Kultur
"Kulturzeit" vom 17.06.2025: Israel-Iran-Konflikt - Gespräch mit Chaim Noll
Die Themen der Sendung: Israel-Iran-Konflikt - Gespräch mit Chaim Noll, Dacia Maraini, Kulturhauptstadt Nova Gorica, Streik im Louvre, Max Frisch, Florentina Holzinger.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2024
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 16.07.2025
Die Themen der Sendung:
Israel-Iran-Konflikt: Gespräch mit Chaim Noll
Angriffe zwischen Israel und Iran gehen am vierten Tag des Konflikts weiter. Zivile Opfer sind in beiden Ländern zu beklagen. Die dringende Frage zurzeit: Steuert der Konflikt auf eine weitere Eskalation zu oder ist ein Ende der Gewalt in Sicht? Darüber sprechen wir mit dem deutsch-israelischen Autor Chaim Noll.
Dacia Maraini über ihr Buch "Ein halber Löffel Reis"
Dacia Maraini, eine der wichtigsten literarischen und intellektuellen Stimmen Italiens, ist erst jetzt tief in die härteste Zeit ihres Lebens eingetaucht. Japan 1943: Weil ihre Eltern sich weigern, Mussolinis Repubblica di Salò anzuerkennen, wird die gesamte Familie in einem japanischen Gefangenenlager interniert. Die damals siebenjährige Dacia ernährt sich von wenigen Körnern Reis und Ameisen. Sie überleben Hunger, Kälte, Krankheiten und den Sadismus der Wachen. Wie, das schildert Maraini eindringlich und berührend in ihrem Buch "Ein halber Löffel Reis". Erst nach der japanischen Kapitulation im August 1945, nach Hiroshima und Nagasaki, werden sie freigelassen. Wir haben mit Dacia Maraini über ihr Buch und die politische Lage in Italien gesprochen.
Europäische Kulturhauptstadt Nova Gorica
Zwei Nationen, eine Europäische Kulturhauptstadt, dazwischen eine offene Staatsgrenze. Das gab es in dieser Form noch nie. Während Deutschland weiterhin über den Schutz seiner Grenzen diskutiert, haben sich die Europäischen Kulturhauptstädte Nova Gorica in Slowenien und ihre italienische Partnerstadt Gorizia das Motto “Go! Borderless!” auf die Fahnen geschrieben. Also in etwa: "Vorwärts - ohne Grenzen". Das ist keine Selbstverständlichkeit. An wenigen Orten wird so deutlich wie an dieser Demarkationslinie, was Europa eigentlich heißt: Welche Ideologien, Schrecken und Blutbäder dieser Kontinent zu verantworten hat, aber auch welche Visionen und Chancen er verheißt. Spielerisch nähern sich beide Städte im Kulturhauptstadtjahr an. Zum Beispiel durch ein grenzüberschreitendes Schach-Pong-Turnier. Bei dieser Mischung aus Pingpong und Schach gilt es, eine imaginäre Grenze auf dem Tisch zu überwinden. Zumindest politisch besteht diese Grenze nämlich weiterhin: Während die sozialistische Planstadt Nova Gorica traditionell eher links regiert wird, herrscht im Rathaus von Gorizia eine stramm rechte Koalition.
Mehr zu den Europäischen Kulturhauptstädten
Florentina Holzingers "A Year without Summer"
Niemand macht derzeit radikaleres Theater als die österreichische Performerin Florentina Holzinger. Schon mehrfach wurde die 30-jährige Wienerin ausgezeichnet und unter anderem zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Mit ihren Produktionen, etwa dem Musiktheaterspektakel "Sancta" oder "Ophelia's Got Talent", einer provozierenden feministischen Revue aus Tanz, Akrobatik und Stunts, überschreitet sie Grenzen, sorgt für internationale Schlagzeilen und fordert ihr Publikum, das schon mal kollabiert. Doch nicht nur die Theaterwelt scheint sie zu lieben, auch der Kunstbetrieb feiert Holzinger. 2024 wurde die Choreografin von der Zeitschrift "Monopol" zur "Künstlerin des Jahres" erkoren, hat doch ihr Werk eine visuelle wie emotionale Wucht, die niemanden kaltlässt. So verwundert es auch nicht weiter, dass Holzinger 2026 den österreichischen Pavillon bei der Biennale in Venedig gestalten wird. Soeben hat sie an der Berliner Volksbühne ihre jüngste Produktion: "A Year without Summer".
Louvre wegen Streik geschlossen
Der Louvre in Paris blieb am 16. Juni wegen eines wilden Streiks stundenlang geschlossen. Laut Medien protestierte das Personal gegen chronischen Personalmangel, unzumutbare Arbeitsbedingungen und Besuchermassen. Museumswächter, Kassen- und Sicherheitspersonal weigerten sich bei einer internen Besprechung, ihren Dienst anzutreten. Um 14.30 Uhr wurden die Türen laut Louvre wieder geöffnet. Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt. Im Jahr 2024 besuchten knapp neun Millionen Besucher die Kunsteinrichtung. Allein im Saal mit Leonardo da Vincis weltberühmter "Mona Lisa" drängen sich täglich rund 20.000 Besucher. Bereits im Januar 2025 hatte Louvre-Präsidentin Laurence des Cars die Kulturministerin vor den wachsenden Problemen gewarnt: Überfüllung, veraltete Infrastruktur und dringender Sanierungsbedarf setzten dem weltberühmten Museum zu.