Kultur

"Kulturzeit" vom 15.05.2025: Wie Putin Männer für seine Armee jagt

Die Themen der Sendung: Rekrutierung auf Russisch, Ukraine-Gespräche in der Türkei, Technoclub in Kiew, Film "Tanz der Titanen", Demis Volpi, Gesine Cukrowskis Buch.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2025
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.08.2025

Die Themen der Sendung:

Wie Putin Männer für seine Armee jagt

Vom 1. April bis zum 15. Juli läuft in Russland die offizielle Frühjahrseinberufung zur Armee. Doch was offiziell als Routine gilt, hat längst drastische Züge angenommen: In mehreren Städten – selbst in Moskau – überfallen Spezialeinheiten der Polizei junge Männer buchstäblich auf offener Straße oder stürmen Fitnessstudios, wo sie die Besucher zu Boden zwingen und gewaltsam in die Militärkommissariate bringen. Dort werden den Männern teils unter Zwang Verträge mit der Armee vorgelegt – Vereinbarungen, die sie direkt an die Front führen können. 160.000 Rekruten will der Kreml in diesem Frühjahr einziehen. Denn Wladimir Putin braucht immer mehr Soldaten für seinen Krieg. Die Reaktion: Immer mehr Männer versuchen, sich der Einberufung zu entziehen, und fliehen aus Russland. Unterstützt werden sie von NGOs wie "Haut ab!" – einer Organisation mit Sitz in Georgien und Spanien, die russischen Männern dabei hilft, rechtzeitig zu entkommen. Seit drei Jahren betreibt sie eine Aufklärungskampagne mit Videos und Online-Inhalten, um junge Männer vor der Zwangsrekrutierung zu warnen.

Ukraine-Gespräche in der Türkei ohne Protagonisten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schickt eine Delegation zu Friedensgesprächen mit Vertretern Russlands nach Istanbul, wird aber nicht selbst teilnehmen. Dem russischen Verhandlungsteam gehöre "niemand an, der tatsächlich Entscheidungen trifft", sagte Selenskyj als Begründung bei einer Pressekonferenz in der türkischen Hauptstadt Ankara, wo er seinen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan zu Gesprächen getroffen hatte. Nachdem der russische Präsident Wladimir Putin eine Waffenruhe abgelehnt und direkte Gespräche vorgeschlagen hatte, forderte Selenskyj ihn auf, in der Türkei mit ihm persönlich zu verhandeln. Putin reiste aber nicht an. Es gab auch Spekulationen, dass US-Präsident Donald Trump zu einem solchen Treffen anreisen könnte. Der erklärte jedoch während seiner Nahost-Reise, auch er werde nicht in die Türkei kommen.

Der Technoklub K-41 in Kiew

Wie in Berlin gibt es in Kiew eine besonders angesagte Techno-Szene. Vieles spielt sich im K-41 ab, einem legendären Club mit einem Nimbus analog zum Berghai. Der Club hat inzwischen seinen Betrieb im Krieg wieder aufgenommen, gibt Menschen in der Stadt einen Ort, um kurz vergessen zu können, bevor ab Mitternacht die Sperrstunde gilt. Wir haben mit dem Resident DJ darüber gesprochen, wie sehr die Menschen aktuell Kunst und Musik brauchen und wie sich seine Arbeit durch den Krieg verändert hat.

Film "Tanz der Titanen"

Cate Blanchett als Bundeskanzlerin - unvorstellbar? Ein kanadisches Regie-Trio rund um den Indie-Star Guy Maddin bringt es auf die Leinwand. Ihre Filmkomödie "Tanz der Titanen" versammelt die mächtigsten Frauen und Männer der Welt bei einem G7-Gipfel. Und der findet ausgerechnet in Deutschland statt. In einem Schloss mitten im Wald kommt die geballte Macht zusammen, doch schon bald gerät einiges aus dem Ruder. Der deutsche Wald macht seinem Mythos alle Ehre, Menschen verschwinden im Nebel, Untote tauchen auf und auch sonst geht viel schief. In all dem Chaos versuchen die Politprofis eine gemeinsame Erklärung zu formulieren, die die Welt inspirieren soll. Der Film ist eine wilde Fantasie darüber, dass Politiker auch nur Menschen sind. Verrückt, witzig und total unrealistisch. Der Film startet in Deutschland und Österreich in den Kinos.

