Auf einer schwarzen Opernbühne brennen die großen Buchstaben "ICH". Links daneben kauert eine Frau, rechts steht ein Mann.

Kultur

"Kulturzeit extra: Salzburger Festspiele 2022"

Im Sommer blickt die Kulturwelt nach Salzburg. Doch wie werden Oper und Theater in Zeiten des Ukraine-Krieges aussehen, inmitten von Boykott-Aufrufen und Sponsoring-Fragen? "Kulturzeit extra" blickt auf die bemerkenswertesten Inszenierungen, wie die mit Spannung erwartete Oper "Herzog Blaubarts Burg", oder Puccinis "Il Trittico" mit der litauischen Opernsängerin Asmik Grigorian.

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Applaus und Kritik für Dirigent Currentzis

Auf einer schwarzen Opernbühne kniet eine große Gruppe Menschen in hautfarbenen Anzügen und reckt die Hände in die Höhe.
Szene aus "Herzog Blaubarts Burg"
Quelle: Salzburger Festspiele

Currentzis und sein russischer Chor MusicAeterna erhielten bei der ersten Opernpremiere der Salzburger Festspiele großen Applaus, trotz Kritik im Vorfeld. Der griechisch-russische Dirigent war vor der Premiere wegen seines Schweigens zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert worden. Seine Unterstützer - darunter das Salzburger Festspiel-Management - wiesen darauf hin, dass kritische Aussagen zum Krieg zur Verfolgung durch russische Behörden führen können. In einem Interview mit Servus TV zeigte sich Currentzis laut vorab veröffentlichten Zitaten zumindest als klarer Verfechter der europäischen Demokratie. Dennoch kam es zu einer kleinen Demonstration vor der Bühne der Salzburger Felsenreitschule, bei der unter anderem "Wölfe im Schafspelz" angeprangert wurden.

Curentzis leitete den düsteren Einakter "Herzog Blaubarts Burg" von Béla Bartók und danach Carl Orffs szenisches Endzeit-Oratorium "De temporum fine comoedia". Die musikalisch gegensätzlichen Werke, die beide von Schrecken und Verzweiflung geprägt sind, wurden von Romeo Castellucci über weite Strecken im Halbdunkel inszeniert.
Noch mehr Jubel als Currentzis und Castelluci ernteten Mika Kares und Ausrine Stundyte als Blaubart und Judith, sowie das Sängerensemble rund um den MusicAeterna-Chor, das Orffs Jüngstes Gericht nicht nur stimmlich, sondern auch tänzerisch eindringlich vermittelten.

Sopranistin Asmik Grigorian feiert Erfolg mit "Il Trittico"

Auf einer schwarzen Opernbühne stehen sich eine Nonne (Asmik Gregorian) und eine dunkel gekleidete Frau (Karita Mattila als La Zia Principessa) gegenüber. Die Notte fasst nach dem Gesicht der Frau.
Asmik Gregorian (l.) und Karita Mattila in "Il Trittico"
Quelle: Salzburger Festspiele

Einen umjubelten Erfolg feierte die Sopranistin Asmik Grigorian in einer ungewöhnlichen Produktion von Giacomo Puccinis Opern-Dreiteiler "Il Trittico". Die 41-jährige litauische Künstlerin übernahm in allen drei Einaktern des Triptychons, die selten zusammen aufgeführt werden, die weibliche Hauptrolle - als Ehefrau, Nonne und Femme fatal. Das Publikum war vor allem von ihrer berührenden musikalischen Darstellung der Suor Angelica (Schwester Angelika) im gleichnamigen Teil der Oper begeistert. Unterstützt wurde sie von den Wiener Philharmonikern unter Franz Welser-Möst. Grigorian gelang der internationale Durchbruch nicht zuletzt mit der Titelpartie von Richard Strauss' "Salome", die sie 2018 ebenfalls unter Welser-Möst in Salzburg sang. Nach ihrem Bayreuth-Debüt 2021 setzt die Sopranistin diesen Sommer die Zusammenarbeit mit Welser-Möst in der "Trittico"-Inszenierung von Christof Loy fort.

Russische und ukrainische Künstler*innen gemeinsam auf der Bühne

Was wird 2022 in Salzburg dominieren? Glamour oder Nachdenklichkeit? Mitbegründer Hugo von Hofmannsthal beschrieb die Aufgabe der Salzburger Festspiele "als eine Angelegenheit der europäischen Kultur, von eminenter politischer, wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung". Wie wird sich dieses Credo 2022 in den Opern und Theaterstücken widerspiegeln?

Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser stellt sich den Fragen dieser besonderen Zeit. Russische und ukrainische Künstlerinnen und Künstler werden in Salzburg gemeinsam auf der Bühne stehen. Theaterstücke wie "Der Reigen", mit Texten unter anderem von Lukas Bärfuss und "Verrückt nach Trost" mit Devid Striesow versprechen gedankliche Anregung. Was die Kraft von Musik in diesen Zeiten zu bewirken vermag, und welche Stücke in Salzburg zum Weiterdenken anregen, beleuchtet "Kulturzeit extra: Salzburger Festspiele 2022".

Moderation: Peter Schneeberger

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