Kultur

"Kulturzeit" vom 02.11.2023: Shahak Shapira über Humor und Trauma

Die Themen der Sendung: Shahak Shapira über Humor angesichts des Krieges, Bührle-Stiftung, Kampf gegen Ableismus, "Anatomie eines Falls", neuer Beatles-Song "Now And Then".

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 02.02.2024

Die Themen der Sendung:

Humor angesichts des Krieges - Gespräch mit Shahak Shapira

Der in Israel geborene Comedian Shahak Shapira hatte drei Tage nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober einen schon lange geplanten Comedy-Auftritt im Berliner Club des Palästinensers Issa Khatib. Nachdem er die erste Hälfte des Abends sein übliches Programm vortrug, verarbeitete er den Terror der Hamas und die Trauer der Israelis in seiner Satire. Ob es damit einverstanden sei, hatte er das Publikum vorab gefragt. Wie macht man Scherze über das Grauen? Das fragen wir Shahak Shapira.

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In der Nacht auf den 1. November dürfte ein Brand im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs in Wien gelegt worden sein. Zudem wurden die Außenmauern mit Hakenkreuzen beschmiert. Der Brand war am Morgen bereits von selbst erloschen. Der Verfassungsschutz hat Ermittlungen aufgenommen.

Bührle-Sammlung und Raubkunst: Eklat am Kunsthaus Zürich

Das Kunsthaus Zürich hat der umstrittenen Sammlung des Schweizer Waffenfabrikanten und Kunstsammlers Emil Bührle eine neue Ausstellung gewidmet. Sie soll die Sammlung in einen größeren gesellschaftspolitischen Zusammenhang stellen. Der Titel: "Eine Zukunft für die Vergangenheit. Sammlung Bührle: Kunst, Kontext, Krieg und Konflikt". Der in Pforzheim geborene Unternehmer Bührle (1890-1956) war in den 1920er Jahren in die Schweiz gekommen und später eingebürgert worden. Er machte unter anderem mit Nazi-Deutschland Geschäfte. Mit seinem Reichtum startete er eine Kunstsammlung, die seit Herbst 2021 als Dauerleihgabe im Kunsthaus zu sehen ist. Sie enthält mehr als 200 Werke, darunter Auguste Renoir, Claude Monet und Paul Cézanne.

Vorwürfe gab es schon länger, dass die private Bührle-Stiftung nicht einwandfrei geprüft haben soll, ob in der bisherigen Ausstellung Bilder aus Raub- oder Fluchtgut von Menschen sind, die vor den Nazis flüchten mussten. Sie habe alles Nötige getan, hielt die Stiftung stets fest. Ebenso umstritten ist, ob Bührles Reichtum teils auf Profiten aus Zwangsarbeit beruht. Das Kunsthaus und die Stadt Zürich hatten daraufhin Untersuchungen gestartet. Das Kunsthaus sei sich seiner gesellschaftlichen Rolle bewusst, so die Direktorin, Ann Demeester. Es wolle kontroverse Zusammenhänge nicht vermeiden. Doch kurz vor der Eröffnung der neuen Ausstellung traten nun die sieben Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats geschlossen zurück. Ihr Vorwurf an das Kunsthaus Zürich: Es werde überwiegend die Rolle Bührles, kaum aber die Schicksale der einstigen Eigentümer der NS-verfolgungsbedingt entzogenen Bilder in der neuen Ausstellung beleuchtet.

Chancengleichheit statt Isolation - Wie gelingt der Kampf gegen Ableismus?

Bisher schaffen weniger als ein Prozent der behinderten Menschen den Sprung aus den Werkstätten für Behinderte hin zum allgemeinen Arbeitsmarkt, obwohl es eigentlich zum Auftrag der Werkstätten gehört, diesen Weg zu ebnen. Der Leistungsdruck und die Erwartungshaltung seien auf dem freien Arbeitsmarkt einfach zu hoch, heißt es von den Werkstatträten. Sie kritisieren, dass die freie Wirtschaft zum einen nicht bereit sei, Menschen mit Behinderung aufzunehmen, und gleichzeitig oft auch kein Ort sei, an dem sich Menschen mit geringerer Leistungsfähigkeit wohlfühlen.

