Kultur
Goethe-Medaille für Prinzessin Marilyn Douala Bell
Sie gilt als die Grand Dame der zeitgenössischen Kunst in Kamerun: Prinzessin Marilyn Douala Manga Bell. Ihre Vision: die Kameruner durch die Kunst mit der Geschichte zu versöhnen und eine gemeinsame Identität zu schaffen. Dafür erhält sie die Goethe-Medaille 2021.
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Sie gilt als die Grande Dame der zeitgenössischen Kunst in Kamerun: Prinzessin Marilyn Douala Manga Bell. Sie ist die treibende Kraft in der kolonialen Erinnerungskultur, die nicht sehr populär im Land ist. Doch Adel verpflichtet, denn die Geschichte ihrer Familie, insbesondere ihres Urgroßvaters König Rudolf Manga Bell, zeigt in ihrem Kern die politischen, ökonomischen und moralischen Abgründe der deutschen Kolonialzeit in Westafrika auf. Die Prinzessin, Sozialökonomin und Präsidentin der Kulturorganisation "doual'art", sucht den Dialog, ist versöhnlich und trotzdem wirkungsvoll. Ihre Vision, die Kameruner durch die Kunst mit der Geschichte zu versöhnen und eine gemeinsame Identität zu schaffen, wird 2021 mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet.
Rudolf Manga Bell und die Kolonialgeschichte Kameruns
Marilyn Douala Anga Bells Urgroßvater wurde in Deutschland ausgebildet, trug Uniform, sprach deutsch. Trotzdem war er im Widerstand gegen die deutsche Kolonialmacht und wollte mit den Deutschen verhandeln. Die Deutschen ließen sich nicht darauf ein. 1914 wurde der König in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und hingerichtet. Bis heute gilt Rudolf Mange Bell als Held in Kamerun. Seine Urenkelin Prinzessin Marilyn Douala Manga Bell, kuratierte im Museum am Rothenbaum in Hamburg die Ausstellung "Hey Hamburg. Kennst Du Rudolf Manga Bell?", die noch bis zum 31. Dezember 2022 zu sehen ist.