Kultur
"Kulturzeit" vom 22.04.2025: Papst Franziskus - der Brückenbauer
Die Themen der Sendung: Papst Franziskus und der globale Süden - Gespräch mit Navid Kermani, der Papst und die Deutschen - Gespräch mit Jürgen Erbacher, Peter von Matt, Warwick Freeman.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 15.06.2025
Die Themen der Sendung:
Papst Franziskus und der globale Süden - Gespräch mit Navid Kermani
Er war ein Papst, der sich niederkniete vor den Armen und Schwachen in der Welt. Er wusch und küsste Gefangenen die Füße, auch muslimischen. Die erste Reise seines Pontifikats führte Franziskus zu den Flüchtlingen auf Lampedusa. Als erster Papst aus Südamerika wusste der Argentinier, was Armut und Unterdrückung für die Menschen bedeuten. Vertreter des Islam und des Judentums würdigten Franziskus als Brückenbauer und Friedensstifter, der sich dem interreligiösen Dialog verschrieben hatte. Wie sich seine Amtszeit auf das Verhältnis der Weltreligionen und den globalen Süden auswirkte, darüber sprechen wir mit dem Schriftsteller und Friedenspreisträger Navid Kermani.
Papst Franziskus und die Deutschen - Gespräch mit Jürgen Erbacher
Die Reformkräfte der deutschen Katholischen Kirche hatten große Hoffnungen in ihn gesetzt. Viele Katholikinnen und Katholiken in Deutschland nahmen den Kurs von Franziskus als die von ihnen ersehnte Öffnung der Kirche wahr: weniger Dogmatismus, mehr Mitbestimmung für die Kirchenbasis – so die Erwartungen. Doch als sich deutsche Bischöfe und Laien auf den Synodalen Weg machten und sich für innerkirchliche Reformen einsetzten, bremste Franziskus und enttäuschte damit viele. Weiheämter für Frauen ließ er nicht zu, am Heiratsverbot für Priester hielt er fest. Vertretern der deutschen Bischofskonferenz sagte er, es gebe doch schon eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland, man brauche also keine zweite. Viele Länder hat Papst Franziskus besucht, Deutschland jedoch nicht. Damit sorgte er für Enttäuschungen unter den Gläubigen. Unzufrieden über den Weg der katholischen Kirche in Deutschland zeigte sich jüngst auch die neue Bundestagspräsidentin, Julia Klöckner. Die Kirchen würden sich zu oft zu politischen Themen äußern, statt Trost zu spenden: "Dafür zahle ich keine Kirchensteuer", sagte sie. Darf Kirche nur zu religiösen Themen sprechen? Der verstorbene Papst hätte ihr hier wiederum sicher widersprochen. Wir sprechen mit dem ZDF-Kirchenenxperten Jürgen Erbacher über das Verhältnis der Deutschen zu Papst Franziskus.
Schriftsteller Peter von Matt gestorben
Der Schweizer Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Peter von Matt ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Wie seine Familie mitteilte, starb der Intellektuelle und gefragte Festredner am 21. April nach langer Krankheit in Zürich. Der Germanist reihte immer wieder Perlen der Weltliteratur an ungewöhnlichen Fäden auf. Unterhaltsam führte er in seinem Buch "Liebesverrat: Die Treulosen in der Literatur" (1989) durch Liebesdramen in der Weltliteratur. Mit familiären Irrungen befasste er sich in "Verkommene Söhne, missratene Töchter. Familiendesaster in der Literatur" (1995) und mit abgründigen Figuren in "Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist" (2006). 2017 schrieb er über das Küssen. Neben der Literaturbetrachtung beschäftigte sich von Matt ausgiebig mit der europäischen Identität und lotete auch die Schweizer Seele aus - wie in der Essaysammlung "Das Kalb vor der Gotthardpost" (2012).
"Warwick Freeman - Hook Hand Heart Star" in der Pinakothek der Moderne
Der Neuseeländer Warwick Freeman gehört zu den derzeit einflussreichsten Schmuckkünstlern weltweit. Seine Arbeiten erzählen von Material, Form und kultureller Identität - oft mit respektvollen Anklängen an die pazifischen Bildgrammatiken der Maori. Sein Schmuck ist eine stille Konversation über Geschichte, Wandel und Zugehörigkeit. Kurz: eine Entdeckung!