Vorwürfe gegen Demis Volpi - Krise beim Hamburg Ballett weitet sich aus

Es gibt neue Vorwürfe gegen Demis Volpi, den Nachfolger von John Neumeier als Leiter des Hamburg Balletts. Diesmal kommen sie aus Düsseldorf - wo Volpi zuvor tätig war. Dem NDR liegt exklusiv ein Brief der dortigen Tänzerinnen und Tänzer vor. Auch dort soll ein Klima der Angst geherrscht haben. Der Brief aus Düsseldorf ist eine Solidaritätsbekundung mit den Hamburger Tänzerinnen und Tänzern - aber nicht nur das. In dem Brief untermauern 17 derzeitige und ehemalige Tänzer aus Düsseldorf die Kritik am neuen Hamburger Ballettchef. Volpi, der vier Jahre lang in gleicher Funktion am Rhein tätig war, habe auch dort ein Arbeitsumfeld geschaffen, das von "inkonsequenter Kommunikation, mangelnder Transparenz und einer Atmosphäre der Angst und Unsicherheit geprägt war". "Für viele wurde die Erfahrung nicht nur entmutigend, sondern auch traumatisch, was sich negativ auf ihr Selbstvertrauen, ihre Motivation und ihr allgemeines Wohlbefinden auswirkte", heißt es in dem Brief an Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) weiter.

Gesine Cukrowskis Buch "Sorry Tarzan, ich rette mich selbst!" über ihre Erfahrungen als Frau in der Filmbranche

Die Schauspielerin Gesine Cukrowski wurde Ende der 1990er Jahre einem breiten Publikum bekannt, als sie an der Seite von Ulrich Mühe in der Serie "Der letze Zeuge" eine Gerichtsmedizinerin spielte. Fast zehn Jahre lang lief die Serie erfolgreich im ZDF, es war ihr Durchbruch. Seitdem war sie in etlichen Filmen und Serien zu sehen, zuletzt in dem Krimi-Zweiteiler "Mordach" und der Serie "Hotel Mondial". Sie spielt nebenbei Theater, hält Vorträge, veranstaltet Lesungen. Und engagiert sich für Frauen in Not im In- und Ausland, seit 2015 bei der Welthungerhilfe in Uganda. Außerdem ist sie ein Gesicht der Kampagne "Let's Change the Picture", die sich für die Sichtbarmachung von Frauen 47+ einsetzt, die in Film und Fernsehen kaum noch auftauchen. Für dieses soziale Engagement bekam sie im März 2025 das Bundesverdienstkreuz. Nun hat sie über all das ein Buch geschrieben: "Sorry Tarzan, ich rette mich selbst! Raus aus der Klischeefalle". Darin schildert sie ihr Leben als Schauspielerin im männerdominierten Filmbusiness, und wie man sich trotzdem behauptet.

Meine Merkliste

Alle Inhalte auf Ihrer Merkliste sind noch mindestens 3 Tage verfügbar.

Sie haben derzeit keine Videos in Ihrer Merkliste

Sie können ein Video der Merkliste hinzufügen, indem Sie das "+" am Teaser oder Beitrag anwählen.

Live

Statische Headline

1h 7min

3sat Logo

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutz-Einstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktivert, welcher dies verhindert. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der 3sat Mediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

3sat Logo

Offensichtlich ist in deinem Browser das Plugin "I don't care about Cookies" aktiviert. Eigentlich würden wir dir an dieser Stelle gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Dies wird durch das Plugin verhindert. Falls du die Webseite sehen und nutzen möchtest, prüfe, ob das Plugin in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.