Kultur
Film "Drei Winter": Kammerspiel in den Alpen
Der Alltag in den Schweizer Alpen - jenseits der Postkartenidylle. "Drei Winter" sind die Zeit, die dem Paar Anna und Marco vergönnt bleiben, denn Marco hat einen Gehirntumor, durch den er sich komplett verändert. Ab dem 15. Dezember in den deutschen Kinos.
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 12.03.2023
Dieser Film ist eine Zumutung – im besten Sinne. Mit langen Einstellungen und einem Bildausschnitt, der den Blick fokussiert, zeigt er den Alltag in den Schweizer Alpen. Jenseits einer Postkartenidylle geht es hier um ganz normale Leute aus den Bergen. Umgeben von einer Welt, die ihnen oft kalt und undurchsichtig gegenübersteht. Ihr existentialistischer Kampf wird mit gr0ßer Wucht auch für den Zuschauer erfahrbar. "Ich glaube, dass Leute in den Bergen, durch diese unmittelbare Natur, durch Felsstürze, Lawinen, Schneestürme, was auch immer, einfach eine Naturgewalt zu spüren bekommen, die einem auch zeigt: Man ist gewissen Dingen ausgeliefert, die kann man nur bedingt beeinflussen", sagt Regisseur Michael Koch. "Ich glaube, diese Erfahrung, an so einem Ort aufzuwachsen, spiegelt sich in deren Körpern. Auch in deren Verhaltensweise teilweise. Und das wollte ich unbedingt transportieren."
Mit Laiendarstellern gedreht
Deshalb setzt Michael Koch in seinem zweiten Spielfilm, der auf der Berlinale eine lobende Jury-Erwähnung fand, ganz auf die Kraft von Laiendarstellern. Nur sie könnten den besonderen Menschenschlag verkörpern, der in den Bergen heimisch ist: wortkarg, arbeitsam, tief in der Gemeinschaft verwurzelt. Der auf eine besondere Art mit Liebe und Verlust umgeht. Die titelgebenden "Drei Winter" sind die Zeit, die dem Paar Anna und Marco vergönnt bleiben, denn Marco hat einen Gehirntumor, durch den er sich komplett verändert. Der Film konzentriert sich vor allem auf Anna und auf die Frage, wie sie mit den Veränderungen umgeht. "Drei Winter" ist ein grandioses Kammerspiel in den Schweizer Alpen.