Kultur
"Kulturzeit" vom 20.04.2023: Wirbel um Stuckrad-Barre-Roman "Noch wach?"
Die Themen der Sendung: Stuckrad-Barres Roman "Noch wach?" - Gespräch mit Miriam Zeh, Theater inklusive, Musikstadt Leipzig im NS und das Verhältnis von Wildtier und Mensch.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 20.08.2023
Die Themen der Sendung:
Stuckrad-Barres neuer Roman "Noch wach?" - Gespräch mit Miriam Zeh
Die Medienbranche platzte fast vor Neugier - und Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre wusste dies in den vergangenen Tagen noch zu steigern. Jetzt ist sein fiktives Werk auf dem Markt. Es geht um die Medienbranche und um eine fiktive "#MeToo"-Geschichte, inspiriert von einem realen und äußerst prominenten Fall. "Noch wach?" heißt der Roman, der mit Spannung erwartet, vielfach beworben und nun endlich veröffentlicht wurde. Bestseller-Autor Stuckrad-Barre las am Abend des 19. April rauchend auf der Bühne im Berliner Ensemble aus seinem belletristischen Werk vor. Laut Theater waren die rund 640 Tickets ausverkauft. In einem am selben Tag erschienenen "Spiegel"-Interview verwahrte sich der 48-Jährige jedoch dagegen, dass es sich - wie zuvor in Medienberichten spekuliert - um einen Schlüsselroman über das Medienhaus Axel Springer handeln könnte. Wir sprechen mit der Literaturkritikerin Miriam Zeh über das Phänomen Stuckrad-Barre und über seinen Roman.
Theater inklusive
Die Münchner Kammerspiele inszenieren gerade eine griechischen Tragödie in einer ganz anderen Version – nicht nur mit Blick auf Kostüme und Bühne. Antigone wird von Johanna Kappauf gespielt. Die 23-Jährige hat eine kognitive Behinderung – und gehört seit dieser Spielzeit fest zum Ensemble. Neben ihr sind fünf weitere Schauspieler und Schauspielerinnen mit Behinderung im Ensemble der Kammerspiele. Menschen sowohl mit körperlicher als auch kognitiver Behinderung fest zu engagieren ist an großen Theatern immer noch die Ausnahme. Veränderung kommt vor allem aus der freien Szene. Aus Off-Theatern wie dem RambaZamba und dem Theater Thikwa in Berlin oder dem Festival "Grenzenlos Kultur", das jährlich in Mainz stattfindet. Christoph Schlingensief war einer der ersten, der Menschen mit Behinderung fest zu seiner Theaterfamilie zählte. Ab Mitte der 1990er arbeitete er mit ihnen auch an großen Bühnen, unter anderem der Berliner Volksbühne. Barbara Mundel hat mit Schlingensief gearbeitet. Als Intendantin der Münchner Kammerspiele hat sie das inklusive Ensemble am Haus etabliert.
Ausstellung "Hakenkreuz und Notenschlüssel" in Leipzig
In Leipzig eröffnet das Stadtmuseum Leipzig eine Ausstellung, die zeigt, wie sich die Musikstadt Leipzig im NS positionierte. Es wird deutlich, dass die prestigeträchtigen Musikeinrichtungen Leipzigs keineswegs künstlerische Bollwerke der Demokratie waren, sondern sich in vielfacher Hinsicht regimeaffin zeigten. So sollte der Wagner Hain in Leipzig ein gigantisches Denkmal werden, inklusive einem Monument. Das wurde aber erst so kurz vor Kriegsende fertig, dass es nicht mehr zur Aufstellung kam. Nach 1945 fanden seine Einzelteile Interessenten und Käufer deutschlandweit – erst vor zwei Jahren kaufte Leipzig einige Stücke zurück. Um den Umgang damit entbrannte damals ein heftiger Streit. Nun hat das Stadtmuseum eine Ausstellung eröffnet, die deutlich macht, wie sich Leipzigs Musikwelt im Nationalsozialismus positionierte. Es geht um eine Zeit, in der die Machthaber einerseits eben das genannte gigantische Wagnerdenkmal planten, während zur gleichen Zeit ein Denkmal für Felix Mendelssohn-Bartholdy für Kriegszwecke eingeschmolzen wurde.
Wildtiere und der Mensch
Vor kurzem sorgte der tödliche Angriff eines wilden Bären in Norditalien europaweit für Entsetzen. Die Rückkehr wilder Tiere in deutsche, österreichische und Schweizer Wälder macht vielen Menschen Angst. Andere kämpfen für deren Schutz und Wiederansiedlung. Das preisgekrönte Museum "Stapferhaus" im aargaugischen Lenzburg in der Schweiz nimmt unsere ambivalente Beziehung zur Natur unter die Lupe und zeichnet ein spannendes Bild Schweizer Kulturgeschichte.