Kultur
"Kulturzeit" vom 01.04.2022
Die Themen der Sendung: Georgien - Künstler auf der Flucht vor Putin, Putins Katz-und-Maus-Spiel - Gespräch mit Katja Gloger, ukrainische Kulturgüter retten, Münchens Konzerthaus vor dem Aus? und Expressionismus in Chemnitz.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2022
- Datum:
Die Themen der Senndung:
Georgien: Russische Künstler auf der Flucht vor Putin
Quelle: Reuters
Während die ganze Welt mit Entsetzen den Krieg in der Ukraine verfolgt, setzt eine Massenflucht von russischen Journalisten, Künstlern, Wissenschaftlern, Schauspielern und Programmierern ein. Ausgerechnet in Georgien befinden sich jetzt die meisten russischen Emigranten der jüngsten Welle. Nach ungefähren Schätzungen der georgischen Behörden kamen nach Kriegsbeginn bis 30.000 russische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nach Tiflis. Diese Leute fliehen vor dem totalitären Regime von Wladimir Putin und haben Angst, dass der Diktator die Grenzen schließen lässt. Dahinter liegt ein historisches Trauma, das die russische Gesellschaft bis heute noch nicht überwunden hat. Wir haben einen Schriftsteller, eine Künstlerin und einen Programmierer aus Russland in Georgien getroffen. Sie arbeiten in Tiflis weiter an ihren Werken und protestieren gegen den Krieg.
"Kulturzeit"-Reihe zu Georgien als Buchmessengastland 2018
Putins Katz-und Maus-Strategie - Gespräch mit Katja Gloger
Tag 37 der russischen Invasion in die Ukraine: 37 Tage Leid, Flucht, Verteidigung. 37 Tage, in denen auf Kriegsverbrechen Friedensverhandlungen folgen, auf Wortbrüche Waffenlieferungen, auf harte Sanktionen schmerzhaftes Zögern. Tage voller Machtdemonstrationen und Ohnmachtsgesten. Und auch nach 37 Tagen noch fragt sich die Welt, der Westen: Warum? Ist es Putins Krieg, der Angriff eines größenwahnsinnigen Geschichtsrevisionisten? Oder ein Krieg als Folge des russischen Systems, das auf starke Führer, Gehorsam und die Verachtung des Westens baut? Handelt Putin rational oder irrational? Klar ist: Er spielt ein Katz-und-Maus-Spiel. Und ein Schuss Irrationalität macht jede Drohung gefährlicher. Ist das strategischer oder echter Wahnsinn? Wir sprechen mit der Journalistin und Russland-Expertin Katja Gloger.
Stiftung Preußischer Kulturbesitz hilft bei Rettung ukrainischer Kulturgüter
Bei der Rettung von Kunst und Kultur in der Ukraine vor russischen Angriffen versucht die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit mehreren Initiativen zu helfen. "Wir holen Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die aus der Ukraine fliehen wollen, aus ihrem Land heraus", sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger der "Augsburger Allgemeinen". "Und dann unterstützen wir die Ukraine vor Ort bei der Sicherung ihrer Kulturgüter, vor allem bei Museums-, Bibliotheks- und Archivbeständen." Dabei gehe es "um ganz einfache Dinge: Verpackungsmaterial und stabile Kisten", betonte der Archäologe. Für Evakuierungen sei es vielfach zu spät, so Parzinger. "Außerdem ist Evakuierung von Kulturgütern immer ein Risiko, denn Transporte können beschossen werden. Insofern müssen wir jetzt schnell und unbürokratisch helfen, Material bereitstellen und für Hilfe sammeln." Man versuche auch geflüchtete Wissenschaftler in deutsche Einrichtungen zu integrieren, solange sie hier seien.
Münchner Konzerthaus vor dem Aus?
Der lang geplante Konzertsaal im Münchner Werksviertel soll jetzt vielleicht doch nicht gebaut werden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will den Bau "in Ruhe überdenken". Dabei wurden bereits Millionen für die Planungen ausgegeben. Bayerns Kulturwelt reagiert entsetzt.
Statements zu Münchens Konzertsälen (2015)
In die hitzige Diskussion um das Aus für einen neuen Konzertsaal in München kommt weiterer Zündstoff. Reaktionen von Sir Simon Rattle und Anne-Sophie Mutter.
"Expressionismus: Die Brücke" in Chemnitz
Das ist der Speck, dem keine Maus widerstehen kann: Expressionistische Malerei soll jetzt die Corona-Flaute der Kunstsammlungen Chemnitz endgültig beenden. Die Voraussetzungen sind bestens. Weil einige der "Brücke"-Künstler aus der Gegend stammen, ist die Kunst dieser Künstlervereinigung traditionell Sammelschwerpunkt. Und seit der Schenkung der Sammlung Gunzenhauser besitzen die Kunstsammlungen auch einen repräsentativen Bestand an Werken des "Blauen Reiters". Damit nicht genug, hat man sich mit den einschlägig attraktiven Museen in Wuppertal und in Bernried (Buchheim Museum) zusammengetan, um erstmals seit 25 Jahren wieder einen komplexen Blick auf den Expressionismus zu bieten: Von Gabriele Münter bis Emil Nolde, von Karl Schmidt-Rottluff bis Franz Marc, von Wassily Kandinsky bis Ernst Ludwig Kirchner.