Ableismus, das heißt Menschen nach ihrer Leistungsfähigkeit zu beurteilen, ist in der Gesellschaft weit verbreitet. Besonders behinderte Menschen sind davon betroffen, da sie oft nach ihren sichtbaren geistigen oder körperlichen Fähigkeiten vorverurteilt werden. Im Kampf gegen Ableismus geht es nicht um die Anpassung behinderter Menschen an die Gesellschaft, sondern um die Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft, in der Selbstbestimmung möglich ist. Dazu gehört insbesondere eine diverse Kulturlandschaft, in der sich punktuell auch schon einiges geändert hat. Doch was muss passieren, damit mehr behinderte Menschen zu ihrem Recht auf Chancen und Teilhabe kommen? Müsste der Kampf gegen Ableismus in der Öffentlichkeit nicht im selben Fokus stehen wie der Kampf gegen Rassismus und Sexismus? Welche Rolle kann die Kulturbranche dabei spielen? Wir haben mit Aktivist*innen gesprochen.

Filmstart "Anatomie eines Falls" mit Sandra Hüller

Sandra, eine Ehefrau und Mutter wird des Mordes verdächtigt. Ihr Mann Samuel ist zu Tode gestürzt. Aus dem obersten Fenster ihres Hauses. "Anatomie eines Falls" ist kein einfaches Gerichtsdrama, sondern eine schonungslose Analyse eines ungleichen Paares: Der verstorbene Ehemann Samuel war Franzose, träumte von einer Karriere als Schriftsteller, scheiterte kläglich und hatte mit Depressionen zu kämpfen. Daneben seine selbstbewusste Ehefrau Sandra, eine deutsche Autorin, die mit ihren Romanen Erfolge feiert. Dazwischen der gemeinsame Sohn Daniel, der nach einem Unfall fast erblindet ist. Sandra Hüller spielt die Frau auf der Anklagebank so vielschichtig und undurchsichtig - eine Meisterleistung.

"Now And Then": Neue und letzte Single der Beatles veröffentlicht

Mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Trennung der Beatles ist am 2. November eine neue Single der legendären britischen Band erschienen, an der alle vier Mitglieder mitgewirkt haben. Den Song "Now And Then" im markanten Beatles-Sound hatte John Lennon ursprünglich in den 1970ern geschrieben und in seinem Appartement in New York aufgenommen. Dank technischen Fortschritts konnten Paul McCartney und Ringo Starr das Lied nun Jahrzehnte später herausbringen. Nach Lennons Tod hatte seine Witwe Yoko Ono eine Kassette mit mehreren Demoaufnahmen an Paul McCartney übergeben. Der stellte bereits 1995 mit den anderen Beatles George Harrison und Ringo Starr zwei der Songs für die "Anthology"-Alben der Beatles fertig. Doch "Now And Then" blieb aus technischen Gründen damals unvollendet, weil sich Lennons Stimme auf der alten Kassette nicht extrahieren ließ. Mit einer Software, die Filmemacher Peter Jackson ("Der Herr der Ringe") mit seinem Team für die Beatles-Dokuserie "Get Back" (2021) entwickelt hatte, ließ sich Lennons Gesang nun sauber von seinem Klavierspiel isolieren. "Endlich konnten wir Lennons Stimme klar heraushören", sagte McCartney (81) in einer kurzen Dokumentation zu "Now And Then", die bei YouTube veröffentlicht wurde. Der Bassist und Sänger vervollständigte die Aufnahme gemeinsam mit Schlagzeuger Ringo Starr (83) und fügte E- und Akustik-Gitarren hinzu, die der 2001 verstorbene George Harrison schon Mitte der 1990er Jahre eingespielt hatte. Für die Streicher-Arrangements sorgte Giles Martin, Sohn des legendären Beatles-Produzenten George Martin.

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