternehmen in Europa. Und der Versuch, sie zu mehr Wert in Form von Dividenden oder Marktpreis zu treiben, ist ethisch und verantwortungsvoll", sagt der selbst ernannte Interessenvertreter der Aktionäre. In mehr als 40 deutsche und französische Firmen hat sich Wyser-Pratt bisher eingekauft, häufig nur für ein paar Monate, manchmal auch für Jahre. Seine zumindest für ihn und andere Aktionäre lukrative Strategie klingt einfach: Mit einem geringen Aktienanteil steigt Wyser-Pratt in von ihm und seinen Beratern als unterbewertet beurteilte Firmen ein, sichert sich durch Koalitionen mit Anteilseignern die Mehrheit der Stimmen, sorgt für einen Wechsel im Management und für eine mehr Rendite bringende Unternehmensführung. Das Ziel ist die Steigerung des Aktienwerts. Mit nur zwölf Mitarbeitern und einem kleinen Kreis von Informanten ist der vom Erfolg verwöhnte Investor ständig auf der Suche nach attraktiven Anlageobjekten. Seine Strategie beschreibt der ehemalige Offizier des US-Marine-Korps so: "Eigentlich spiele ich die Rolle eines Flötenspielers, des Rattenfängers von Hameln. Ich sammle die Aktionäre hinter mir, damit sie verlangen: Jetzt ist es genug! Es ist Zeit, an uns zu denken. Wir besitzen eine Stahlfaust, die allerdings in einem Samthandschuh steckt. Wir bemühen uns zuerst um Harmonie und versuchen auf freundliche Weise, die Manager von einem Wechsel zu überzeugen, den wir für richtig halten. Wenn aber nach einer Weile nichts passiert, streifen wir den Handschuh ab."
Die Journalistin Carmen Butta, die auch für das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" arbeitet, hat den in Frankreich geborenen und von New York aus operierenden "Firmenjäger" auf eine Akquisitonstour durch Europa begleitet.
Seitenanfang2:45


Dead Cat Bounce
Theaterprojekt von Chris Kondek
Hebbel am Ufer, Berlin 2005
Darsteller: |
---|
Chris Kondek | |
Christiane Kühl | |
Victor Morales | |
Alexander Schröder | |
Simon Versnel | |
Bühnenbild: Herbert Klitzsch
Kostüme: Herbert Klitzsch
Musik: Hannes Strobl
Inszenierung: Chris Kondek
Fernsehregie: Theo Roos

Wenn es ein wirtschaftliches Phänomen gibt, das die Gesetze der Logik vollständig außer Kraft setzt, dann ist es der Aktienmarkt. Gier, Verlustangst, Massenhysterie, Gerüchte und Intuition regieren die Welt der Hochfinanz.
Der Künstler Chris Kondek hat die ...

Wenn es ein wirtschaftliches Phänomen gibt, das die Gesetze der Logik vollständig außer Kraft setzt, dann ist es der Aktienmarkt. Gier, Verlustangst, Massenhysterie, Gerüchte und Intuition regieren die Welt der Hochfinanz.
Der Künstler Chris Kondek hat die Fluktuationen der Wall Street zum Bestandteil des Theaterstücks "Dead Cat Bounce" gemacht: Das Eintrittsgeld der Zuschauer wird während der Aufführung in Aktien investiert. "Dead Cat Bounce" erzählt darüber hinaus auch Geschichte und Geschichten von und um die Börse und ist ein interaktives Lehrstück über deren Funktionsmechanismen. Chris Kondek hat Videoarbeiten unter anderem für Robert Wilson, René Pollesch, Stefan Pucher, Michael Nyman, Meg Stuart, Laurie Anderson und die Wooster Group realisiert. "Dead Cat Bounce" ist seine erste Regiearbeit und eine von 14 Arbeiten freier Theatergruppen, die im Rahmen des 6. Festivals "Politik im Freien Theater" im November 2005 in Berlin vorgestellt wurden.
Seitenanfang4:15


Muhammad Yunus, sind Sie ein Banker?
Der Friedensnobelpreisträger über kleine Schritte und
große Veränderungen
Moderation: Roger de Weck
(aus der SF-Reihe "Sternstunde Philosophie")

Entwicklungshilfe macht nur dann Sinn, wenn sie direkt beim Menschen ankommt. Aber ist sinnvolle Entwicklungshilfe eine Frage der Geldsumme? Wie seriös ist eine Bank, die Kredite ohne Sicherheiten vergibt? Die Grameen Bank vergibt Kredite, ohne vorher die Bonität zu ...

Entwicklungshilfe macht nur dann Sinn, wenn sie direkt beim Menschen ankommt. Aber ist sinnvolle Entwicklungshilfe eine Frage der Geldsumme? Wie seriös ist eine Bank, die Kredite ohne Sicherheiten vergibt? Die Grameen Bank vergibt Kredite, ohne vorher die Bonität zu prüfen. Sie vergibt kleinste Mengen an Geld, sogenannte Mikrokredite - und hilft den Menschen damit direkt. Für diese durchschlagend erfolgreiche Idee wurde deren Erfinder, Muhammad Yunus aus Bangladesch, 2006 mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
Roger de Weck unterhält sich mit Muhammad Yunus über die große Wirkung einer einfachen Idee.
Seitenanfang5:15
Die Weltfabrik
Wo Kinderbücher und Herrensocken entstehen
Film von Dara Hassanzadeh und Philipp Müller

Cotonou, Benin, Westafrika: Dort beginnt die lange Reise einer deutschen Herrensocke. Immer mehr Alltagsgüter werden global produziert und reisen dabei um die ganze Welt. Das Paar Socken wiegt nicht viel, knapp 50 Gramm. Bei einer Mischung von 30 Prozent Polyester und 70 ...

Cotonou, Benin, Westafrika: Dort beginnt die lange Reise einer deutschen Herrensocke. Immer mehr Alltagsgüter werden global produziert und reisen dabei um die ganze Welt. Das Paar Socken wiegt nicht viel, knapp 50 Gramm. Bei einer Mischung von 30 Prozent Polyester und 70 Prozent Baumwolle stecken etwa 35 Gramm Baumwolle in den Socken. Diese 35 Gramm könnten von den Feldern von Bauer Siewu im Norden Benins stammen. Nach der Ernte wird seine Baumwolle von Westafrika nach Indien verschifft und in Ambala mit deutschen Maschinen gesponnen. Eine Arbeiterin in der dortigen Fabrik verdient etwa drei Euro am Tag. Das Garn aus Ambala wird dann im marokkanischen Tetouan zu Socken gestrickt, die später in Deutschland verkauft werden. Doch man liefert das Garn nicht direkt nach Marokko, sondern zunächst in die deutsche Zentrale nach Immenstadt. Von dort gelangt es per LKW in die ferne Strickerei und passiert ein zweites Mal die Straße von Gibraltar, um schließlich als Socke auf dem Weg in den deutschen Vertrieb ein drittes Mal die Meerenge zu überqueren. Doch der logistische Wahnsinn rechnet sich für die deutsche Firma.
Dara Hassanzadeh und Philipp Müller zeigen anhand von Alltagsgütern, wer wo wie an den globalen Fertigungsprozessen beteiligt ist, und warum in China ein deutsches Kinderbuch auf finnischem Papier gedruckt wird.