Kultur
"Kulturzeit" vom 26.04.2023: Wie Israels Soldaten für Demokratie kämpfen
Die Themen der Sendung: Israels Armee und die Demokratie, Buchmesse Leipzig, Buchpreisträgerin Maria Stepanova, Filmfestival Crossing Europe, "The Whale".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 26.07.2023
Die Themen der Sendung:
Israels Soldaten kämpfen für Demokratie
Am Vortag des Unabhängigkeitstags, in aller Regel ein Freudentag, trauert Israel um seine Kriegsopfer. Die Militärfriedhöfe sind überlaufen mit Angehörigen der Gefallenen, im Radio Trauermusik, im Fernsehen Dokumentarfilme über Israels Kriege. Doch 2023 fragen sich viele Hinterbliebene, wofür ihre Väter und Söhne gefallen sind, wenn Israel in Gefahr ist, eine Diktatur zu werden. Jeder Regierungsminister kann damit rechnen, verspottet zu werden, wenn er den Morgengottesdienst auf den Militärfriedhöfen besucht, zumal viele der orthodoxen Minister nie Wehrdienst geleistet haben und von vielen Familien der gefallenen Soldaten als Entweihung ihres Andenkens angesehen werden.
Hinter den Protestierenden stehen eine Reihe von Künstler*innen. So auch der Videokünstler und ehemalige Kampfpilot Amir Yatziv, der an einer Protestaktion beteiligt war, bei der eine Skulptur aufgestellt wurde, die ein Flugzeug zeigt, das auf die Erde stürzt. Doch auch die Armee rebelliert. Ron Scherf, ehemaliger Oberstleutnant und Reservist, leitet eine Gruppe hunderter Demonstranten, die sich weigern würden, in einer Armee unter einem Diktator zu dienen. Erst kürzlich zogen sie in die ultraorthodoxe Vorstadt Bnei Brak von Tel Aviv, um dort in einer Kunstperformance ein Rekrutierungszentrum für religiöse Juden aufzumachen, von den kaum einer Armeedienst leistet. "Denen wollen wir unseren Job abtreten", sagt Scherf. "Ihr habt alle für diese Diktatur gewählt. Bitte schön. Dann verteidigt diese Diktatur. Wir dienen seit Staatsgründung vor 75 Jahren in der Armee. Jetzt seid Ihr dran." Die Frage "Wofür kämpfen, wofür sterben wir?" ist für viele Israelis in diesem Jahr relevanter denn je.
Eröffnung der Leipziger Buchmesse 2023
Nach dreijähriger Corona-bedingter Pause öffnet die Leipziger Buchmesse am Donnerstag wieder ihre Tore. Zum viertägigen Frühjahrstreff der Buchbranche mit 2000 Ausstellern aus 40 Ländern, dem Lesefest "Leipzig liest" und der "Manga-Comix-Con" erwarten die Veranstalter 130.000 Besucher, 40 Prozent weniger als zuletzt 2019. Wir haben vor der Eröffnung mit der Kuratorin des Standes des Gastlands Österreich, Katja Gasser, gesprochen.
Leipziger Buchpreisträgerin Maria Stepanova
Am Abend wird beim Eröffnungsfestakt im Gewandhaus der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an die russisch-jüdische Autorin Maria Stepanova verliehen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Wir haben Maria Stepanova getroffen.
Mehr von der Buchmesse
Filmfestival Crossing Europe
In Linz beginnt heute Abend die 20. Ausgabe von Crossing Europe. Bis 1. Mai stehen beim drittgrößten Filmfestival Österreichs 139 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 45 Ländern auf dem Programm, die ein Kaleidoskop des europäischen Filmschaffens darstellen.
Der Film "The Whale"
In den 1990er Jahren zählt er zu den beliebtesten Schauspielern Hollywood, danach wurde es ruhiger um den Mumien-Star. Jetzt feiert Brendan Fraser in Darren Aronofskys Film "The Whale" ein gewichtiges Comeback: Er spielt einen 270 Kilo Uni-Dozenten, der seine Familie wegen eines anderen Manns verlassen hat. Nun ist der unter Fettsucht leidende Vater bemüht, sich seiner 17-jährigen Tochter (Sadie Sink) wieder anzunähern. Seinen Lebensunterhalt verdient der Ex-Professor mit Online-Schreibkursen, bei denen er seinen Student*innen jedes Mal vorlügt, dass seine Webcam leider gerade kaputt sei.