Kultur
"Kulturzeit" vom 11.10.2023: Zeruya Shalev über den Konflikt in Israel
Die Themen der Sendung: Zeruya Shalev im Interview, "Landstrassenkind", NS-Vergangenheit Bundespräsidialamt, Jan Drees zu "Gittersee", "Heaven Can Wait".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 11.01.2024
Die Themen der Sendung:
Zeruya Shalev zum Konflikt in Israel
Die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev hat sich immer für eine Aussöhnung und eine Lösung des Konflikts mit den Palästinensern eingesetzt, auch nachdem sie 2004 bei einem Selbstmordattentat schwer verletzt worden war. Auch gegen die rechte Regierung von Benjamin Netanjahu hat sie immer wieder protestiert. Wir haben mit ihr über die aktuelle Situation in Israel gesprochen nach dem Angriff der Hamas.
Buch "Landstrassenkind" über die Jenischen in der Schweiz
Über 50 Jahre lang wurden in der Schweiz Kinder ihren jenischen Müttern (als jenisch wird eine Minderheit von nomadisch lebenden Menschen bezeichnet) weggenommen und in Erziehungsanstalten "administrativ versorgt". Jeglicher Kontakt wurde unterbunden, um sie mit Zwang in die Schweizer Mehrheitsgesellschaft zu assimilieren. Erst 1973 wurde diese Praxis gestoppt. Der Schriftsteller Michael Herzig beschreibt in seinem neuen Buch "Landstrassenkind" das Schicksal dieser Kinder, konzentriert sich dabei auf die schwierige Mutter-Kind-Beziehung zwischen der jenischen Schriftstellerin Mariella Mehr und ihrem Sohn Christian, die beide ein Leben lang unter der Praxis der Kindeswegnahme litten.
Studie zu Bundespräsidenten und deren Umgang mit dem Nationalsozialismus
Die Rolle vieler staatlicher Stellen während der NS-Zeit und danach ist immer noch unklar - das betrifft auch das Bundespräsidialamt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht noch erheblichen Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Verstrickung staatlicher Stellen in den Nationalsozialismus und den Umgang damit nach 1945. "Hinter den Fassaden des Staates liegt vieles noch im Dunkeln. Vieles ist noch nicht ausreichend ausgeleuchtet und nicht erzählt", sagte Steinmeier. "Gerade in dieser Zeit, in der unsere Demokratie so sehr angefochten ist, müssen wir uns als Gesellschaft unserer Geschichte bewusst sein. Denn was sich nicht wiederholen soll, das darf nicht vergessen werden. Das müssen wir kennen", sagte Steinmeier über ein Forschungsprojekt, das er über das Bundespräsidialamt in Auftrag gegeben hatte. Die Untersuchung führte der Historiker Norbert Frei von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Frei und sein Team untersuchten die Biographien und Amtszeiten der sechs Bundespräsidenten zwischen 1949 und 1994. "Für den gesellschaftlichen Umgang mit der Vergangenheit war, was das Staatsoberhaupt tat und wie es sich äußerte, von grundlegender Bedeutung", sagt der Geschichtsprofessor. Wir waren bei der Vorstellung der Studien-Ergebnisse dabei.
Charlotte Gneuß' Roman "Gittersee" - Literaturgespräch mit Jan Drees
Charlotte Gneuß' "Gittersee" spielt in den 1970er Jahren im gleichnamigen Dresdner Vorort. Die Autorin (geboren 1992) beschreibt das Leben der 16-jährigen Karin in der DDR, ihren Alltag zwischen Freiheit und Unfreiheit. Wir sprechen mit dem Literaturkritiker Jan Drees über den Roman, der mit dem Jürgen Ponto-Preis 2023 ausgezeichnet wurde.
Film "Heaven Can Wait"
Mit Leidenschaft und viel Power eroberte der Hamburger Chor "Heaven Can Wait" die Bühnen der Stadt. Niemand in diesem Chor ist jünger als 70, die älteste Sängerin zählt 97 Jahre. Das Repertoire ist ungewöhnlich, da keine klassischen Chorstücke, sondern deutschsprachige Pop-Songs gesungen werden. Der Dokumentarfilm von Sven Halfar porträtiert die außergewöhnliche Gemeinschaft, er begleitet den Chor auf Proben und bei Vorstellungen, stellt einzelne Mitglieder vor, aber auch den engagierten Chorleiter. Mit optimistischer Färbung und einer positiven Grundhaltung vermittelt der Film, dass es für Lebensfreude und Vitalität kein Ablaufdatum gibt. Jetzt in den deutschen Kinos.