Kultur
"Kulturzeit" vom 24.05.2023: "Bildungsgang" - Doku zur Schulmisere
Die Themen der Sendung: "Bildungsgang" – Gespräch mit Simon Marian Hoffmann, Nikolaus Geyrhalter, "Café ohne Namen" von Robert Seethaler, Hitlers Schreibtischverzierer.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 24.08.2023
Die Themen der Sendung:
"Bildungsgang" – Gespräch mit Simon Marian Hoffmann
Es begann mit Plänen für Performances in der Öffentlichkeit, Workshops und einer Demo: 2017 haben sich Schüler und (sehr junge) ehemalige Schüler zusammengefunden, um ihrer Wut und Verzweiflung über die Erfahrungen im Schulbetrieb Ausdruck zu geben. Begleitet hat diese Aktionen der damals 20-jährige Simon Marian Hoffmann mit der Kamera. Daraus wurde ein Dokumentarfilm, in dem die Jugendlichen zeigen und erzählen, was sie in der Schule erlebt haben und warum sie der Schulbetrieb nicht auf ein Leben vorbereitet.
Der deutsche Schulbetrieb spuckt pro Jahr knapp 70.000 Schulabbrecher aus. Sind die alle "selber Schuld" oder hat das System eine Macke? Dieser Film ist so was wie ein 'Aufschrei der Jugend'. Eine Mischung aus Aufbruch, Wut – aber auch Trauer. Für den Film gab es keine Förderung, keine Profis, die das Projekt begleiteten. Am Anfang standen Protest, Demos, öffentliche Performances. Der damals 20-jährige Simon Marian Hoffmann hat den Widerstand fünf Jahre mit der Kamera begleitet. Wir sprechen mit ihm über seinen Dokumentarfilm.
Regisseur Nikolaus Geyrhalter
Das DOK.fest München hat dem bildgewaltigen österreichischen Dokumentarfilmer Nikolaus Geyrhalter 2023 eine Hommage gewidmet. Gezeigt wurde der heiß ersehnte neue FIlm über die globale Vermüllung "Matter Out Of Place". Und natürlich so unfassbare Klassiker wie "Homo Sapiens" über eine Welt ohne Menschen oder "Pripyat" über das Leben in der Sperrzone von Tschernobyl - und der unglaubliche Film "Unser täglich Brot", darüber, was und wen wir essen, bereit gestellt von der industriellen Landwirtschaft und der fabrikmäßigen Lebensmittelproduktion.
Hitlers Schreibtischverzierer
Im Deutschen Museum soll im Zuge der großen Sanierung ein Prometheus-Fresko von Hermann Kaspar im Ehrensaal zerstört werden. In den 1990ern gab es noch die strikte Ansage vom Denkmalamt, es bei Sanierungen "unbedingt zu erhalten". Will man sich auf diese Weise eines heute unwillkommenen Künstlers entledigen? Kaspar gehörte zu den sogenannten "Gottbegnadeten", also den Lieblingskünstlern Adolf Hitlers und saß in der ersten künstlerischen Reihe des Nazi-Regimes. Er hat unter anderem Hitlers Schreibtisch verziert und dessen Reichkanzlei maßgeblich mitgestaltet. Kaspar hat die Biographie des Deutschen Museums als Gebäude maßgeblich geprägt, dieses Kapitel will man nun wohl hinter sich lassen. Das riesige Wandmosaik im Kongressaal des Museums (heute durch Einbauten verdeckt) war sein Durchbruch als junger Nazi-Künstler. 1955 hat man ihm dann zwei weitere Fresken, darunter den Prometheus, in Auftrag gegeben, weil er relativ bruchlos nach dem Krieg wieder durchgestartet war. München ist tatsächlich voller Kaspar-Werke, von ihm stammen zum Beispiel die Hakenkreuz-Mosaiken am Haus der Kunst.
"Café ohne Namen" von Robert Seethaler
Die Bücher von Bestsellerautor Robert Seethaler haben ein ganz eigenen Ton: still, klar, tiefgründig. In seinem neuen Roman geht es um die Menschen in einem Café in Wien in den 60er und 70er Jahren. Es ist vielleicht überraschend, dass diese Wiener Welt auch in Berlin entstanden ist.