Kultur
"Kulturzeit" vom 30.04.2025: Wie Drohnen unser Bild vom Krieg verändern
Die Themen der Sendung: Ukraine: Bilder des Krieges, 50 Jahre Vietnamkrieg, Karin Böllert über den Kinder- und Jugendhilfe-Monitor, Kurzfilmtage Oberhausen.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 30.07.2025
Die Themen der Sendung:
Neue Bilder vom Krieg? Zwischen Entmenschlichung und Empathie
Im Netz sind sie überall, oft mit reißerischer Musik unterlegt, mit Millionen Views und zynischen Kommentaren versehen: Videos vom Drohnenkrieg in der Ukraine. Soldaten, die sich mit Kartoffelsäcken gegen Sprengstoff-Drohnen verteidigen. Die letzten Augenblicke ehe ein Schützengraben oder ein Militärfahrzeug explodiert. Männer, die unter den Augen der Überwachungsdrohne im Schnee verbluten. Klar ist: Jeder Krieg produziert seine ikonischen Bilder und formt so die kollektive Erinnerung an diese Katastrophe. Beim spanischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg waren das die Fotos Robert Capas. Vom Vietnamkrieg bleiben die Videos aus Flugzeugen, die Napalm abwerfen. Hubschrauber, die im Dschungel landen und verletzte GIs abstransportieren. Der Golfkrieg ist der Krieg der grünen Night-Vision-Videos. Und jetzt eben die Ukraine: der Krieg der First-Person-Drohnen-Videos. Was machen diese Videos mit uns und unserer Vorstellung vom Krieg? Wie verändert die allmächtige Vogelperspektive unser Mitgefühl für die Menschen, die am Boden sterben? Werden wir Zeuge einer neuen Entmenschlichung des Krieges und seiner Bilder?
Vietnam - Krieg ohne Ende
Das tödliche Gift kam von oben: Während des Vietnamkriegs versprühte das US-Militär ab 1965 flächendeckend Millionen Liter des Entlaubungsmittels Agent Orange. Die Vietcong sollten sich nicht in den Wäldern verstecken können. Das Herbizid enthält toxisches Dioxin. Die Folgen: langfristige Kontamination der Böden, Missbildungen und Krankheiten bei Menschen, die damit in Kontakt kamen. Der Schweizer Journalist Peter Jaeggi untersucht seit über 20 Jahren die Spätfolgen von Agent Orange. Zusammen mit dem Fotografen Roland Schmid hat er Pionierarbeit geleistet, jetzt zu sehen in einer Ausstellung in Zürich: Die Fotos, entstanden auf gemeinsamen Reisen nach Vietnam, dokumentieren erschütternde Familienschicksale.
Karin Böllert über den Kinder- und Jugendhilfemonitor
Kinder sind die Zukunft. So wahr, so oft in politischen Sonntagsreden zitiert - doch bei der Umsetzung hakt es. Viele Junge fühlen sich von der Politik übergangen. Die wesentlichen Zukunftsfragen in Sachen Generationengerechtigkeit, Chancengleichheit, Demokratiebildung und Teilhabe werden auch im schwarz-roten Koalitionsvertrag nicht beantwortet, sagt der gerade veröffentlichte Kinder- und Jugendhilfemonitor. Vor allem in Ostdeutschland wird an Kinder- und Jugendarbeit gespart. Die Folge: mehr Abwanderung und Frust bei denen, die bleiben. Wir sprechen mit der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe, Karin Böllert, über die Situation für Kinder und Jugendliche in Deutschland.
Kurzfilmtage Oberhausen unter neuer Leitung
Sie ist in ständigem Kontakt mit Filmemachern und Jurys: Madeleine Bernstorff ist "die Neue" bei den Kurzfilmtagen und doch ein altbekanntes Gesicht in Oberhausen. Seit 25 Jahren ist sie Mitglied der Auswahlkommission, 2025 ist sie zur künstlerischen Leiterin aufgestiegen. Nachdem im letzten Jahr propalästinensische Filmemacher das Festival boykottierten, weil ihr Vorgänger nach dem Attentat vom 7. Oktober Solidarität mit Israel einforderte, will sie die Wogen glätten und den Blick wieder mehr hin zu den Filmen lenken. Über 500 Kurzfilme aus 60 Ländern gibt es 2025 beim ältesten Kurzfilmfestival der Welt in Oberhausen zu sehen.