: Auf einer dunklen Bühne ist mit Licht auf dem Boden ein Rechteck abgegrenzt. Links an der schmalen Seite steht eine Frau mit auf Höhe der Hüfte erhobenen Armen, sie trägt ein glänzendes, buntgemustertes langes Kleid. Rechts neben ihr, nach vorne gewandt, ebenfalls mit erhobenen Armen steht mit leicht gespreizten Beinen ein glatzköpfiger Mann, er trägt einen langen hellgrünen Mantel. Neben ihm in ähnlicher Position ein weiterer, etwas jüngerer glatzköpfiger Mann, in einer dunkelroten Bomberjacke, einem Schottenrock über der Jeans und weißen Turnschuhen. Er wendet sich nach rechts, dort steht an der anderen Schmalseite eine junge blonde Frau in einem weißen Kleid, mit Blümchenmuster. Sie streckt den rechten Arm zu dem Mann neben ihr aus. Zu ihren Füßen liegt rechts ein Football.

Kultur

Theatertreffen: Die Jungfrau von Orleans

Inszenierung am Nationaltheater Mannheim. Regisseurin Ewelina Marciniak und Dramaturgin Joanna Bednarczyk überschreiben Friedrich Schillers Klassiker und machen daraus eine Suche nach den verschiedenen Rollenzuschreibungen der Titelheldin: Wer ist diese Frau wann, für wen?

Produktionsland und -jahr:
Datum:

Eine gottesfürchtige, von Visionen Geleitete ist diese Johanna nicht. Mehr erscheint sie wie ein aufmüpfiger Teenager. Die spätere Heldin steht ihr noch nicht ins Gesicht geschrieben. In Frankreich tobt der Hundertjährige Krieg, Engländer und Burgunder verbünden sich gegen den französischen Dauphin, der auf ein Gebiet südlich der Loire zurückgedrängt wurde. Die Stadt Orléans markiert die Front. Das junge Bauernmädchen Jeanne d’Arc, bei Schiller wird daraus Johanna, macht sich daran, diesen Krieg der Männer gehörig aufzumischen. Sie will den Dauphin zum Sieg führen und Frankreich befreien. Geführt von Erscheinungen, oder sind es Wahnvorstellungen, sieht sie sich befähigt, das Blatt zu wenden und Geschichte zu schreiben. Ob Schillers Johanna, oder die historische Jeanne d’Arc, sie nimmt kein gutes Ende, fällt glorreich in der Schlacht oder landet auf dem Scheiterhaufen. Doch der Dauphin triumphiert tatsächlich und wird zu Charles VII. Das Bauernmädchen, die Jungfrau, die Heerführerin wird posthum zur Heiligen verklärt.

Emanzipation von der Opferrolle

Mit vielfältigen Mitteln wird die Titelfigur dekonstruiert und anschließend rekonstruiert. Ob Videosequenzen über oder Choreografien auf der Bühne, nichts bleibt unversucht, um Johanna zu fassen. Am Ende wird sie zum Star ihrer eigenen Geschichte, reflektiert ihre Konstruiertheit als literarische, historische Figur und als Schauspielerin. Es ist Zeit, die von Männern erdachte und aufgezwängte Opferrolle abzulegen.

Besetzung:

Annemarie Brüntjen

Johanna

Boris Koneczny

Thibaut d’Arc

Christoph Bornmüller

Karl VII

Sophie Arbeiter

Königin Isabeau

Vassilissa Reznikoff

Agnes Sorel

Maria Munkert

Graf Dunois

Arash Nayebbandi

La Hire/Bertrand/Margot

Matthias Breitenbach

Talbot/Schwarzer Ritter

László Branko Breiding

Lionel/Louison

Ragna Pitoll

Raimunde/Montgomery

Stab:

Regie

Ewelina Marciniak

Choreografie

Dominika Knapik

Bühne/Licht

Mirek Kaczmarek

Kostüme

Natalia Mleczak

Musik

Jan Duszyński

Dramaturgie

Joanna Bednarczyk, Anna-Sophia Güther, Sascha Hargesheimer

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