Kultur

"Kulturzeit" vom 10.10.2023: Wim Wenders porträtiert Anselm Kiefer im Kino

Die Themen der Sendung: Wim Wenders Doku "Anselm", Daniel Kehlmanns Roman "Lichtspiel", Saba-Nur Cheema über Hamas-Sympathisanten, "Mining Photography".

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 07.01.2024

Die Themen der Sendung:

Wim Wenders' Doku "Anselm (Das Rauschen der Zeit)" im Kino

Ein Film über Anselm Kiefer bringt uns den kamerascheuen Künstler jetzt sehr nah. Endlich. Anselm Kiefer, der deutsche Großkünstler, der im Juli 2023 mit dem Deutschen Nationalpreis geehrt wurde, war einst der Deutschen unliebstes Kind. Als er 1969 sich für eine Kunstaktion die Wehrmachtsuniform seines Vaters überstreifte und den Arm zum Hitlergruß hob, begann das große Missverständnis. Kiefer wollte nämlich den Deutschen ihre finstere Geschichte unter die Nase reiben, das Schweigen beenden und die historische Schuld und die Scham ans Tageslicht holen. Heute gilt er als ein ganz Großer, der Mann, dessen Kunst sich wie ein ebenso düsteres wie bildgewaltiges Geschwür über Räume und Landschaften ausbreitet – von Buchen im Odenwald bis nach Barjac in Frankreich, wo er heute lebt und arbeitet.

Nun hat sein Freund Wim Wenders einen Dokumentarfilm über Kiefer gemacht. In gewaltigen 3D-Bildern und Drohnenaufnahmen setzt Wenders die Monumentalität der Kieferschen Werke kongenial in Szene. Und – das ist das eigentlich Grandiose an diesem Film – ohne die üblichen Interviews mit Künstler vor einschlägiger Kulisse. Wenders wird zum Beobachter, zeigt in "Anselm (Das Rauschen der Zeit)" den Künstler bei der Arbeit und lässt die Werke selbst sprechen, indem er Kontexte bereitstellt. Die Gedichte von Paul Celan oder Ingeborg Bachmann, die Pate standen für viele Werke des Künstlers. In Reenactments imaginiert er den Künstler, der in einem Luftschutzkeller zur Welt kam, als Kind; Ausschnitte aus alten Fernsehberichten erinnern an den anfänglichen Hass, den die deutsche Kunstkritik jahrelang über Kiefer auskippte. "Anselm" wird auch durch den Verzicht auf einen Kommentar selbst zu einem Kunsterleben. Ein einzigartiges und berauschendes Kinoerlebnis und ein neuer Höhepunkt in Wenders' Schaffen.

Daniel Kehlmanns Roman "Lichtspiel"

Mit Spannung wird Daniel Kehlmanns neuer Roman erwartet, in dem er sich wieder einer historischen Figur widmet. In "Lichtspiel" beleuchtet dieser das glamouröse Leben des österreichischen Regisseurs Georg Wilhelm Pabst, der in Hollywood scheiterte und dann im NS-Regime den Verlockungen des Propagandaministers Goebbels erlag. Kehlmann widmet sich damit einem ernsten wie zeitlosen Thema nach der Haltung eines Künstlers zu einer Diktatur.

Hamas-Sympathisanten nach dem Angriff auf Israel - Gespräch mit Saba-Nur Cheema

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, haben im Berliner Stadtteil Neukölln Anhänger des Palästinensischen Gefangenensolidaritätsnetzwerks Samidoun die Angriffe gefeiert und dazu unter anderem Süßigkeiten verteilt. Die Jubelszenen haben eine Debatte über Konsequenzen für die Demonstrierenden ausgelöst. Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hat von den Behörden in Deutschland ein hartes Vorgehen gegen diese Sympathisanten gefordert. "Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser brutale Terror in unserem Land bejubelt oder gar unterstützt wird", sagte Gauck in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Stern". Wer sind die Menschen, die in Neukölln, Stuttgart oder Duisburg eine Terrororganisation wie die Hamas feiern? Wir sprechen mit der Politologin Saba-Nur Cheema.

Ausstellung "Mining Photography" in Winterthur

Wer an die Stichworte Klimawandel und Fotografie denkt, dem dürften als erstes Bilder von ausgetrockneten Flussbetten und überschwemmten Städten einfallen. Gerne geht dabei vergessen, dass auch die Fotografie einen ökologischen Fußabdruck hat. Und der fällt alles andere als gering aus. Dieser Perspektivwechsel stand am Anfang der Ausstellung "Mining Photography", die jetzt im Gewerbemuseum Winterthur in der Schweiz zu sehen ist. Im 19. Jahrhundert entstand das erste kommerziell nutzbare Fotografie-Verfahren, die "Daguerreotypie", benannt nach dem französischen Erfinder Louis Daguerre. Dabei handelte es sich um eine Fotografie auf einer versilberten Kupferplatte. Weil die Abzüge auf Salzpapier gedruckt wurden, wurde neben Kupfer auch Salz benötigt. Diese und andere Beispiele für Ressourcen-Verbrauch, den die Fotografie betreibt, bishin zum immensen Stromverbrauch für Instagram-Schnappschüsse, zeigt "Mining Photography".

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