Kultur
"Kulturzeit" vom 20.03.2023: Liao Yiwu: Chinas "Unsichtbare Kriegsführung"
Die Themen der Sendung: Liao Yiwus China-Buch "Unsichtbare Kriegsführung", Auslaufmodell Demokratie - Gespräch mit Sophie Schönberger, Wut und Comedy, KI - Chancen und Gefahren, Jenny Holzer im K21.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 06.08.2023
Die Themen der Sendung:
Liao Yiwu über Chinas repressives Regime
"Er ist ein Meister der Inszenierung, ein Experte in Vertuschung und ein Drahtzieher der Zensur. Chinas Staatspräsident Xi Xinping steht an der Spitze des gewaltigsten Diktaturapparats der Welt" - so sieht es zumindest der chinesische Literat und Dissident Liao Yiwu in seinem neuen Buch "Unsichtbare Kriegsführung". Der Titel ist Programm und lässt sich in doppeltem Sinn verstehen: zum einen gemünzt auf den chinesischen Überwachungsstaat, dessen digitale Technologien durch sogenannte Gesundheits-Apps im Zuge der Pandemie drastisch ausgeweitet wurden. Zum anderen auf das, was Literatur dem Regime entgegenzusetzen hat, und das ist die Geschichte des Überlebens. Liao Yiwu weiß, wovon er spricht. Denn einst hat ihn sein prophetisches Gedicht "Massaker" am Vorabend der blutigen Niederschlagung des Studentenaufstands auf dem Tiananmen Platz im Jahr 1989 vom Hippie-Epigonen zum politischen Gefangenen gemacht. Der Dichter Yiwu ist für sein regimekritisches literarisches Werk international bekannt. Aber kann ein Buch etwas verändern?
Auslaufmodell Demokratie - Gespräch mit Sophie Schönberger
Hat die Demokratie ausgedient? Wenn man sich den Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung anschaut, dann könnte man das glauben. Erstmals seit 2004 werden mehr autokratische als demokratische Staaten verzeichnet. Verliert die Demokratie an Boden? Und wie ist es in Deutschland um die Demokratie bestellt? Die Rechtswissenschaftlerin Sophie Schönberger schreibt in ihrem Essay "Zumutung Demokratie", dass die Krise der Demokratie, vor allem eine Krise der Gemeinschaft sei. Wir sprechen mit ihr.
Wut und Comedy
Wut über das, was schiefläuft in unserer Gesellschaft, ist für viele Kabarettisten ein Antriebsfaktor. Comedienne Carolin Kebekus rechnet mit den patriarchalen Strukturen und mit der katholischen Kirche ab, der Kabarettist Jean-Philippe Kindler setzt bei der Politik an. Kindler und "Gernot Hassknecht", der Wüterich aus der ZDF-"heute-show", im Gespräch über die Bedeutung der Wut für ihr Schaffen. Kann Wut zum Motor für Veränderungen werden? Davon sind die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" überzeugt, auch wenn ihre Klebe-Aktionen bei vielen eher Wut auf die Gruppe als auf die Zustände auslösen.
Die Diskussion um KI - Chancen versus Gefahren
Künstliche Intelligenz – ist spätestens seit "ChatGPT" in aller Munde: eine Software, der es gelingt, Texte so zu verfassen, als seien sie von Menschen gemacht. Übernimmt jetzt die Maschine – und was heißt das? So groß der Hype um KI ist – die Angst vor digitaler Technologie ist es auch. Warum haben Menschen Angst vor KI, und ist diese Furcht berechtigt? Antworten geben die Wirtschaftsinformatikerin Sarah Spiekermann, die schon 2019 eine "Digitale Ethik" für den Umgang mit der Technik der Zukunft gefordert hat, der Designer Mark Rolston, führender Entwickler für KI-Anwendungen, der eher den Menschen als die KI für gefährlich hält, und Jaroslaw Kutylowski, Gründer von "DeepL", der neben einem Übersetzungsprogramm auch einen KI-Schreibassistenten entwickelt hat.
Jenny Holzer im K21
Sie ist eine der renommiertesten US-amerikanischen Künstlerinnen: Jenny Holzer. 1950 in Ohio geboren, lebt und arbeitet sie seit vielen Jahren in New York. Bekannt geworden ist sie in den 1970er Jahren mit gesellschaftskritischer Text-Kunst und einem außergewöhnlichen Einsatz neuer Technologien. Jetzt widmet ihr die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen die bisher umfangreichste Überblicksausstellung in Deutschland. Zu sehen ist sie bis zum 6. August.