Kultur
"Kulturzeit" vom 19.05.2023: Cannes feiert Harrison Ford
Die Themen der Sendung vom 19.05.2023: Cannes - Harrison Ford mit "Indiana Jones" zurück, Architekturbiennale Venedig - Gespräch mit Uta Ehlers, Ibrahim Mahama, Nachruf auf Helmut Berger und reiche Schweiz, arme Menschen.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 19.08.2023
Die Themen der Sendung:
Cannes feiert Harrison Ford und "Indiana Jones"
Quelle: AFP
Harrison Ford kehrt in seiner Paraderolle nach Cannes zurück und erhält bei dieser Gelegenheit überraschend die Ehrenpalme für sein Lebenswerk. Der 80jährige Ford spielt zum fünften und letzten Mal den Archäologen und Abenteurer Indiana Jones – die Rolle also, mit der er nach Han Solo in "Star Wars" endgültig weltberühmt wurde. Diesmal sucht Indy das "Rad des Schicksals". Sein Gegenspieler ist ein Ex-Nazi namens Volker, dargestellt von Mads Mikkelsen, der schon mit Schurkenqualitäten unter anderem in "Casino Royale" glänzen durfte. Erstmals führt nicht Steven Spielberg sondern James Mangold Regie ("Logan - The Wolverine", "Le Mans 66"), wovon sich viele Fans nach dem eher schwachen vierten Teil neue Impulse erhoffen.
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Architekturbiennale Venedig - Gespräch mit Uta Ehlers
Am 20. Mai eröffnet die Architekturbiennale in Venedig. Die Ausgabe 2023 folgt dem Zeitgeist in allen Richtungen. Sie steht im Zeichen der Nachhaltigkeit und internationaler sowie gesellschaftlicher Gerechtigkeit und Diversität. Umnutzung statt Neubauten, Wiederverwertung statt ästhetischer Höhenflüge und ein besonderer Fokus liegt auf der Ästhetik und auch auf Materialien aus Afrika und anderen Gegenden des globalen Südens. Gesellschaftliche Utopie und Klimaschutz sind die Schlagworte. Das heißt vor allem Performances statt Architekturmodelle, Diskussionsveranstaltungen die ganzen sechs Monate über und die Einbeziehung der Situation in Venedig selbst. Wir besichtigen den Pavillon Ghanas von Ibrahim Mahama, stellen die Hauptausstellung der Kuratorin Lesley Lokko im Arsenale vor und sprechen mit unserer Kollegin Uta Ehlers vor Ort.
Ibrahim Mahama
Er ist einer der Stars der kommenden Architekturbiennale in Venedig - der Ghanaer Ibrahim Mahama. Berühmt gemacht haben ihn seine politisch inspirierten Gebäudeverhüllungen mit afrikanischen Jutesäcken - auch bei uns auf der vorletzten documenta in Kassel. Seine kolonialkritische Kunst verkauft sich zu hohen Preisen - Geld das er auch in heimatliche Projekte investiert. Im provinziellen, armen Nordghana hat er ein Parliament of ghosts installiert, einen Versammlungsraum für Lectures, mitten in einsamer Prärie, sowie ausrangierte Loks, Zugwaggons und alte Verkehrsflugzeuge als Unterrichts- und Versammlungsorte umfunktioniert. Dem Meister lauschen dort inzwischen auch Studenten der New Yorker Columbia Universität.
Zum Tod von Helmut Berger
Der österreichische Filmstar Helmut Berger ist tot. Der 78-Jährige starb bereits am 15. Mai "friedlich, aber dennoch unerwartet" in Salzburg, wie sein Agent Helmut Werner erklärte. Der gebürtige Bad Ischler, der in Deutschland vor allem für seine Darstellung des bayerischen Königs Ludwig II. in dem gleichnamigen Film bekannt war, wäre am 29. Mai 79 Jahre alt geworden. Mit Rollen in Filmen wie "Die Verdammten", "Das Bildnis des Dorian Gray", "Die Rivalin" oder "Der Pate - Teil III" erlangte der als Helmut Steinberger geborene Schauspieler ab den 1960er Jahren Weltruhm. An seiner Seite spielten Romy Schneider, Elizabeth Taylor, Henry Fonda oder Burt Lancaster. Als herausragend gilt seine Zusammenarbeit mit dem italienischen Regisseur Luchino Visconti, mit dem Berger auch in einer Beziehung lebte.
Berger personifizierte den sexuellen Tabubruch im europäischen Kino. So wurde er insbesondere für seine Darstellung narzisstischer und bisexueller Figuren bekannt. Visconti starb 1976 und Berger stürzte in eine Krise. Es folgten ein Suizidversuch, Alkoholexzesse, ein dekadenter Lebensstil, aber kaum noch neue große Rollen. Berger zehrte zunehmend von seiner Vergangenheit und dem Prädikat des einst "schönsten Mannes der Welt", als der er einmal das Cover der Zeitschrift "Vogue" zierte. Statt mit schauspielerischen Leistungen machte er mehr mit Auftritten in Talkshows von sich reden. "Ich bin total versackt", erklärte er 1996 in Harald Schmidts damaliger Sat.1-Show. Große Aufmerksamkeit wurde ihm noch einmal zuteil, als er 2013 ins RTL-Dschungelcamp zog. Aus gesundheitlichen Gründen stieg er nach wenigen Tagen wieder aus. Im November 2019 gab Berger schließlich bekannt, nach mehreren Lungenentzündungen seine Schauspielkarriere zu beenden. Er wolle wie sein Vorbild Marlene Dietrich seinen Lebensabend außerhalb der Öffentlichkeit verbringen. Der frühere Party-Liebling "lebte bis zuletzt glücklich, zufrieden und gut gelaunt in Salzburg", wie sein Agent Werner laut der Presseagentur APA mitteilte. Er zitierte Berger mit den Worten: "Ich habe drei Leben gelebt. Und das in vier Sprachen! Je ne regrette rien!"
Dokumentarfilm
Helmut Berger, meine Mutter und ich
Was macht eigentlich Helmut Berger - laut "Vogue" einst der schönste Mann der Welt? Diese Frage stellt sich eine resolute Dame aus Niedersachsen und reaktiviert die Diva aus Österreich.
Buch "Reiche Schweiz. Arme Menschen"
Bruno Fuchs lässt in seinem Buch "Reiche Schweiz. Arme Menschen" elf Menschen erzählen, die an der Armuts-Grenze leben. "Nach einer Viertelstunde im Gespräch breiten sie mir ihr ganzes Leben aus", sagt Fuchs im Interview. "Erzählen mir vor allem von Misserfolgen. Oft war das begleitet mit Tränen und Unterbrechungen, dass sie weinten, dass sie abwogen soll ich das erzählen oder nicht." Bruno Fuchs wollte Geld als Tabu thematisieren, vor allem wenn es nicht vorhanden ist. Es entstanden berührende und erhellende Porträts über Menschen, die von fast nichts leben und durch viele Raster gefallen sind. "Irgendwo, finde ich, geht es nicht in einer Schweiz, in der dermaßen viele reiche Leute leben, dass gewisse reicher und immer reicher werden. Und noch ein größeres Vermögen haben", sagt Fuchs. "Mein größter Wunsch ist es, dass die Menschen, die in Armut leben, sich auch nicht mehr dafür schämen müssen."