Kultur
Eine musikalische Reise durch Grafenegg
Die beliebte "Sommernachtsgala" als traditionelle Eröffnung des jährlichen Musiksommers in Grafenegg musste 2020 wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Stattdessen haben sich die Festivalleitung und der ORF etwas Besonderes einfallen lassen.
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Unter freiem Himmel, inmitten des weitläufigen Schlossparks, gibt der Künstlerische Leiter und Starpianist Rudolf Buchbinder gemeinsam mit Stimmführern aus dem Tonkünstler-Orchester NÖ ein exklusives TV-Konzert.
Quelle: ORF/Roman Zach-Kiesling
An unterschiedlichen Orten des Festivalgeländes - zwischen Open-Air-Bühne Wolkenturm, Schloss, Auditorium, Gartenpavillon und idyllischem Parkbiotop - erklingen bekannte Stücke des klassischen Klavierrepertoires, aber auch Werke in kammermusikalischer Besetzung mit Klavierbegleitung. Dabei folgt die von Bildregisseur Felix Breisach übernommene Inszenierung dem gewohnten zeitlichen Ablauf der "Sommernachtsgala", beginnend in der noch sonnendurchfluteten Abenddämmerung und passend endend mit Beethovens "Mondscheinsonate" in der vom Mond erhellten Nacht. Unter herausfordernden Wetterbedingungen mit viel Regen und Kälte sowie dadurch bedingten Drehverschiebungen wurde die Sendung Mitte Juni aufgezeichnet.
Buchbinders "Mondscheinsonate" bei sechs Grad unter freiem Himmel
Quelle: ORF/Roman Zach-Kiesling
Selbst für die an die Grafenegger Freiluftkonzerte gewöhnten Künstlerinnen und Künstler war es ein neues Erlebnis, mitten auf der grünen Wiese des Schlossparks den Variationen-Satz aus Franz Schuberts "Forellenquintett" oder das Rondo aus Joseph Haydns G-Dur-Trio Hob. 15/25 vor dem barocken Nepomuk Ensemble zu spielen. Neben Garten-Pavillon und Auditorium, wo man Chopin, Beethoven und Mozart gibt, wird auch die Brücke vor dem Schlosseingang mit der Klavierparaphrase "Soirée de Vienne" von Alfred Grünfeld zum ungewohnten Konzertschauplatz.
Quelle: ORF/Roman Zach-Kiesling
Als Grafenegger Intendant kennt Rudolf Buchbinder jede Ecke seines Festivalgeländes und ist schon unzählige Male auf der Bühne des Wolkenturms aufgetreten. Dass er einmal die von ihm so geschätzten Schubert-Impromptus op. 90 auf einem eigenen Podium inmitten der leeren Zuschauerreihen spielen würde, gehört aber auch für ihn zu einer überraschenden Erfahrung.
Mit der "Mondscheinsonate" des Jahresregenten Beethoven, die der Starpianist übrigens bei sechs Grad Kälte und nur im eleganten Abendanzug unter freiem Nachthimmel darbot, endet die musikalische Reise durch Grafenegg - ganz stilecht und romantisch unter alten Bäumen und mit schimmerndem Mondlicht.