Kultur
"Kulturzeit" vom 25.08.2022: Wie divers ist die Klimaschutzbewegung?
Die Themen der Sendung: Black2Nature - wie divers ist die Klimaschutzbewegung?, Winnetou, Alain Claude Sulzers "Doppelleben" - Gespräch mit Ursula März, "Isidor. Ein jüdisches Leben" und "Collectomania" in Zürich.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2022
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 25.08.2023
Die Themen der Sendung:
Black2Nature - wie divers ist die Klimaschutzbewegung?
Quelle: dpa
Fridays for Future ist nicht nur durch die "Rastalocken-Affäre" in die Kritik geraten. An dem Vorwurf einer "weißen" Bewegung" von Bürgerkindern ist viel dran. Für Einwanderer-Communities spielt das Erleben und Schützen der Natur bislang kaum eine Rolle. Als Naturschützerin mit Wurzeln in Bangladesch ist man in Südengland, wo Mya-Rose Craig lebt, einsam. 99,4 Prozent aller professionellen Naturschützer*innen in ihrer Heimat sind weiß. Kein Lebensbereich ist weniger divers als der Umweltschutz. Und auch Fridays for Future auf dem Kontinent hat ein Rassismusproblem. Das will Mya-Rose Craig alias Birdgirl mit ihrem Verein "Black2Nature" ändern und die Klimabewegung endlich divers machen und sozusagen von innen immun gegen Rassismus und Diskriminierung machen. Denn nur wenn die Klimaschutzbewegung genau so divers ist wie die europäischen Gesellschaften, kann Klimaschutz auch als gesamtgesellschaftliches Problem angegangen werden.
"Winnetou" und die Debatte um kulturelle Aneignung
"Der junge Häuptling Winnetou" sorgt dieser Tage für ordentlich Aufsehen und erhitzte Gemüter - vor allem in den Sozialen Medien. Der Grund: Die Firma Ravensburger hatte entschieden, mehrere Kinderbücher wegen Rassismus-Vorwürfen aus dem Verkauf zu nehmen. Hunderte Instagram-Nutzer äußerten daraufhin ihr Unverständnis und bezichtigten die Firma der Zensur oder des Einknickens. Auch Forscher und der Leiter des Karl-May-Hauses im Geburtsort des Schriftstelllers, André Neubert, übten Kritik an der Entscheidung. Daneben gab es auch Unterstützung für den Verlag.
Alain Claude Sulzer: "Doppelleben" - Gespräch mit Ursula März
Alain Claude Sulzer widmet sein neues Buch den Brüdern Goncourt, jenen berühmten Chronisten der Pariser Gesellschaft, nach denen der wichtigste französische Literaturpreis benannt ist. Die Goncourts, deren Journale das Kultur- und Gesellschaftsleben von Paris eingehend und oft schonungslos kommentieren, beschäftigen Alain Claude Sulzer schon lange - nun ist daraus ein Roman entstanden: vor allem über ein Jahrzehnt im gemeinsamen Leben der Brüder, über ihre Arbeit, über Krankheit und Tod des Jüngeren. Denn Jules de Goncourt stirbt 1870 mit 39 Jahren an den Folgen der Syphilis. Die symbiotische Lebensweise endet. Angekündigt hat sich das schon lange - als beginnende Demenz. Ein gesellschaftliches Leben wird nach und nach unmöglich. Detailliert und offen haben die Brüder selbst schon vieles beschrieben, auch den Rückzug ins häusliche Dasein. Zur gleichen Zeit aber spielt sich vor ihren Augen ein Drama ab, von dem sie nichts mitbekommen: das Doppelleben ihrer langjährigen Haushälterin Rose, deren verschwiegene Schwangerschaft und deren Bindung an einen Mann, für den sie Schulden macht und für den sie den Brüdern sogar Geld stiehlt. Gratwanderungen zwischen Literatur und Leben - davon handelt "Doppelleben" gleich mehrfach: vom Leben für die Literatur und von fehlenden Worten im Alltag. Wir sprechen m ir der Literaturkritikerin Ursula März über Alain Claude Sulzers Buch.
"Isidor. Ein jüdisches Leben"
Gerade ist "Isidor. Ein jüdisches Leben" erschienen, das erste Buch der Journalistin Shelly Kupferberg, die in Tel Aviv geboren wurde und in Berlin lebt. Sie erzählt darin die Geschichte ihres Urgroßonkels Isidor, beziehungsweise Israel, der sich, aus ärmlichen, ultraorthodoxen Verhältnissen in Ostgalizien kommend, in Wien zum erfolgreichen Kommerzialrat hochgearbeitet hat, bevor er gleich nach dem "Anschluss" von den Nazis verhaftet wurde. Kupferberg zeichnet in ihrem Buch nach, wie ihm dieser rasante gesellschaftliche Aufstieg gelungen ist. Sie hat im Österreichischen Staatsarchiv, im Archiv der Uni Wien und im privaten Familienfundus in Tel Aviv recherchiert und sagt, es ginge ihr angesichts ihrer jüdischen Wurzeln darum, mit Isidors Biographie einen Lebensweg anzuerkennen, der unter den Nationalsozialisten ein brutales Ende genommen hat. Wir haben Shelly Kupferberg auf Spurensuche in Wien begleitet.
Ausstellung "Collectomania" in Zürich
Eine Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung widmet sich derzeit der Sammellust. Was treibt Menschen an, die sammeln. Nichts scheint zu banal oder zu kurios, um nicht gesammelt werden zu können. Erkenntnisse aus der Neurologie belegen sogar: Menschen, die sammeln, sind glücklicher als andere.