Kultur
"Kulturzeit" vom 28.02.2023: Kunst als Waffe - ukrainische Popkultur im Krieg
Die Themen der Sendung: Kunst als Waffe - Ausstellung ukrainischer Künstler*innen in Berlin, Korruption in der EU - Gespräch mit Nora Bossong, ORF-Rundfunksymphonieorchester und die Doku "Vogelperspektiven".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 28.02.2024
Die Themen der Sendung:
Kunst als Waffe - ukrainische Popkultur im Krieg
Der Krieg bestimmt nicht nur den Alltag der Menschen in der Ukraine, sondern hat auch den Kulturbetrieb komplett umgekrempelt. Die ukrainische Popkultur ist in den vergangenen Monaten zu einem Symbol des Widerstands geworden. Die Kreativszene hat in den Kriegsmodus geschaltet. Musiker*innen veröffentlichen Benefiz-Sampler, um Geld für die Armee zu sammeln, touren als Musik-Botschafter durch Europa, um im Westen für die Unterstützung der Ukraine zu werben. DJs und Schriftsteller schließen sich dem Militär oder der Territorialverteidigung an oder engagieren sich als Freiwillige, um Zivilist*innen zu helfen. Künstler*innen verarbeiten und reflektieren den Krieg. Sie kanalisieren den Schmerz, die Trauer und die Verzweiflung, die die Menschen in der Ukraine tagtäglich erleben. Mehr denn je verstehen sich die ukrainischen Künstler*innen als Repräsentanten ihres Landes, als Soldat*innen in einem Kulturkrieg gegen den russischen Aggressor. Ihre Waffe ist ihre Kunst. Sie soll im Ausland gehört und gesehen werden und westliche Gesellschaften für die Ukraine mobilisieren. Mit ihrem Output wollen sie aber auch den Menschen in der Ukraine Kraft und Hoffnung spenden und dabei helfen die Kriegsmoral im Land aufrechtzuerhalten. Wir waren auf dem "Art - Weapon!"-Festival in Berlin, wo die junge ukrainische Kulturszene Kunst als Waffe gegen die russische Invasion präsentiert.
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