Kultur
"Kulturzeit" vom 02.03.2023: Wie KI Künstler unter Druck setzt
Die Themen der Sendung: Was KI für Künstler bedeutet - Gespräch mit dem Juristen Niklas Maamar, Miriam Cahn im Palais de Tokyo, der Film "TÀR", Nachruf auf Peter Weibel und Oskar Haags Debütalbum.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 02.06.2023
Die Themen der Sendung:
Wie Künstliche Intelligenz Künstler unter Druck setzt - Gespräch mit Niklas Maamar
2022 Jahr haben KI-Programme in der Bildproduktion einen mächtigen Sprung gemacht. Software wie Dall-E 2, Stable Diffusion oder Midjourney erstellen per Sprachbefehl synthetische Fotos oder Kunstwerke, schaffen völlig neue Welten oder kopieren Stile. Das gibt es zwar schon länger, aber die Qualität der digitalen Arbeiten ist in der letzten Zeit enorm gestiegen. So sehr, dass Illustratoren, Setdesigner und andere Künstler inzwischen dagegen protestieren. Auf der einen Seite kann nahezu jeder Stil am Computer automatisiert werden, auf der anderen Seite entstehen gerade Milliarden von Bildern im rechtsfreien Raum – geschaffen oft auf der Basis von realen Arbeiten, die als Trainingsmodelle für die Computer herhalten. Gerade Stilistiken sind urheberrechtlich weder in Europa noch in den USA zu schützen. Deswegen produzieren zahlreiche Grafiker gerade KI-Bilder im Disney-Stil – nicht, weil sie diese für besonders hübsch halten, sondern weil der Konzern für eine besonders rigide Copyright-Politik steht und damit für die Hoffnung, dass der Konzern Druck auf die Gesetzgeber macht. Inhaltlich stehen die neuen Programme aber auch für eine Demokratisierung von Kunst, denn jeder kann allein mit Hilfe von Sprachbefehlen eigene, (scheinbar) individuelle visuelle Welten konstruieren. Wir sprechen mit dem Juristen Niklas Maamar über die Problematik des Urheberrechts für Künstler, Graphiker und Illustratoren.
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Miriam Cahn im Palais de Tokyo in Paris
Das Palais de Tokyo in Paris widmet den Arbeiten der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn eine große Retrospektive. Die Schau "Ma pensée sérielle" zeigt 200 Arbeiten von den 1980er Jahren bis heute. Gewaltszenen und Nacktheit sind in Cahns Arbeiten allgegenwärtig. Die Themen Krieg, Flucht und Vertreibung sind ebenso zu finden wie menschliche Körperlichkeiten, die Unterdrückung des Weiblichen sowie Gewalterfahrungen.
"Tàr" mit Cate Blanchett und Nina Hoss
Seit dem Filmfest von Venedig wird Cate Blanchett mit internationalen Preisen überhäuft für ihre Hauptrolle in "Tàr" - nun hat sie zum dritten Mal Oscar-Chancen: In "Tàr" glänzt sie - an der Seite von Nina Hoss - als Dirigentin eines großen deutschen Orchesters. Cate Blanchett macht sich jede Facette ihrer abgründigen und komplexen Figur zu eigen. Die fiktive Geschichte wirft einen kritischen Blick auf die Machtverhältnisse im Musikbetrieb und lässt sich als Kommentar zur #MeToo- Debatte und Cancel Culture verstehen. Gedreht wurde überwiegend in Deutschland. Jetzt startet der Film auch in den Kinos.
ZKM-Direktor Peter Weibel gestorben
Der international renommierte Medienkünstler und langjährige Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medien (ZKM), Peter Weibel, ist tot. Er starb am 1. März 2023 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren. Die baden-württembergische Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) sprach von einem erschütternden Verlust. Weibel sei mit seinen brillanten Konzepten dem Heute oft voraus gewesen. Peter Weibel stand seit 1999 an der Spitze des ZKM und wollte die Leitung Ende März an den britischen Kunstexperten und Museumschef Alistair Hudson übergeben. Geplant war auch eine letzte von Weibel kuratierte Ausstellung, "Renaissance 3.0". Weibel wurde am 5. März 1944 in Odessa geboren und wuchs in Österreich auf. Nach Studien in Paris und Wien gelang ihm der internationale Durchbruch als Konzept- und Performancekünstler. Früh befasste er sich mit Computer- und Medienkunst. Seine Ausstellungen galten als visionär.
Multitalent Oskar Haag im Porträt
Seine Lieblingsfarbe ist lila, seine Locken sind blond, seine Musik ist melancholisch – mit gerade einmal 17 Jahren gilt Oskar Haag als androgyne Lichtgestalt am heimischen Pophimmel. Jetzt veröffentlicht er sein Debütalbum "Teenage Lullabies". In Tina Laniks Shakespeare-Inszenierung "Wie es euch gefällt" sorgt Oskar Haag für die musikalische Untermalung, für Gesangseinlagen und die Neuvertonung mancher Shakespeare-Sonette, so nebenbei spielt er auch noch Herzog Amien. Damit ihm nicht fad wird, forciert er auch seine Schauspielkarriere und spielt im Biopic über Maria Lassnig, das 2023 ins Kino kommen soll, an der Seite von Birgit Minichmayr den jungen Arnulf Rainer.