Kultur
Öland, Schweden: Blumenpracht auf kargem Felsen
Die baumlose große Felsebene Stora Alvaret im Süden Ölands ist eine der bizarrsten Landschaften Nordeuropas, ein extremer und nur schwer zu besiedelnder Lebensraum.
- Produktionsland und -jahr:
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- Datum:
- Verfügbar in
- D / CH / A
- Verfügbar bis:
- bis 12.06.2023
An den meisten Tagen im Jahr weht ein unablässiger Wind über sie hinweg. An vielen Stellen tritt nacktes Gestein zutage. Eisige Stürme begraben im Winter die Alvar unter Eis und Schnee, während sie im Frühjahr an vielen Stellen unter Wasser steht.
Und schon zeitig im Sommer liegt brütende Hitze über dem Land, lässt alles im Staub versinken. Doch wie durch Zauberhand verwandelt sich Stora Alvaret im Frühling immer wieder in einen Blumengarten. Es ist eine Blütenpracht fast wie am Mittelmeer. An trockeneren Stellen finden sich Wiesen voller Orchideen im Wechsel mit Küchenschellen und Sonnenröschen. An feuchten Stellen kleine Moore, in denen sich Wollgräser sanft im Wind wiegen.
Trotz der Widrigkeiten wurde die Alvar schon früh von Menschen besiedelt. Waren es zunächst große Trutzburgen, in denen sie wohnten, kamen später Streusiedlungen und in der fruchtbareren Küstenebene Reihendörfer hinzu. Dort wurde neben Gemüse vor allem Getreide angebaut und in hölzernen Bockwindmühlen gemahlen. Ihren bescheidenen Wohlstand erwirtschafteten die Öländer aber vor allem durch Vieh, das sie auf die unfruchtbare Alvar trieben. Selbst dem Fels konnten sie, wenn auch mit großen Mühen, noch etwas abgewinnen, denn gebrochen war der Kalkstein als Baumaterial im ganzen Ostseeraum begehrt. In Genügsamkeit und kluger Anpassung verstanden sie es, mit der kargen Alvar zu leben, einer archaischen Landschaft, die sich über Jahrtausende fast unverändert erhalten hat.