Kultur
"Kulturzeit" vom 22.03.2023: Kampf gegen Corona - Was lief falsch?
Die Themen der Sendung: Was lief falsch im Kampf gegen Corona?, die Schweiz und die Banken - Gespräch mit Lukas Bärfuss, Klimakunst, "Seneca".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 22.03.2024
Die Themen der Sendung:
Was lief falsch im Kampf gegen Corona?
Karl Lauterbach ist ein fleißiger Twitter-Nutzer. Mehrmonatige Schulschließungen, radikaler Lockdown, es finden sich zahlreiche Zitate von ihm aus den vergangenen Jahren. Doch in den letzten Tagen gibt es plötzlich andere Tweets. Da spricht der Gesundheitsminister davon, dass man zu sehr auf nicht ausgewogene Studien vertraut habe, beispielsweise was die Schulschließungen angeht. All das sei ein verhängnisvoller Fehler zu Lasten der Kinder gewesen. Auch die Vorsitzende des Ethikrates rudert merklich zurück, und es werden immer mehr. Derweil steht ein Buch in der Bestsellerliste, das Zitate aus der Pandemie aneinander reiht und jenen vorhält, aus deren Mund sie kamen. Doch das gegenseitige Vorhalten von Aussagen, das wird nicht weiter helfen. Schon gar nicht im Hinblick auf mögliche neue Pandemien. Nun hat der EU-Gerichtshof auf die Beschwerde zweier Berliner Anwälte die Bundesregierung zur Beantwortung vieler unangenehmer Fragen aufgefordert. Es geht um die in der EU nahezu schon einmaligen mehrmonatigen Schulschließungen. Die EU will aufgearbeitet sehen, inwiefern es damals wirklich um das Wohl der Kinder ging. Und es wird auch um Fehlerkultur gehen, das heißt zuzugeben, dass angesichts einer bisher so nie erlebten Pandemie Fehler gemacht wurden. Allein, um sie in Zukunft zu vermeiden. Wird solch eine Aufklärung die Gesellschaft wieder zusammen führen? Oder vergessen wir und machen beim nächsten Mal alles wieder genauso?
Corona-Krise
Die Corona-Pandemie scheint auf dem Rückzug zu sein. Doch die Folgen halten die Menschen weiter im Griff.
Kredit verspielt? Schweiz und die Banken - Gespräch mit Lukas Bärfuss
Die Schweizer Problembank Credit Suisse war "too big to fail" - zu groß, um in Konkurs zu gehen. Deshalb hat sich die Regierung in Bern vehement für eine Übernahme des Geldinstituts durch die Konkurrenzbank UBS eingesetzt. Eine neue Finanzkrise scheint nun zunächst abgewendet. Doch die Übernahme ist umstritten. Die Bilanzsummer der UBS wird nach der Übernahme der Credit Suisse das Bruttoinlandsprodukt der Schweiz übersteigen. Wie kann das ein Schweizer Normalbürger verstehen? Was ist die Zukunft der für ihr einst blühendes Bankenleben bekannte Schweiz? Einer, der sich Gedanken um das Erbe der nächsten Generation macht, ist der Schweizer Dramatiker und Autor Lukas Bärfuss. In einem Essay schildert er jüngst seinen familiären Hintergrund, seine desolate Jugend und Adoleszenz und seine Selbstbefreiung durch die Literatur. Wir sprechen mit ihm über die Schweiz und die Bankenkrise.
Klimakunst im Leopoldmuseum
Im Zeichen des Klimaschutzes wurden in der nahen Vergangenheit auch immer wieder Kunstwerke in Museen attackiert. Am Tag der Warnung des Weltklimarats hat sich das Wiener Leopold Museum mit der Aktion "A Few Degrees More" an die Öffentlichkeit gewandt. Um zu veranschaulichen, wie viel Effekt wenige Grade verursachen, wurden 15 Landschaftsgemälde bewusst in Schräglage versetzt.
"Seneca" – ein Film von Robert Schwentke mit John Malkovich
Der römische Philosoph, Dramatiker und Politiker Seneca war vor knapp 2000 Jahren der erste, der für einen Kaiser Reden schrieb. Doch Nero ersetzte dessen Rhetorik bald durch zügellose Gewalt - am Ende befahl er seinem Lehrer den Selbstmord. Der berühmte Stoiker Seneca, der vom guten, einfachen Leben und dem guten und aufrechten Sterben gepredigt hatte, musste sich daraufhin im hohen Alter - ganz wie sein Vorbild Sokrates - selbst töten. Dass dies erst beim dritten Anlauf gelang, war alles andere als stoisch. Robert Schwentke, einer der erfolgreichsten deutschen Hollywood-Filmemacher, hat die Vorgeschichte und den letzten Lebenstag Senecas beinahe wie ein Theaterstück verfilmt - als ein bitterböses, hoch amüsantes anachronistisches Lehrstück über die Korruption des Menschen durch Reichtum und Macht, den tiefen Spalt von Ideal und Wirklichkeit, von Sein und Schein. John Malkovich spielt den pausenlos referierenden ambivalenten Seneca als einen durch die Zeit preschenden Influencer, der satt und wohlhabend mit Leinenumhang und Mikrofon die Welt erklärt und doch am bösen fetten Kind Nero scheitert - dem Monster, das er selbst großgezogen hat.
Der Film "Die Krähen"
Die einen verschreien sie als Unglücksraben, die anderen verehren sie als Götterboten. Die Rede ist von Rabenvögeln. Der Zürcher Filmemacher Martin Schilt hat zehn Jahre an seinem Film über Krähen gearbeitet und war zunehmend fasziniert von deren Intelligenz. Er behauptet, dass Krähen uns Menschen seit Jahrtausenden beobachten und viel Wissen über uns gesammelt haben. Sein Film über die schwarzen Chronisten läuft bereits in rund 50 Kinos in der Deutschschweiz und wird dieses Frühjahr auch in Deutschland und Österreich in die Kinos kommen.