Kultur
"Kulturzeit" vom 23.04.2025: Putin und Kyrill: Gottesgnadentum in Russland
Die Themen der Sendung: Kyrill und Putin, Filmfestival goEast, "The Last Ambassador", 20 Jahre YouTube Jubiläum des Museums für Gegenwartskunst Zürich.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 23.07.2025
Die Themen der Sendung:
Kyrill und die Rückkehr des Gottesgnadentums in Russland? - Gespräch mit Johannes Oeldemann
Für den orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. ist Kreml-Chef Wladimir Putin ein Beweis dafür, dass Gott mit Russland sei. Nach Angaben der russisch-orthodoxen Kirche stellte Kyrill I. die Frage in den Raum, wie aus Tausenden von Mitarbeitern des Geheimdienstes der hervorgegangen sei, "den Gott berufen hat, an der Spitze des russischen Staates zu stehen?" Dann fuhr er fort: "Es gibt natürlich verschiedene Erklärungsmöglichkeiten dafür, wie das geschehen konnte, aber ich erkläre es allein so: Es ist die Vorsehung Gottes."
Zum ersten Mal seit der bis 1917 währenden Zarenzeit werde der russische Staat von einem orthodoxen Christen geleitet, so das Kirchenoberhaupt. "Ein moderner Mann, gut ausgebildet und sehr motiviert, sein Vaterland zu verteidigen." Kyrill I. äußerte sich bei einem Gottesdienst in einer Kirche des Kremls. Putin ist seit dem Jahr 2000 Staatsoberhaupt - mit Ausnahme von 2008 bis 2012, als er Regierungschef war. Kyrill I. steht fest an der Seite Putins. Der Patriarch bezeichnete 2024 den Kampf der russischen Soldaten in der Ukraine als "heiligen Krieg". In orthodoxen Gottesdiensten in Russland wird auf Anordnung des Kirchenoberhaupts seit 2022 regelmäßig für den Sieg gebetet. Priester, die das Wort "Sieg" in der Vergangenheit durch "Frieden" ersetzt hatten, wurden suspendiert.
Wir sprechen darüber mit dem Theologen Johannes Oeldemann, Berater der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz.
goEast-Festival des Mittel- und Osteuropäischen Films
Das "goEast"-Festival mit mittel- und osteuropäischen Filmen feiert 2025 sein 25-jähriges Bestehen. Das vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum ausgerichtete Kinoereignis bietet nach Angaben der Veranstalter vom 23. bis 29. April Filmerlebnisse in Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Darmstadt und Gießen. 44 Spiel- und Dokumentarfilme konkurrieren um die "goEast"-Hauptpreise, die am 29. April in Wiesbaden vergeben werden sollen. Bereits am 26. April läuft in Hessens Landeshauptstadt Margarethe von Trottas Film "Rosa Luxemburg" mit einem anschließenden Gespräch mit der anwesenden Regisseurin. "goEast" zeigt Klassiker, Stummfilme und Projekte noch in der Entwicklung aus etlichen Ländern.
Dokumentarfilm "The Last Ambassador"
In ihrem Dokumentarfilm "The Last Ambassador" begleitet die Linzer Regisseurin Natalie Halla der afghanischen Botschafterin in Wien, Manizha Bakhtari. Sie befindet sich seit der Machtübernahme der Taliban in einer bizarren Situation: Sie vertritt ein Land, dessen alte Regierung geflohen und dessen neue Taliban-Regierung international keine Anerkennung findet. Unter immer schwieriger werdenden finanziellen und persönlichen Bedingungen beschließt sie, sich gegen die Taliban zu Wehr zu setzen, und ihren mutigen Kampf um die Rechte der Frauen und Mädchen Afghanistans als Botschafterin fortzusetzen - treu ihrem Leitspruch: "Frieden ist nicht die Abwesenheit von Krieg, sondern die Gegenwart von Gerechtigkeit". Der Dokumentarfilm wird am 30. April beim Linzer Filmfestival Crossing Europe gezeigt.
20 Jahre YouTube
Die Videoplattform Youtube ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken - für jeden und für jedes Interesse findet sich das passende Video. Vor 20 Jahren, am 24. April 2005, wurde das erste Video auf Youtube hochgeladen.Im Vergleich zu den professionellen Videos, die die Plattform heute dominieren, wirkt das erste Video wie aus der Zeit gefallen: Ein junger Mann steht vor einem Elefantengehege, die Bildqualität lässt vermuten, dass es sich um ein Amateurvideo handelt. Das Coole an den Elefanten sei, sagt der Mann, dass sie echt lange Rüssel hätten. Zögern, ein Blick über die Schulter. "Und das“, fügt er noch hinzu, "ist so ziemlich alles, was es dazu zu sagen gibt." Heute ist das Video "Me at the zoo" ("Ich im Zoo") berühmt. Der US-Amerikaner Jawed Karim lud es am 24. April 2005 hoch, seither hat es knapp 350 Millionen Aufrufe. Gemeinsam mit Chad Hurley und Steve Chen hat Karim Youtube erfunden.
150 Jahre Museum für Gestaltung Zürich
Von der Bahnhofsuhr über den Landistuhl zur Freitag-Tasche: Zum 150-jährigen Jubiläum eröffnet das Zürcher Museum für Gestaltung die neue Dauerausstellung "Swiss Design Collection" mit rund 2000 Designobjekten aus dem Alltag.