Kultur

"Kulturzeit" vom 11.03.2025: Franziskus' Erbe - Vatikan-Insider im Gespräch

Die Themen der Sendung: Papst-Buch "Der Unvollendete" - Gespräch mit Marco Politi, Caravaggio in Rom, Kinder in Gaza, Film "Köln 75", Ausstellung "Wolfgang Tillmans. Weltraum".

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2024
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 13.06.2025

Die Themen der Sendung:

Papst-Buch "Der Unvollendete" - Gespräch mit Autor Marco Politi

Vatikan-Experte Marco Politi sieht die katholische Kirche in einer tiefen Zerreißprobe. In seinem neuen Buch "Der Unvollendete. Franziskus' Erbe und der Kampf um seine Nachfolge" beschreibt der italienische Journalist und Autor eine innerkirchliche Spaltung, die durch das Pontifikat von Papst Franziskus noch sichtbarer geworden sei. "Die letzten zehn Jahre waren eine Situation des Untergrund-Bürgerkriegs", so Politi im Interview mit österreichischen Kirchenzeitungen. Ein erzkonservativer Flügel habe begonnen, systematisch gegen den Papst zu arbeiten, nachdem dieser lange diskutierte Reformen angestoßen habe. Zu den umstrittenen Neuerungen zählt Politi etwa die Öffnung für wiederverheiratete Geschiedene, die unter bestimmten Bedingungen die Kommunion empfangen können, oder die Ermöglichung einer Diskussion über das Frauendiakonat. Auch die offenere Haltung gegenüber homosexuellen Gläubigen habe Angriffe gegen Franziskus ausgelöst. In diesen Fragen habe Rom nicht mehr die Macht wie früher, so Politi. So habe sich die Kirche in Afrika, aber auch Bischöfe in Nordamerika, Südamerika oder Polen in der Frage nach Segnung Homosexueller gegen den Präfekten des Glaubensdikasteriums gestellt. "Das alles zeigt, dass die Kurie nicht mehr allmächtig ist. Aber auch der Papst ist nicht allmächtig."

Laut Politi trifft Franziskus aber nicht nur auf Widerstand konservativer Kreise, sondern auch auf Enttäuschung unter Reformbefürwortern. "Am Kirchengesetz hat sich wenig verändert, deswegen spreche ich von einem 'unvollendeten Pontifikat'." Die bisherigen Schritte seien zwar von großer Bedeutung, doch viele Reformanliegen blieben ungelöst. Wir sprechen mit Marco Politi über seine Einschätzung des Pontifikats von Papst Franziskus.

Caravaggio-Ausstellung in Rom

Hell und dunkel: Mit diesen Kontrasten schuf der Barockmeister Caravaggio etwas Neues, das bis heute viele Nachahmer und Nachahmerinnen gefunden hat. Mit Anfang 20 zog es ihn nach Rom, ins Zentrum der Kunst. Caravaggio begann seine Arbeit in den Werkstätten. Sein Talent wurde schnell erkannt und in Rom fand er Mäzene und Arbeit. Der Palazzo Barberini in Rom zeigt nun 24 seiner Werke aus aller Welt. Die Ausstellung zeigt den Übergang von der klaren Malerei seiner Jugend zur hell-dunkleren Malerei als er etwas älter wurde. Hell und dunkel war auch seine Biografie. Caravaggio war bekannt für sein aufbrausendes Temperament, kam immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz und brachte in einem Streit gar einen Freund um. Caravaggio malte auch viele religiöse Sujets, arbeitete für Bischöfe oder Kardinäle und bekam einen großen Auftrag fürs Heilige Jahr 1600. 425 Jahre später ist er wieder Teil eines Heiligen Jahres. Dieses Mal allerdings mit einer eigenen Ausstellung.

Die Kinder in Gaza – Traumatherapeutin Katrin Glatz Brubakk

Katrin Glatz Brubakk berichtet in ihrem "Tagebuch aus Gaza" von der massiven Zerstörung und den Traumata der Menschen, besonders der Kinder. Sie betont, dass echter Frieden nötig ist, um das psychische Leid in Gaza nachhaltig zu bewältigen.

Film "Köln 75"

Die selbstbewusste 18-jährigen Vera Brandes (Mala Emde) organisiert 1975 gegen den Willen ihrer konservativen Eltern ein Konzert für Keith Jarrett (John Magaro) im Kölner Opernhaus. Die bis zuletzt auf der Kippe stehende improvisierte Stunde am Klavier wird auf Schallplatte aufgenommen und heute von vielen als eines der populärsten Kunstwerke des 20. Jahrhunderts angesehen: Keith Jarretts "The Köln Concert". Regisseur und Autor Ido Fluk ließ sich für seinen Film von den wahren Begebenheiten inspirieren. "Köln 75" kommt am 13. März in die Kinos der 3sat-Länder.

Fotoausstellung "Wolfgang Tillmans. Weltraum" in Dresden

Das Albertinum in Dresden zeigt unter dem Titel "Weltraum" eine repräsentative Ausstellung des Fotografen Wolfang Tillmans. Der 1968 in Remscheid geborene Künstler wird seit Jahren international hochgeschätzt und wurde im 2024 mit einer Retrospektive im New Yorker MoMA gewürdigt – der Adelsschlag schlechthin. Auch in Dresden hat Tillmans die Ausstellung als assoziationsreichen Parcours zwischen verschiedenen Jahrzehnten und Bildgruppen inszeniert: Es geht zurück in die Techno-Nächte der 1990er Jahre, man wird entführt in astronomische Dimensionen, man staunt über nur anscheinend banale Entdeckungen und wird konfrontiert mit politischen Beobachtungen. Tillmans ist sowohl ein sozial aufmerksamer Beobachter als auch Bild-Erfinder, der das Fotopapier auch ohne Linse in Bilder verwandelt. Seit geraumer Zeit verbringt Tillmans viel Zeit im Tonstudio. Gezeigt wird im Albertinum so auch sein neues Sound-Video-Werk, das selbstverständlich etliche Bezüge zum fotografischen "Weltraum" aufweist, aber auch viele romantische Passagen. Die Ausstellung "Wolfgang Tillmans. Weltraum" ist bis zum 29. Juni zu sehen.

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