Kultur
"Kulturzeit" vom 28.02.2025: Bayern und die Raubkunst
Die Themen der Sendung: Raubkunst in bayerischen Museen, die AfD und der Westen - Gespräch mit Thorsten Faas, Karl-Markus Gauß, Brasiliens Oscar-Beitrag, Bandoneon.
- Produktionsland und -jahr:
-
Deutschland 2025
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 28.05.2025
Die Themen der Sendung:
SZ-Raubkunst-Papers: Hat der Freistaat Bayern jahrelang jüdische Erben getäuscht?
Die "Süddeutsche Zeitung" ist an eine interne Datenbank der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gelangt. 200 Werke sind dort rot als raubkunstverdächtig gekennzeichnet. Der Vorwurf: In vielen Fällen seien mögliche Erben nicht oder nur unzureichend über den internen Forschungsstand informiert worden. Die Staatsgemäldesammlungen weisen die Kritik zurück. Fest steht aber: Während in den letzten Jahren viele Kunstwerke von eher geringem Wert an jüdische Erben restituiert wurden, ist man bei möglichen Rückgaben millionenschwerer Bilder von Picasso oder Beckmann auffällig zurückhaltend.
Die AfD und der Westen - Gespräch mit Thorsten Faas
Die AfD erhielt bei der Bundestagswahl 20,8 Prozent der Stimmen und landete damit auf dem zweiten Platz. In allen fünf ostdeutschen Flächenländern wurde sie stärkste Kraft, in Thüringen mit 38,6 Prozent. Aber auch in der einstigen SPD-Hochburg Gelsenkirchen und in Kaiserslautern erreichte sie mit 24,1 beziehungsweise 25,9 Prozent den Spitzenplatz. Und auch in Bayern legte sie deutlich zu, wo sich die CSU früher als Bollwerk gegen rechtsradikale Parteien ansah. Wir sprechen mit dem Politikwissenschaftler Thorsten Faas über die Gründe für das Erstarken der AfD auch im Westen der Republik.
Brasilien bei den Oscars: Drama zur Militärdiktatur nominiert für den Besten Film
Brasilien jubelt – der Film "Ainda estou aqui" (deutscher Titel: "Für immer hier") wurde in gleich drei Kategorien für den Oscar nominiert: Bester Film, bester Film international und beste Hauptdarstellerin - Fernanda Torres. Der Film erzählt die wahre Geschichte der Familie Paiva und spielt im Rio de Janeiro der 1970er Jahre, mitten in der Militärdiktatur. Der Vater, Rubens Paiva, ein ehemaliger Abgeordneter, wird verhaftet und verschwindet. Die Mutter Eunice Paiva ist gezwungen sich neu zu erfinden. Der Film ist in den brasilianischen Kinos ein riesiger Erfolg und hat seit seiner Premiere im November mehr als zehn Millionen Euro eingespielt. Und Fernanda Torres erhielt bereits einen Golden Globe. Es ist ein Film, der das Scheinwerferlicht auf die oft vergessenen Opfer der Militärdiktatur richtet – gerade in Zeiten aufstrebender rechtspopulistischer Kräfte weltweit noch relevanter als sonst. Auch heute noch kämpfen Angehörige von Opfern der Diktatur um Anerkennung und Entschädigung, während die Täter und deren Nachkommen von üppigen Pensionen des Militärs und damit von öffentlichen Geldern leben. In Deutschland kommt der Film am 13., in Österreich am 14. März in die Kinos.
Karl-Markus Gauß "Schuldhafte Unwissenheit. Essays wider Zeitgeist und Judenhass"
In seinem neuen Buch "Essays wider Zeitgeist und Judenhass" kritisiert der Salzburger Schriftsteller Karl-Markus Gauß verschiedene Akteure in Kunst, Kultur und an Universitäten, die sich selbst politisch "links" verorten und dennoch Antisemitismus und massive Propaganda gegen das Judentum verbreiten würden.
Porträt des Bandoneons mit dem Bandoneonspieler und Orchesterleiter Jürgen Karthe
"Ein Bandoneon ist ein teuflisches Instrument. Man muss verrückt sein, wenn man Bandoneonspielen lernen will", sagte einmal der große Tango-Musiker Astor Piazzolla. Er machte nicht nur den Tango Argentino, sondern auch das Instrument weltbekannt. Das Bandoneon gilt als die Seele des Tangos. Tatsächlich aber kommt es nicht aus Argentinien, sondern aus Sachsen. Mit der Auswanderwelle um 1900 gelangte es nach Buenos Aires und traf dort in den Hafenvierteln der Stadt einen Nerv. Wie das Instrument aus einem kleinen Dorf im Erzgebirge zum argentinischen Kulturgut wurde und woher es seinen unverwechselbaren Klang hat und warum es in Deutschland so gut wie ausgestorben ist – darüber spricht der Dresdner Bandoneonist Jürgen Karthe.