Kultur

"Kulturzeit" vom 09.11.2023: ‎Doku feiert Holocaust-Überlebende

Die Themen der Sendung: Doku "Miss Holocaust Survivor", 100 Jahre Scheunenviertelpogrom, Hollywood-Streik beendet, Duisburger Filmwoche, Die Beatles und die DDR.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 09.02.2024

Die Themen der Sendung:

Doku "Miss Holocaust Survivor"

Einmal im Jahr findet in Israel ein ungewöhnlicher Schönheitswettbewerb statt. Frauen im Alter von 77 bis 95 Jahren flanieren in ihren schönsten Kleidern über den Laufsteg, sie haben Schmuck angelegt und strahlen ins Publikum. Doch was hier zählt, sind keine Äußerlichkeiten. Alle Teilnehmerinnen teilen das gleiche Schicksal: Sie sind Überlebende des Holocaust. Im Dokumentarfilm "Miss Holocaust Survivor" begleitet Regisseur Radek Wegrzyn zwölf Bewohnerinnen eines Altersheims für Holocaust-Überlebende auf ihrem Weg zum Catwalk. Die Bühne gehört dabei den Geschichten der Jüdinnen. Zum Beispiel Rita Kasimow-Brown, die als damals Siebenjährige 19 Monate lang in einem engen Erdloch überlebte. Oder Tova Ringer, die im Alter von 95 Jahren noch täglich ins Fitnessstudio geht. Oder Madeleine Schwartz, die mit 77 Jahren noch Mathematik unterrichtet. "Es soll diejenige gewinnen, die das Leben am meisten feiert", sagt Shimon, der Gründer des Altenheims. Was auf den ersten Blick skurril erscheint, findet seit 2017 im israelischen Haifa statt, initiiert von einer Traumatherapeutin, die damit die Frauen zur Auseinandersetzung mit den in der Kindheit erlittenen Verlusten ermutigen will. Einer kleinen Jury erzählen sie, was sie erlebt haben und wie sie überlebt haben. Schmerzvolle Erinnerungen brechen wieder auf, doch am Ende sind sie alle auf der Bühne, um zu zeigen: "Wir stehen hier und lächeln, denn wir sind am Leben."

100 Jahre Pogrom im Scheunenviertel von Berlin

Am 5. November 1923 zogen Berliner Bürger durch die Straßen des Scheunenviertels und verübten Gewalttaten. Solche Ereignisse kannte man bis dahin nur aus dem Osten Europas. Dass Derartiges sich inmitten Deutschlands abspielen könnte, hielten die meisten Menschen für ausgeschlossen. Vor allem in der Grenadierstraße konnte ein Mob stundenlang ungestört wüten, verletzen und plündern. Deutsche und internationale Medien reagierten danach schockiert.

An den 9. November 1938 wird heute jährlich erinnert. Die Übergriffe des Jahres 1923, denen die Polizei lange tatenlos beiwohnte, sind weitgehend vergessen. Es ist heute insgesamt nur noch schwer vorstellbar, wie das dichte jüdische Leben vor 100 Jahren das Zentrum Berlins prägte. Berlin war lange ein Hoffnungs- und Schutzort, besonders für jüdische Migrant*innen aus dem Osten. Die einstige Vielfalt aus Theatern und Geschäften, Schulen, Vereinen und Synagogen, in denen sich das Leben abspielte, ist heute nur noch in Fragmenten zu entdecken. Der Schrecken der Shoa, die Ermordung von sechs Millionen Juden, überlagerte die Geschehnisse aus den 1920er Jahren vollständig. Es stellt sich heute die Frage, ob man nicht eine solidarische Erinnerung an diese verlorene Welt künftig im städtischen Raum verankern kann? Kulturzeit begibt sich auf die Suche nach der jüdischen und migrantischen Stadtgeschichte des Scheunenviertels. Gleichzeitig werden Ängste ausgelotet, welche die heutigen jüdischen Bewohner Berlins umtreiben.

Hollywood-Streik: Schauspieler und Studios einigen sich vorläufig

Schauspieler und Filmstudios in Hollywood haben ein "vorläufiges Abkommen" erzielt und damit den seit knapp vier Monaten andauernden Streik ausgesetzt. Vertreter der Schauspieler und der Filmstudios hätten die Vereinbarung am 8. November "in einer einstimmigen Abstimmung" beschlossen, teilte die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA mit. Die Vereinbarung muss noch von den Gewerkschaftsmitgliedern ratifiziert werden, bevor sie in Kraft treten kann.

Die rund 160 000 Schauspieler und Schauspielerinnen in den USA hatten seit dem 14. Juli gestreikt. SAG-AFTRA gab bekannt, dass der neue Vertrag einen Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar (rund 935 Millionen Euro) habe. Er beinhalte unter anderem eine überdurchschnittliche Mindestvergütung sowie Verbesserungen bei der Renten- und Krankenversicherung. Zudem seien erstmals klare Regelungen festgelegt worden, um die Künstler - etwa durch Ausgleichszahlungen - vor der Bedrohung durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu schützen. Auch sollen die Mitglieder mit Blick auf Streamingdienste einen Bonus erhalten.

Trilogie "Einzeltäter" bei der Duisburger Filmwoche

Die Angehörigen von drei Attentaten stehen in Julian Vogels Filmen im Mittelpunkt: die von München, Halle und Hanau. Sie kämpfen bis heute darum, den strukturellen Rassismus, der hinter den Taten steckt, offenzulegen. In München gingen die Behörden jahrelang davon aus, dass es sich um einen wirren Einzeltäter handelte. Ein Trugschluss. Auf der Duisburger Filmwoche werden alle Teile der Trilogie gezeigt. Es wird deutlich, dass in allen Fällen Fakten von Behörden ignoriert wurden. Die Filme helfen dabei, das Geschehen aus einer anderen, einer neuen Perspektive kennenzulernen.

Buch "Schluss mit dem YEAH, YEAH, YEAH? Die Beatles und die DDR"

Mitte der 1960er bricht weltweit die "Beatlemania" aus. Auch in der DDR hat die Band aus England treue Fans – trotz eines fünfjährigen Verbots. Der Musikjournalist Wolfgang Martin, der in der DDR bei diversen Radiosendern arbeitete, hat ein Buch über die Geschichte der Beatmusik in der DDR geschrieben: "Schluss mit dem YEAH, YEAH, YEAH? Die Beatles und die DDR".

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